Obstbäume schneiden: Kein Mysterium
Aber keine Angst: Wie so oft ist ein bisschen Pflege schon deutlich besser als gar keine Pflege.
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Der Pflanzschnitt (siehe Grafik oben)
Werden Äpfel, Birnen, Zwetschken oder Kirschen als Hochstämme gekauft, haben sie meist eine Vielzahl an Ästen. Das ist auch gut so. Aber wichtig ist es, aus dieser Viel-zahl einen klaren Baumaufbau zu schaffen.
- Man belässt in der Mitte einen Hauptast, der künftig die Mittelachse des Baumes bilden soll, und schneidet ihn ein Stück zurück.
- Daneben belässt man, möglichst gleichmäßig um den Stamm herum verteilt, drei bis vier Seitenäste, sogenannte Leitäste. An diesen soll sich später das Fruchtholz für Blü-ten und Früchte bilden.
- Wachsen die Leitäste zu steil in die Höhe, so bringt man sie vorher mit Gewichten oder Stützhölzchen in einen flacheren Winkel. Denn (mein Baumgesetz Nr. 1): Flachere Äste setzen mehr Blüten und Früchte an als steilere Äste.
- Diese seitlichen Leitäste schneidet man alle auf derselben Höhe ab, aber so, dass der Hauptast in der Mitte mindestens 20 Zentimeter höher hinausragt. Denn (mein Baumgesetz Nr. 2): Knospen, die weiter oben sind, wachsen stärker als Knospen, die weiter unten sind.
Der Erhaltungsschnitt
In den folgenden Jahren gilt es zunächst jährlich, diese Hierarchie der Äste zu sichern und keinem Seitenast zu erlauben, über den Hauptast in der Mitte hinaus zu wachsen. Sollte sich ein steiler Konkurrenzast zum Hauptast bilden, sodass es aussieht wie ein „V“, muss der Konkurrenzast komplett weichen – nach dem Motto: Es gibt nur einen „Chef“.
Wenn der Baum in Ertrag kommt, kann man den Schnitt auf alle zwei bis alle drei Jahre reduzieren. Nun wendet man folgende Faustregeln für das Wegschneiden an. Entfernt wird (siehe auch Grafik oben):
Wenn der Baum in Ertrag kommt, kann man den Schnitt auf alle zwei bis alle drei Jahre reduzieren. Nun wendet man folgende Faustregeln für das Wegschneiden an. Entfernt wird (siehe auch Grafik oben):
- jede Konkurrenz zum Stamm, Hauptast oder Leitast (1)
- alles, was nach innen (zum Stamm hin) wächst (2)
- alles, was sich überkreuzt (nur einen Ast belassen) (3)
- alles, was senkrecht in die Höhe wächst („Wasserschosser“) (4)
- alles, was unter die Waagerechte hängt (5)
- alles, was krank oder tot ist (dazu gehören auch Äste mit Misteln dran!) (6)
Wann schneiden
Mein Baumgesetz Nr. 3 besagt: Schnitt im Winter (ca. November bis März) = Gaspedal für das Wachstum. Schnitt im Sommer (Mitte August – Mitte September) = Bremspedal für das Wachstum.
Allerdings: Im Winter schneidet es sich besser, weil man die Äste besser sieht. Aber eben im Winter nicht zu viel schneiden, sonst wächst der Baum danach zu stark. Und (mein Baumgesetz Nr. 4): Wächst ein Baum zu stark, macht er weniger Blüten und Früchte. Aber: Alte Bäume wachsen oft fast gar nicht mehr. Da kann ein stärkerer Rückschnitt im Winter wieder Schwung bringen (und ein paar Nährstoffe auch…).
Allerdings: Im Winter schneidet es sich besser, weil man die Äste besser sieht. Aber eben im Winter nicht zu viel schneiden, sonst wächst der Baum danach zu stark. Und (mein Baumgesetz Nr. 4): Wächst ein Baum zu stark, macht er weniger Blüten und Früchte. Aber: Alte Bäume wachsen oft fast gar nicht mehr. Da kann ein stärkerer Rückschnitt im Winter wieder Schwung bringen (und ein paar Nährstoffe auch…).
Schnittkurse der Obst- und Gartenbauvereine finden Sie unter: https://www.ogv.at/schnittkurse
Broschüre: Obstbaumschnitt in Bildern, Hans Walter Riess (ca. 5,20 Euro, 80 Seiten, viele erklärende Bilder), erhältlich im Buchhandel
Broschüre: Obstbaumschnitt in Bildern, Hans Walter Riess (ca. 5,20 Euro, 80 Seiten, viele erklärende Bilder), erhältlich im Buchhandel