TBC: Situation nur gemeinsam lösbar

Dazu waren mit Landesveterinär Dr. Norbert Greber und Dr. Annette Nigsch von der AGES auch zwei ausgewiesene Expert/-innen eingeladen. Dr. Greber berichtete über die aktuelle TBC-Situation. Im Bezirk Bregenz gab es Ende 2024 einen postiven Befund bei einer Schlachtung in Deutschland, das Tier war aus Bezau. Der betreffende Betrieb hatte nur einen weiteren Kontaktbetrieb. Diese Fälle sind wieder frei und erledigt. Im Dezember gab es einen positiven Befund in Schwarzenberg, ebenfalls ein Schlachtbefund. Der Betrieb hatte 40 Reagenten und neun fragliche Tiere, im Bestand waren fünf Ausscheider dabei. Ein großer Betrieb, 450 Kontakttiere auf fünf Alpen und 310 Kontakttiere wurden untersucht und waren negativ. Es gab insgesamt 79 Abgänge von Lebendtieren vom Betrieb, davon 40 zur Schlachtung. Ein Kalb, welches im Montafon landete, wurde als Reagent festgestellt und führte dort zu einer Betriebssperre.
Über die Alpe (Kühe standen nebeneinander im Alpstall) gab es Ansteckungen bei einem weiteren Betrieb, der ebenfalls einen großen Tierbestand hat.
Im Bezirk Bludenz wurde ein Bestand mit neun Reagenten bei den TBC-Untersuchungen festgestellt, davon waren schlussendlich vier Tiere positiv, ein weiterer Betrieb hatte einen Reagenten, ein Tier wurde vom Montafon in den Bregenzerwald verkauft und reagierte beim Schnelltest positiv, der PCR-Test war dann allerdings negativ. In der Region waren insgesamt fünf Betriebe mit je einem Reagenten zu verzeichnen. Im Ergebnis hatten wir 13 gesperrte Betriebe, davon sind vier bereits wieder frei, daher sind aktuell noch neun Betriebe wegen TBC gesperrt. Es kam zu 43 diagnostischen Tötungen, insgesamt zu 28 positiven Befunden.
Über die Alpe (Kühe standen nebeneinander im Alpstall) gab es Ansteckungen bei einem weiteren Betrieb, der ebenfalls einen großen Tierbestand hat.
Im Bezirk Bludenz wurde ein Bestand mit neun Reagenten bei den TBC-Untersuchungen festgestellt, davon waren schlussendlich vier Tiere positiv, ein weiterer Betrieb hatte einen Reagenten, ein Tier wurde vom Montafon in den Bregenzerwald verkauft und reagierte beim Schnelltest positiv, der PCR-Test war dann allerdings negativ. In der Region waren insgesamt fünf Betriebe mit je einem Reagenten zu verzeichnen. Im Ergebnis hatten wir 13 gesperrte Betriebe, davon sind vier bereits wieder frei, daher sind aktuell noch neun Betriebe wegen TBC gesperrt. Es kam zu 43 diagnostischen Tötungen, insgesamt zu 28 positiven Befunden.
Wildbestände
Bei den Wildbeständen gab es im Bezirk Bludenz 80 positive Befunde. Im hinteren Silbertal werden massive Anstrengungen, den Wildbestand zu eliminieren, unternommen. Das hintere Silbertal ist ein Gebiet mit neun Alpen. Die Sanierungsanstrengungen, die nun unternommen werden, sind groß, kommen aber leider zu spät. In der Genossenschaftsjagd Silbertal liegt die Prävalenz bei 35 Prozent, in der Genossenschaftsjagd Bartholomäberg bei 14 Prozent.
Südlich der Ill sind fünf positive Fälle zu verzeichnen. TBC wurde im Bekämpfungsgebiet im Montafon zehn bis 15 Jahre verwaltet aber nicht bekämpft, nun könnte es sich nach Süden ausgebreitet haben. Wenn das so ist, dann ist die Situation sehr ernüchternd und negativ.
Bei 950 untersuchten Proben von erlegtem Rotwild haben wir insgesamt eine Gesamtprävalenz von 14 Prozent. Die Abschusserfüllung bzw. Nichterfüllung korreliert in den bestuntersuchten Gebieten eindeutig mit der Prävalenz oder umgekehrt. Wo die Abschüsse nicht erfüllt wurden stieg die Prävalenz, wo sie erfüllt wurden, ging sie zurück, und die TBC konnte fast auf Null gedrückt werden. In der Wildregion 1.5b waren sieben untersuchte Proben bei Rotwild positiv.
Im Bregenzerwald ist das Geschehen bei weitem nicht so konzentriert wie im Montafon, aber es gibt dort ein TBC-Geschehen, das sich vom Lechgebiet nach Bezau/Schönenbach verlagert hat, und die Trendkurve der Prävalenz ist steigend. Der Wildbestand hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, hohe Wildbestände bieten beste Voraussetzungen für Ansteckungen. Zu Fütterungen gehören Reduktionsgatter dazu, sonst geht es nicht. Ein niedrigerer Jagdpacht und Jäger/-innen, die ihre Arbeit erledigen, sind sicher der bessere Weg wie die Eskalation.
Im Jahr 2015/2016 war Dr. Nigsch auf Einladung der Jägerschaft und der Landesregierung und dem damaligen Landesjägermeister bereits als Beraterin mit dem Thema konfrontiert. Sie zeigte damals auf, was getan werden muss, damit die TBC zurückgeht.
2025 ist die Situation ähnlich – nur schlechter geworden. Wieder gibt es Anfragen. Die Ages unterstützt mit Berichten zu den genomischen Auswertungen, diese Berichte werden in der Folge auch veröffentlicht.
Südlich der Ill sind fünf positive Fälle zu verzeichnen. TBC wurde im Bekämpfungsgebiet im Montafon zehn bis 15 Jahre verwaltet aber nicht bekämpft, nun könnte es sich nach Süden ausgebreitet haben. Wenn das so ist, dann ist die Situation sehr ernüchternd und negativ.
Bei 950 untersuchten Proben von erlegtem Rotwild haben wir insgesamt eine Gesamtprävalenz von 14 Prozent. Die Abschusserfüllung bzw. Nichterfüllung korreliert in den bestuntersuchten Gebieten eindeutig mit der Prävalenz oder umgekehrt. Wo die Abschüsse nicht erfüllt wurden stieg die Prävalenz, wo sie erfüllt wurden, ging sie zurück, und die TBC konnte fast auf Null gedrückt werden. In der Wildregion 1.5b waren sieben untersuchte Proben bei Rotwild positiv.
Im Bregenzerwald ist das Geschehen bei weitem nicht so konzentriert wie im Montafon, aber es gibt dort ein TBC-Geschehen, das sich vom Lechgebiet nach Bezau/Schönenbach verlagert hat, und die Trendkurve der Prävalenz ist steigend. Der Wildbestand hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, hohe Wildbestände bieten beste Voraussetzungen für Ansteckungen. Zu Fütterungen gehören Reduktionsgatter dazu, sonst geht es nicht. Ein niedrigerer Jagdpacht und Jäger/-innen, die ihre Arbeit erledigen, sind sicher der bessere Weg wie die Eskalation.
Im Jahr 2015/2016 war Dr. Nigsch auf Einladung der Jägerschaft und der Landesregierung und dem damaligen Landesjägermeister bereits als Beraterin mit dem Thema konfrontiert. Sie zeigte damals auf, was getan werden muss, damit die TBC zurückgeht.
2025 ist die Situation ähnlich – nur schlechter geworden. Wieder gibt es Anfragen. Die Ages unterstützt mit Berichten zu den genomischen Auswertungen, diese Berichte werden in der Folge auch veröffentlicht.
Zu einer der Hauptfragen: Wer steckt wen an?
Es gibt keinen Hinweis für Übertragungen von Rindern auf Rotwild. Der Weg ist eindeutig von Rotwild auf Rinder. Ist TBC erst einmal in Ställen und kommt es dort zum Ausbruch, können rasch viele Rinder angesteckt werden. TBC hat derzeit in Westösterreich drei Zentren. Reutte in Tirol (eigentlich die Urzelle), den Bregenzerwald und das Gebiet Bludenz – Landeck, insgesamt gibt es eine riesen Dynamik, es brennt quasi.
Die AGES führt seit 2024 Ganzgenomsequenzierungen durch. Bei Rindern kann damit sehr gut nachvollzogen werden, wo und wann es zur Ansteckung kam. Beim Rotwild kann die geografische Ausbreitung praktisch wie mit einer Besenderung nachvollzogen werden. Damit kann festgestellt werden, ab wann TBC in der lokalen Rotwildpopulation zirkuliert hat.
In Vorarlberg stehen alle TBC-Fälle bis auf fünf Stück mit dem Bezirk Bludenz in Zusammenhang. 2018 war ein Hirsch aus Reutte beteiligt.
2014, 2018, 2023 und 2024 kam es zu lokalen Ansteckungen im Bregenzerwald, und dort reichen schon drei bis fünf Prozent Prävalenz für Ansteckungen von Rindern, also ein ganz niedriges Level. Rinder und Rotwild sind im Bregenzerwald viel länger und intensiver beieinander wie im Montafon. 2024 kam es in Bludenz und im Bregenzerwald zu Ansteckungen, wobei es im Bregenzerwald bei wesentlich weniger Fällen im Rotwild zu Ansteckungen bei Rindern kam. Insgesamt 33 nach Untersuchungen festgestellte TBC-Fälle bei Rotwild zwischen 2009 und 2024, stehen vier Ansteckungsfällen bei Rindern gegenüber.
Die AGES führt seit 2024 Ganzgenomsequenzierungen durch. Bei Rindern kann damit sehr gut nachvollzogen werden, wo und wann es zur Ansteckung kam. Beim Rotwild kann die geografische Ausbreitung praktisch wie mit einer Besenderung nachvollzogen werden. Damit kann festgestellt werden, ab wann TBC in der lokalen Rotwildpopulation zirkuliert hat.
In Vorarlberg stehen alle TBC-Fälle bis auf fünf Stück mit dem Bezirk Bludenz in Zusammenhang. 2018 war ein Hirsch aus Reutte beteiligt.
2014, 2018, 2023 und 2024 kam es zu lokalen Ansteckungen im Bregenzerwald, und dort reichen schon drei bis fünf Prozent Prävalenz für Ansteckungen von Rindern, also ein ganz niedriges Level. Rinder und Rotwild sind im Bregenzerwald viel länger und intensiver beieinander wie im Montafon. 2024 kam es in Bludenz und im Bregenzerwald zu Ansteckungen, wobei es im Bregenzerwald bei wesentlich weniger Fällen im Rotwild zu Ansteckungen bei Rindern kam. Insgesamt 33 nach Untersuchungen festgestellte TBC-Fälle bei Rotwild zwischen 2009 und 2024, stehen vier Ansteckungsfällen bei Rindern gegenüber.
Hochbrisante Lager
Seit mindestens 2015 schon zirkuliert TBC im Bregenzerwald. Wir sind dort am Start der Explosion und die Voraussetzungen sind ganz andere wie im Montafon. Bereits bei wesentlich geringerer Prävalenz kommt es zu Ansteckungen von Rindern und ist die TBC erst in den Ställen, dann kann sie sich rasch ausbreiten.
TBC-Bekämpfung ist keine Bestandsregulierung. Der Wildbestand muss radikal und rasch abgesenkt werden. Regulierungsgatter, Abschussaufträge im Frühjahr und die parallele Verkleinerung der Fütterungen sind notwendig, und der reduzierte Bestand ist dauerhaft niedrig zu halten.
Bei Rindern ist die Vorbeugung in der Verantwortung des/der Tierhalter/-in. Rinder sollen ein- und Rotwild ausgezäunt werden. Sie sollten am besten nicht am selben Ort grasen. Futterlager und Salzlecken sind zu schützen, damit nicht Wild und Rinder zu denselben gelangen können. Betriebe sollen sich nicht unnötig zum Kontaktbetrieb machen und überlegen, wo kaufe ich Vieh, wie und wo alpe ich, ist meine Tradition riskant, kann ich die Anzahl meiner Alpen reduzieren, da ist eine Lenkung notwendig. Der Zwölf-Punkte-Plan soll jedenfalls beachtet und befolgt werden. Die Expertise der Jägerschaft ist wichtig. Der Ansteckungsweg Wild – Rind ist der wesentlichste, der Eintrag und Ausbruch im Viehbestand kann schnell passieren. Die Schlachtuntersuchungen haben auf jeden Fall ihre Berechtigung. In den letzten Jahren wurden über Schlachtungen vier Fälle erkannt. Jährlich finden nach der Alpung Untersuchungen statt, bei Schlachtungen zusätzlich – dort kann es allerdings dauern, bis das richtige Tier erwischt wird. Bezüglich der Empfehlung, in der Statistik die Kälber nicht einzurechnen, bestätigt Dr. Annette Nigsch, dass das in Tirol und Vorarlberg gleich gehandhabt wird, also durchaus auch vergleichbare Zahlen und Statistiken vorliegen. Auch Tirol rechnet ohne Kälber.
TBC-Bekämpfung ist keine Bestandsregulierung. Der Wildbestand muss radikal und rasch abgesenkt werden. Regulierungsgatter, Abschussaufträge im Frühjahr und die parallele Verkleinerung der Fütterungen sind notwendig, und der reduzierte Bestand ist dauerhaft niedrig zu halten.
Bei Rindern ist die Vorbeugung in der Verantwortung des/der Tierhalter/-in. Rinder sollen ein- und Rotwild ausgezäunt werden. Sie sollten am besten nicht am selben Ort grasen. Futterlager und Salzlecken sind zu schützen, damit nicht Wild und Rinder zu denselben gelangen können. Betriebe sollen sich nicht unnötig zum Kontaktbetrieb machen und überlegen, wo kaufe ich Vieh, wie und wo alpe ich, ist meine Tradition riskant, kann ich die Anzahl meiner Alpen reduzieren, da ist eine Lenkung notwendig. Der Zwölf-Punkte-Plan soll jedenfalls beachtet und befolgt werden. Die Expertise der Jägerschaft ist wichtig. Der Ansteckungsweg Wild – Rind ist der wesentlichste, der Eintrag und Ausbruch im Viehbestand kann schnell passieren. Die Schlachtuntersuchungen haben auf jeden Fall ihre Berechtigung. In den letzten Jahren wurden über Schlachtungen vier Fälle erkannt. Jährlich finden nach der Alpung Untersuchungen statt, bei Schlachtungen zusätzlich – dort kann es allerdings dauern, bis das richtige Tier erwischt wird. Bezüglich der Empfehlung, in der Statistik die Kälber nicht einzurechnen, bestätigt Dr. Annette Nigsch, dass das in Tirol und Vorarlberg gleich gehandhabt wird, also durchaus auch vergleichbare Zahlen und Statistiken vorliegen. Auch Tirol rechnet ohne Kälber.
Risikomanagement
Wie können Rinder und Rotwild besser, bewusster getrennt werden? Können Futterstellen besser gesäubert werden? Können Kontakte reduziert werden? Können Kontaktzahlen reduziert werden? Alpe
ich fünf Tiere auf fünf Alpen oder auf einer Alpe? Hier kann jede einzelne Landwirtin und jeder einzelne Landwirt etwas tun.
Nach Ansicht von Ausschussmitgliedern ist es im Silbertal lange gelungen, die wahren Zahlen zu verschleiern. Nun werden gezielt viele Althirsche entnommen – dort ist die Prävalenz bei bis zu 50 Prozent. Den/der Jäger/-in wird unterstellt, dass sie eher Hirsche wie weibliche Tiere schießen. Man muss aber auch wissen, dass die Abschusszahlen bewusst beim Kahlwild höher angesetzt sind. Diese zu erreichen ist schwieriger als die niedrigeren Hirschzahlen. Allerdings ist derzeit die Empfehlung, eher und vermehrt mehrjährige Tiere zu schießen. Tendenziell scheinen eher männliche Tiere die TBC weiterzutragen, diese sind wanderfreudiger als die weiblichen Tiere.
Es wird noch großer Anstrengungen aller Beteiligten – Jäger/-in, Alpbewirtschafter/-innen und Grundbesitzer/-innen bedürfen, bis das Problem gelöst wird. Da dürfen Jagd, Grundbesitzer/-innen und Alpbewirtschafter/-innen das gemeinsame Ziel, gesunde Wildbestände und gesundes Alpvieh nicht aus den Augen lassen. Das Ziel ist nur gemeinsam zu erreichen.
ich fünf Tiere auf fünf Alpen oder auf einer Alpe? Hier kann jede einzelne Landwirtin und jeder einzelne Landwirt etwas tun.
Nach Ansicht von Ausschussmitgliedern ist es im Silbertal lange gelungen, die wahren Zahlen zu verschleiern. Nun werden gezielt viele Althirsche entnommen – dort ist die Prävalenz bei bis zu 50 Prozent. Den/der Jäger/-in wird unterstellt, dass sie eher Hirsche wie weibliche Tiere schießen. Man muss aber auch wissen, dass die Abschusszahlen bewusst beim Kahlwild höher angesetzt sind. Diese zu erreichen ist schwieriger als die niedrigeren Hirschzahlen. Allerdings ist derzeit die Empfehlung, eher und vermehrt mehrjährige Tiere zu schießen. Tendenziell scheinen eher männliche Tiere die TBC weiterzutragen, diese sind wanderfreudiger als die weiblichen Tiere.
Es wird noch großer Anstrengungen aller Beteiligten – Jäger/-in, Alpbewirtschafter/-innen und Grundbesitzer/-innen bedürfen, bis das Problem gelöst wird. Da dürfen Jagd, Grundbesitzer/-innen und Alpbewirtschafter/-innen das gemeinsame Ziel, gesunde Wildbestände und gesundes Alpvieh nicht aus den Augen lassen. Das Ziel ist nur gemeinsam zu erreichen.