Katastrophenschutz im Fokus
Bei einer Fachwanderung und anschließender simulierten Einsatzlagebesprechung wurden die Problemstellungen praxisnah erklärt, um Naturgefahren und deren Auswirkungen besser zu verstehen. Die Brisanz der Themen zeigen auch die jüngsten Unwetter Mitte August im Alpenraum, welche enorme Schäden verursacht und lokale Katastrophen wie Murenabgänge und Überschwemmungen, insbesondere in St. Anton am Arlberg und Osttirol, ausgelöst haben. „Der Klimawandel zählt zu den größten Herausforderungen der Gegenwart. Die Zunahme extremer Wetterereignisse und deren Folgen wie Hochwasser, Muren oder Felsstürze gelten als erwiesen. Daher müssen wir auch weiterhin in den Schutz vor Naturgefahren investieren, denn der Klimawandel bringt stets neue Herausforderungen mit sich. Die Wildbach- und Lawinenverbauung setzt genau hier an und schützt vorsorglich Siedlungen und Betriebe, aber auch Straßen und Bahnstrecken vor Naturkatastrophen“, betont Totschnig. Schutzmaßnahmen seien keine Selbstverständlichkeit, während Österreich hier gleichzeitig international Vorreiter sei. Im vergangenen Jahr wurden über 192 Millionen Euro in die Wildbach- und Lawinenverbauung investiert, davon wurden über 105 Millionen Euro vom Bund bereitgestellt. Heuer wird sogar erstmals die 200 Millionen Euro Grenze überschritten, heißt es von Seiten des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft. „Der Schutz von Siedlungsräumen, Infrastruktur und Menschenleben hat in Tirol stets oberste Priorität, da wir als Gebirgsland immer wieder von Naturereignissen betroffen sind. Um dies zu gewährleisten, verfügt das Land Tirol, so wie andere Bundesländer, über zahlreiche Schutzbauten und Monitoring-Systeme, wie den Lawinenwarndienst, der weltweit führend ist. Trotzdem gibt es nie eine hundertprozentige Sicherheit – ein umfassendes Katastrophenmanagement auf allen Ebenen, von Landes- bis Gemeindeebene, ist daher unerlässlich. Eine enge Zusammenarbeit und regelmäßige Schulungen für Gemeinden und Einsatzkräfte sind entscheidend, um im Ernstfall schnell und effektiv handeln zu können“, so die Tiroler Landesrätin Astrid Mair beim Forum Alpbach.
Wildbach- und Lawinenverbauung
Die Wildbach- und Lawinenverbauung schützt vorsorglich Siedlungen und Betriebe, aber auch Straßen und Bahnstrecken vor Muren, Steinschlag oder Lawinen. Neben der sofortigen Hilfe nach Katastrophenereignissen, liegt ein Schwerpunkt auch auf der Erhaltung des Schutzwaldes. Der Schutzwald schützt z. B. vor Steinschlag oder Lawinen, indem die Bäume die Felsen direkt abfangen oder die Lawine durch den Widerstand bremsen und zum Stillstand bringen. Zudem werden mit Schutzbauwerken, wie Stahlschneebrücken zum Schutz vor Lawinen, technische Sicherungsmaßnahmen gesetzt.