Wie’s damals war...
Folgender Text stammt aus den „Mitteilungen der Vorarlberger Bauernkammer 1/1929“:
„Als in den Novembertagen des Jahres 1918 das alte Österreich auseinanderfiel und unser Staatswesen aus dem Umsturze hervorging, war es wohl die Landwirtschaft, welche von der gesamten Wirtschaft dieses Staates vor die schwierigsten Aufgaben gestellt war. Den unmenschlichen Anforderungen an die Landwirtschaft während des Krieges hat sie entsprochen, auch wenn das nicht ohne Raubbau möglich war. Beim Eintritt in die Friedenszeit lasteten die Zwangswirtschaft und der notwendig gewesene Raubbau als entwicklungshemmende Momente wie ein Alpdruck auf unserer während des Krieges so brav durchgehaltenen Landwirtschaft.
Und während ein kaum beschreiblicher Freiheitstaumel verschiedene Bevölkerungsschichten erfaßte, war für die Landwirtschaft die Stunde der vollen Freiheit in der Wirtschaft noch nicht gekommen. Weitere Zwangswirtschaft zur Sicherstellung der Ernährung des Volkes war in jenen kritischen Tagen die Parole der Regierung.
Es ist ein Ruhmesblatt der heimischen Landwirtschaft, dass sie auch noch nach den Tagen des Umsturzes einen Zwang in der Ablieferung ihrer Produkte auf sich genommen hat. Nur auf diese Weise wurde die Ernährung aller Bevölkerungsschichten sichergestellt. Weniger die behördliche Autorität als vielmehr das große Pflichtgefühl und die Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen Stände hat unter kluger Führung die Landwirtschaft die Fesseln der Zwangswirtschaft noch durch einige Jahre hindurch tragen lassen.
Doch zur richtigen Zeit mußte sie sich dagegen zur Wehr setzen und einen energischen Kampf gegen die Zwangswirtschaft aufnehmen. Hier setzte nun die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Organisationen, des Landeskulturrates und vor allem der politischen Organisationen ein und es gelang denn auch, den Abbau der Zwangswirtschaft durchzuführen. Die Auflassung des Viehverkehrsamtes mit 1. Dezember 1921 und die bald darauf erfolgte Auflassung der Fettstelle sind die wichtigsten Meilensteine in dem langwierigen Prozesse des Abbaues der Zwangswirtschaft und ebneten unserer Vorarlberger Landwirtschaft den Weg für den Wiederaufbau.“
„Als in den Novembertagen des Jahres 1918 das alte Österreich auseinanderfiel und unser Staatswesen aus dem Umsturze hervorging, war es wohl die Landwirtschaft, welche von der gesamten Wirtschaft dieses Staates vor die schwierigsten Aufgaben gestellt war. Den unmenschlichen Anforderungen an die Landwirtschaft während des Krieges hat sie entsprochen, auch wenn das nicht ohne Raubbau möglich war. Beim Eintritt in die Friedenszeit lasteten die Zwangswirtschaft und der notwendig gewesene Raubbau als entwicklungshemmende Momente wie ein Alpdruck auf unserer während des Krieges so brav durchgehaltenen Landwirtschaft.
Und während ein kaum beschreiblicher Freiheitstaumel verschiedene Bevölkerungsschichten erfaßte, war für die Landwirtschaft die Stunde der vollen Freiheit in der Wirtschaft noch nicht gekommen. Weitere Zwangswirtschaft zur Sicherstellung der Ernährung des Volkes war in jenen kritischen Tagen die Parole der Regierung.
Es ist ein Ruhmesblatt der heimischen Landwirtschaft, dass sie auch noch nach den Tagen des Umsturzes einen Zwang in der Ablieferung ihrer Produkte auf sich genommen hat. Nur auf diese Weise wurde die Ernährung aller Bevölkerungsschichten sichergestellt. Weniger die behördliche Autorität als vielmehr das große Pflichtgefühl und die Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen Stände hat unter kluger Führung die Landwirtschaft die Fesseln der Zwangswirtschaft noch durch einige Jahre hindurch tragen lassen.
Doch zur richtigen Zeit mußte sie sich dagegen zur Wehr setzen und einen energischen Kampf gegen die Zwangswirtschaft aufnehmen. Hier setzte nun die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Organisationen, des Landeskulturrates und vor allem der politischen Organisationen ein und es gelang denn auch, den Abbau der Zwangswirtschaft durchzuführen. Die Auflassung des Viehverkehrsamtes mit 1. Dezember 1921 und die bald darauf erfolgte Auflassung der Fettstelle sind die wichtigsten Meilensteine in dem langwierigen Prozesse des Abbaues der Zwangswirtschaft und ebneten unserer Vorarlberger Landwirtschaft den Weg für den Wiederaufbau.“
Ernährungssicherung in Krisenzeiten
Ernährungssicherung in Krisenzeiten – dieser Sicherheitsfaktor, den die heimische Landwirtschaft dem Volk bietet, ist heute weitgehend aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwunden. Reaktorunfall, Erdöl(gas)-Boykott und Unpassierbarkeit des Suezkanals; derartige Ereignisse haben in jüngerer Vergangenheit den Sicherheitswert der heimischen Lebensmittelversorgung aufblinken lassen, doch ohne bleibende Wirkung.
Permalink zum historischen Foto: https://pid.volare.vorarlberg.at/o:292376
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