Potenziale mit Schwachnutzholz
Eine Erhöhung von derzeit etwa 1.000 GWh pro Jahr um 370 GWh ist möglich. Das sind umgerechnet beachtliche Ausbaupotenziale von etwa 530.000 Schüttraummeter Holzschnitzel oder etwa 200.000 Kubikmeter Holz pro Jahr. Bis 2040 sollen in Vorarlberg keine Gas- und Ölheizungen mehr in Betrieb sein. Das heißt es müssen etwa 2.900 GWh fossile Energie (über 40 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs für Raumwärme) eingespart bzw. ersetzt werden. Ein möglichst großer Teil soll durch Sanierungen eingespart werden. Der andere Teil soll durch erneuerbare Energie wie Solarwärme, Wärmepumpen, Abwärme oder eben Holzbiomasse abgedeckt werden. Bei der Holzbiomasse stammt mit 46 Prozent der größte Anteil direkt aus dem Vorarlberger Wald, Sägerestholz und -mehl aus der Sägeindustrie sowie dem Holzbau- und Tischlergewerbe stellen weitere 36 Prozent. Altholz, Flurgehölze und direkte Importe aus Tirol und dem grenznahen Ausland machen 18 Prozent aus.
Win-Win mit Schwachnutzholz
Die Frage, ob das Angebot an Brennholz erweitert werden kann, wird in der Studie klar mit ja beantwortet. Potenziale sind sowohl in einem erhöhten Holzeinschlag, der auch zukünftig noch unterhalb des jährlichen nachhaltigen Zuwachses liegt, als auch in verschiedenen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen zu finden ist. Damit gemeint ist das Potenzial einer eigenen Schwachholzverarbeitung. Derzeit wird das Rundholz und damit auch die Holzbiomasse nach Tirol ausgeführt. Gleichzeitig könnte mit einer angekoppelten Weiterverarbeitung zu verschiedenen Holzprodukten die Rohstoffversorgung und –sicherheit im Vorarlberger Holzbau und damit auch die Wertschöpfung im Lande wesentlich verbessert werden:
Wichtigste Maßnahmenoptionen
- Holzeinschlag im Vorarlberger Ertragswald erhöhen: Dies ist auch eine wichtige Maßnahme aus der Vorarlberger Waldstrategie 2030+. Mit einer aktiven nachhaltigen Bewirtschaftung werden die Waldstrukturen stabiler und klimafitter. Bei zunehmenden Extremereignissen und Kalamitätengefahren in einem Gebirgsland ist dies eine ganz wichtige Maßnahme.
- Ansiedelung einer Schwachholzsägerei mit Weiterverarbeitung: Prüfung der wirtschaftlichen Einschränkungen, Erarbeitung einer Ansiedelungsstrategie. In Vorarlberg anfallende Schwachholzsortimente müssen derzeit mangels entsprechenden Sägewerkes ausgeführt werden.
- Holzbau weiter forcieren: Weitere Forcierung des Holzbaus z. B. in der Wohnbauförderung.
- Importanteil Holzbau reduzieren: Weitere Forcierung lokale Holz-Labels wie z. B. „HolzVonHier“, Ansiedelung von Konstruktions-Vollholz-Produzenten.
- Neue Heizwerke / Wärmenetze: Strategische Fokussierung auf multimodale Netze die auch z. B. betriebliche Abwärme, Wärme aus Kläranlagen, etc. nutzen.
- Heizwerke zu Kraftwerken machen: Förderung von KWK-Technologien bei Erneuerung von Heizwerken, Holzpyrolysetechniken mit Biokohle zur CO2-Abscheidung.
- Industrielle Prozesswärme: Dekarbonisierungsstrategie auf Basis verschiedener Technologien erarbeiten, Empfehlungen für den (eingeschränkten) Einsatz von Biomasse in der Industrie.
- Energieeffiziente Holztrocknung: Potenziale der Effizienzsteigerung in Kooperation mit Betreibern ausloten und passende Unterstützungsformate erarbeiten.
Die vollständige Studie steht unter vorarlberg.at/-/energiestudien zum Download zur Verfügung.
2. Vorarlberger Waldsymposium:
„Schutzwald in Bedrängnis“
Freitag, 15. März, ab 13 Uhr, JHV Vorarlberger Waldverein, 14 bis 18 Uhr Symposium mit anschließendem Apero, Geroldshus, St. Gerold / Großes Walsertal.
Anmeldung und Kosten: Anmeldung erwünscht unter E info@waldverein.at, keine Teilnahmegebühr, Genaues Programm unter I waldverein.at.