Der Wald braucht unsere Hilfe
Die Landwirtschaftskammer Vorarlberg hat dazu, gemeinsam mit LR Christian Gantner und Dr. Matthias Ammann von der Vorarlberger Holzbaukunst zu einem Pressegespräch in den Campus Bludesch, einem Vorzeigemodell in Sachen Holzbau, geladen.
Die Waldwirtschaft ist derzeit stark unter Druck. Die Wetterextreme und Schadholzereignisse wie der Borkenkäfer nehmen zu und werden intensiver. Damit wird der international beeinflusste Rundholzmarkt schon sehr stark belastet. „Mit der Corona-Krise ist der Rundholzmarkt jetzt aber durch die Grenzsperren völlig zum Erliegen gekommen. Die finanziellen Schäden für die Waldbesitzer für das angefallene Schadholz sind enorm. Gleichzeitig kann jetzt kein Einkommen mehr erzielt werden“, so LK Forstbereichsleiter DI Thomas Ölz. Jetzt gehen alle Bemühungen dahin nicht noch größere Schäden durch eine exponenzielle Borkenkäfermassenvermehrung zu bekommen. Entweder muss das bruttaugliche Material im Wald entrindet werden oder es muss eine rechtzeitige Abfuhr aus dem Wald erfolgen.
Kostendruck steigt mit Klimaanpassung
„Die gesamte Waldbewirtschaftung kommt durch „Klimastress“ und und Coronakrise unter einen massiven wirtschaftlichen Kostendruck. Die Finanzierung der Waldbewirtschaftung kann aus den Holzerlösen nicht mehr bewerkstelligt werden. Die Klimaanpassungskosten belasten die ungünstige „Kostenschere“ zusätzlich. Die bisherige „Gemeinwohldienlichkeit“ des Waldes mit den verschiedenen Waldwirkungen, wie der bei uns sehr wichtigen Schutzfunktion, funktioniert nicht mehr“, erklärt LK Präsident Josef Moosbrugger.
Daneben wirkt sich eine Abnahme der Waldbewirtschaftung negativ auf die regionale Ressourcennutzung und Wertschöpfungskette auswirken. Außerdem geht gerade jetzt eine wirksame Klimaschutzmaßnahme für die zusätzliche CO2-Speicherung und Substitution von anderen CO2-intensiven Baustoffen zurück.
Langfristige Offensiven und kurzfristige Unterstützung
„Wir brauchen jetzt ein klares Bekenntnis in Wort und Tat für den nachhaltigen Baustoff und erneuerbaren Energieträger, wie sie in den Regierungsprogrammen von Land und Bund geplant sind. Das neue Label „Holz von hier“ ist ein gutes Beispiel, wie der Holzbau mit regionalem Holz aus unseren Wäldern forciert werden kann. Wir begrüßen und unterstützen hier sehr das Engagement des Landes und wir brauchen dringend eine „Inwertsetzung“ unseres genialen „Klimaschutzrohstoffs. Daneben brauchen wir kurzfristig aber auch dringend die Weiterführung und auch die Anpassung der Unterstützungsinstrumente für eine aktive Gebirgswaldbewirtschaftung“, betont Moosbrugger.
„Es ist erfreulich, dass Holz als CO2-neutraler, nachwachsender Baustoff zusehends Raum gewinnt und der Holzbau eine breite Palette an technischen und gestalterischen Möglichkeiten bietet. „Zudem sichert die Wertschöpfungskette Holzbau regionale Einkommen und Arbeitsplätze und eröffnet jungen Menschen gerade hinsichtlich der Verwendung ökologischer Baumaterialien die Chance auf eine qualifizierte Lehrausbildung“, so Landesrat Gantner.
Klimaschutz + Regionalität = Holzbau
„Es ist allerhöchste Zeit, unsere regionale Holzbau-Entwicklung zu beflügeln, auch in den Wohnbau hinein, und speziell im sozialen Wohnbau. Vorarlberg soll 2035 der chancenreichste Lebensraum für Kinder sein. Das gilt doch sicher auch in Bezug auf gesunde Wälder, herausragendes ökologisches Handwerk und ein vorbildliches Klima-Engagement. Denn was für Nahrungsmittel gilt, gilt auch für Gebäude, weil irgend jemand , irgendwann den Preis dafür bezahlen muss , sei es für die Klimasünden oder die Entsorgungslasten“, so Dr. Mattias Ammann von der Vorarlberger Holzbaukunst.