Positive Bilanz der Alpsaison 2024
Zum nahenden Ende der heurigen Alpsaison zogen Landeshauptmann Markus Wallner, Landesrat Christian Gantner, der zuständige Abteilungsvorstand Wolfgang Burtscher und Funktionsbereichsleiter Martin Rusch eine überwiegend positive Bilanz. Die unverzichtbare Arbeit der Alpwirtschaft besteht neben der Futterproduktion für die landwirtschaftlichen Betriebe, in der Erzeugung von Lebensmitteln sowie in der Landschaftspflege für die Freizeitnutzung und den Tourismus. „Wer an Vorarlberg denkt, hat unsere wunderschönen Alpen vor Augen. Dieses Bild gilt es weiterhin zu erhalten“, waren sich Wallner und Gantner einig. Trotz Herausforderungen, wie beispielsweise die wiederkehrende Präsenz des Wolfes, verzeichnet das Land Vorarlberg eine erfolgreiche Alpsaison. „Wir werden weiterhin alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um unsere Älplerinnen und Älpler in ihrer täglichen Arbeit und in ihrer Lebensgrundlage zu unterstützen“, betonten der Landeshauptmann und der Landesrat.
Gute Bedingungen für Vieh und Weiden
Der diesjährige Alpsommer war geprägt von wechselhaften Wetterbedingungen, die sich positiv auf die Quellwasserversorgung und die Alpweiden auswirkten. Vor allem die tiefer gelegenen Alpen profitierten von einer hohen Bodenfeuchtigkeit, was zu saftigen Weiden führte, die früh bewirtschaftet werden konnten. Alle Vorarlberger Alpen konnten mit Vieh bestoßen werden. Die Schönwetterperioden der letzten Wochen ließen die Tiere die Alpweiden gut abgrasen. „Der diesjährige Alpsommer war ein voller Erfolg für die Alpwirtschaft, maßgeblich dank der engagierten Arbeit und des Fachwissens der Älpler/-innen“, so Funktionsbereichsleiter Martin Rusch.
Engagierte und gut ausgebildete Jung-Älpler/-innen
Für die Behirtung der Tiere und für die Erzeugung der vielfältigen Alpprodukte war auch im diesjährigen Alpsommer gut geschultes Alppersonal im Einsatz. Viele junge Älpler/-innen begeistern sich für das Älplerleben und erkennen ihren Wirkungsbereich als chancenreichen Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsraum. Zudem bringen die jungen Fachkräfte das nötige Wissen im Umgang mit Tieren und der Natur mit. „Eine neue Generation von engagierten und gut ausgebildeten Älpler/-innen tritt an, um die Tradition der Alpwirtschaft in Vorarlberg fortzuführen,“ so Landeshauptmann Wallner.
Hochwertige Produkte
Insgesamt wurden rund 8.300 Milchkühe auf 122 Senn- und 143 Melkalpen gehalten, von denen die Milch auf den Sennalpen zu hochwertigen Alpkäseprodukten verarbeitet wurde. Jährlich werden auf den Sennalpen rund 350.000 Kilogramm Bergkäse und 70.000 Kilogramm Sauerkäse erzeugt.
Herausforderung Wolf
Die Bedrohung durch den Wolf bleibt bestehen. Der Wolfsbestand in Europa wird auf etwa 20.000 Tiere geschätzt. Besonders starker Wachstum ist in Mitteleuropa zu verzeichnen. In Österreich stieg die Zahl der erwachsenen Wölfe von sechs im Jahr 2009 auf 78 im Jahr 2023, plus 18 Welpen. Vorarlberg verzeichnet ebenfalls Zunahmen. Mit Stand heute wurden im Jahr 2024 in Vorarlberg bereits zwölf Nutztierrisse registriert. Neben Schafen und Ziegen wurden erstmals auch Rinder Opfer von Wolfsangriffen. Ein Schadwolf wurde im August nach mehreren Angriffen gemäß der ersten Maßnahmeverordnung 2024 der Bezirkshauptmannschaft Bregenz entnommen. Landesrat Gantner betonte die Bedeutung schnellen Handelns und forderte EU-Reformen zur erleichterten Entnahme von Schadwölfen: „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir in Vorarlberg mit unserem Wolfsmanagement und der guten Zusammenarbeit mit den Älpler/-innen, der Jägerschaft und den Bezirkshauptmannschaften, den richtigen Weg verfolgen.“
Maßnahmen der Landesregierung
Die Vorarlberger Landesregierung unterstützt die Vorarlberger Alpwirtschaft durch ein breites Maßnahmenbündel an gezielten Leistungsabgeltungen. Dazu zählen gezielte Investitionsförderungen zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen auf den Alpen sowie Versicherungslösungen für Tierhalter/-innen. Mit der Landwirtschaftsstrategie „Landwirt.schafft.Leben“ fließen jährlich rund sechs Millionen Euro in die Weiterentwicklung der Alpwirtschaft.
Rücksichtsvoller Umgang auf den Alpen
Mit einem Blick auf den aktuellen Tourismusbericht Mai bis Juli 2024 der Landesstelle für Statistik wird auf ein respektvolles Miteinander auf den Alpen hingewiesen. Wanderer und Touristen werden dazu aufgerufen, markierte Wege zu nutzen, Viehgatter zu schließen und die „Zehn Regeln für einen sicheren Umgang mit Weidevieh“ zu beachten, um Konflikte zu vermeiden.
Versicherungspaket für Vorarlbergs Alpen
Im Rahmen der Landwirtschaftsstrategie hat Vorarlberg das „Ländle Haftpflichtpaket“ eingeführt, das einen speziellen Versicherungsschutz für Tierhalter auf den Alpen bietet. Die „Tierhalter-Haftpflichtversicherung“ deckt das Haftpflichtrisiko für rund 40.000 Weidetiere ab und greift, wenn andere Versicherungen ausgeschöpft sind. Zusätzlich gibt es eine „Wanderwege-Haftpflichtversicherung“ zum Schutz von Eigentümern, Bewirtschaftern und Weghaltern in Zusammenhang mit Mountainbike-Routen.