15.01.2021 |
von DI Hubert Köppl
Neue Pflanzenschutzmittel für 2021
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Im download finden sie die Pflanzenschutzmitteltabellen 2021 für ausgewählte Ackerbaukulturen und das Grünland. Die Tabellen informieren über den aktuellen Zulassungsstand der einzelnen Produkte samt spezieller Auflagen wie Abstände zu Oberflächengewässern, Abtragsgefährdung und Bienengefährlichkeit.
Die Tabellen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Mais
Im Maisherbizidbereich gibt es auch heuer keine wirklich neuen Produkte, lediglich neue bzw. schon bekannte Kombinationen. Diniro löst den Rosan-Pack ab und ist eine Fertigkombination aus den Wirkstoffen Dicamba (bekannt aus Mais-Banvel WG), Prosulfuron (bekannt aus Peak) und Nicosulfuron (bekannt aus SL 950). Die fast nur blattaktiven Wirkstoffe erfassen auch Wurzelunkräuter, der Einsatz soll bei warmer wüchsiger Witterung, Nachttemperaturen nicht unter 5-8°C und guter Wachsschicht des Maises erfolgen. Die Aufwandmenge beträgt 0,4 kg/ha und der Zusatz des Netzmittels Adigor (1,2 l/ha) ist notwendig. Das Produkt darf nur alle drei Jahre auf derselben Fläche eingesetzt werden. Der in der Praxis schon bewährte WS 600-Wasserschutzpack enthält als neuen Nicosulfuronpartner 1 l/ha Talisman – Border und Successor 600 bleiben mit jeweils 1,25 l/ha gleich. Die Herbizide Basar plus und Deluge extra sind ident mit Gardo Gold, dürfen aber nur im Vorauflaufverfahren eingesetzt werden. Im terbuthylazinfreien WS 600-Pack wird Loop 240 OD (0,17 l/ha) durch Talisman (1,0 l/ha) ersetzt.
Zugelassen wurde die Beize Force 20 CS gegen Drahtwurm, damit behandeltes Saatgut kann bereits vorbestellt werden. Der pyrethroide Wirkstoff Tefluthrin besitzt im Gegensatz zu den bisher verwendeten neonicotinoiden Beizen keine systemische Wirkung. Es wird daher empfohlen, damit gebeiztes Saatgut auf 3 cm Tiefe abzulegen. Bei Trockenheit wird das aber schwer möglich sein, sodass zusätzlich ein wirksames Granulat beigedrillt werden soll.
Getreidefungizide
Die Fa. BASF bringt einen neuen Isopropanol-Azolwirkstoff mit dem Namen Revysol, das erste in Österreich vermarktete Produkt wird Revytrex sein, ein breit wirksames Fungizid im Getreidebau, das auch noch den carboxamiden Wirkstoff Xemium (bekannt aus Adexar-dieses muss heuer verbraucht werden) enthält. Eine Stärke hat der Wirkstoff bei der Behandlung von Septoria-Blattdürre. In Gerste wird bei der Bekämpfung von Ramularia-Sprenkelkrankheit zur Resistenzvermeidung die Beimischung eines Kontaktwirkstoffes (zB schwefelhältige Fungizide) empfohlen. Die Praxisaufwandmengen betragen bei Weizen und Gerste 1,5 l/ha, bei Roggen und Triticale 1,0 l/ha.
Das neue Adexar top (1,5 l/ha) enthält neben Xemium auch den Wirkstoff Metconazol, der ebenfalls in dem wieder auf dem Markt befindlichen Caramba enthalten ist.
Input Classic hat eine Zulassung gegen viele Getreidekrankheiten inkl. Halmbruch, die Wirkstoffe sind bekannt, Prothioconazol wirkt breit und Sproxamine ist ein Spezialist gegen Mehltau. Der Einsatz wird bei einem frühen Befall mit Krankheiten im 1 bis 2-Knotenstadium empfohlen.
In Gerste wird die Zulassung des Kontaktwirkstoffes Folpet gegen Ramularia erwartet (Produkt Folpan 500 SC). Die Genehmigung in Weizen liegt bereits vor, hier erfasst das Produkt v.a. Septoria-Arten. Der Wirkstoff greift den Pilz an vielen Stellen an („multi-site-inhibitor“) und ist daher sehr wenig resistenzgefährdet.
Zuckerrübe
Der Debut DuoActive Pack besteht aus den bekannten Herbiziden Debut und Venzar 500 SC sowie dem Netzmittel Trend. Die Kombination ist blatt- und bodenaktiv. Das bisher aus dem Raps bekannte Tanaris wird jetzt auch für die Rübe angeboten. Ein weiteres Fungizid mit dem Wirkstoff Difenoconazol (bekannt aus Score bzw. Difenofin) mit dem Namen Sekvenca steht zur Verfügung.
Kartoffel
Da Produkte mit dem Wirkstoff Mancozeb im heurigen Jahr letztmalig einsetzbar sind, bringen einige Firmen bereits mögliche Ersatzprodukte bzw. Kombinationen auf den Markt. Der Carial Start Pack soll kurzfristig Ridomil Gold MZ ersetzen, er besteht aus Carial Flex (0,5 kg/ha) und Ortiva (0,6 l/ha). Reboot (o,45 kg/ha) ist ein Nachfolger für Electis, Presidium (1,0 l/ha) soll Valbon nachfolgen und Zorvec Endavia (0,4 l/ha) soll Zorvec Enicade Nzeb ersetzen.
Sonstige
Aus einer neuen Klasse stammt der insektizide Wirkstoff Sulfoxaflor im Produkt Closer. Dieses ist gegen Blattläuse in Kartoffel und einigen Gemüsekulturen zugelassen. Leider ist das Produkt bienengefährlich und darf in Kulturen oder Pflanzen, die von Bienen beflogen wer-den, auch außerhalb der Bienenflugzeit nicht eingesetzt werden.
Kinvara ist ein neues Grünlandherbizid. Es besteht aus den Wirkstoffen Fluroxypyr (bekannt aus Ranger, Simplex), MCPA (bekannt aus Dicopur M) und Clopyralid (bekannt aus Lontrel). Die Aufwandmenge beträgt 3 l/ha, es erfasst neben Ampfer auch Löwenzahn und andere breitblättrige Unkräuter. Zu beachten ist die doch deutliche Wartefrist von 56 Tagen.
Kinvara ist ein neues Grünlandherbizid. Es besteht aus den Wirkstoffen Fluroxypyr (bekannt aus Ranger, Simplex), MCPA (bekannt aus Dicopur M) und Clopyralid (bekannt aus Lontrel). Die Aufwandmenge beträgt 3 l/ha, es erfasst neben Ampfer auch Löwenzahn und andere breitblättrige Unkräuter. Zu beachten ist die doch deutliche Wartefrist von 56 Tagen.