Wichtiger Schritt
Am Montag wurde nun auf Bundesebene ein Aktionsplan vorgestellt."Almwirtschaft hat eine hohe Bedeutung für die kleinstrukturierten österreichischen Familienbetriebe. Es geht um das gute Miteinander von Landwirtschaft und Tourismus auf Österreichs Almen. Geschlossene Almen für Gäste und Besucher kann nicht die Lösung sein. Ziel ist es, die Eigenverantwortung der Besucher auf den Alpen zu stärken und die Sicherheit für die Bäuerinnen und Bauern zu erhöhen", so Bundeskanzler Kurz bei der Pressekonferenz.
Aktionsplan Almwirtschaft
Almwirtschaft ist essenziell für die österreichische Landwirtschaft. Ohne Bewirtschaftung durch unsere Bäuerinnen und Bauern wären die rund 8.000 Almen aber auch für Wanderer und Erholungssuchende nicht nutzbar."Für uns ist klar: Wir brauchen Lösungen, die für die Landwirtschaft umsetzbar sind und zugleich die Eigenverantwortung unserer Gäste stärken. Neben einem Verhaltenskodex für Wanderer und Touristen und einem Ratgeber für die Alm- und Weidewirtschaft werden wir das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) ändern. Damit haben wir einen einheitlichen Rahmen für das Verhalten auf Almen und Weiden, auf den sich Personen, Behörden und Gerichte direkt beziehen können. Das stärkt die Eigenverantwortung der Besucherinnen und Besucher auf den Almen und bringt mehr Rechtssicherheit für alle", führte Landwirtschafts- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger die konkreten Ziele des Aktionsplanes aus. Bisher hat das ABGB praktisch die gesamte Verantwortung dem Tierhalter übertragen und damit auch die Haftungsfragen. Für die Alm- und Weidebauern ist ein klarer Ratgeber von großer Bedeutung. Sie müssen wissen, wo ihre Verantwortung liegt, welche Maßnahmen sie setzen müssen und wo die Verantwortung der Gäste beginnt.
Interessenvertretung bringt sich ein
"Die Verunsicherung war in den letzten Wochen bei den Bäuerinnen und Bauern enorm groß. Der Aktionsplan wird endlich Klarheit und vor allem Sicherheit geben. Eine einheitliche Lösung in Form des Ratgebers für die Alm- und Weidewirtschaft, die Verhaltensregeln für Besucher und eine einheitliche Versicherungslösung werden für die Zukunft von großer Bedeutung sein. Als Landwirtschaftskammer werden wir uns aktiv in den Prozess einbringen, damit ein Nebeneinander von Landwirtschaft und Tourismus möglich ist. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen soll der Aktionsplan für sichere Almen auch die Vereinheitlichung von Versicherungslösungen als Ziel haben. Derzeit gibt es sehr unterschiedliche Regelungen. Gemeinsam mit den Bundesländern wird die Landwirtschaftskammer eine Evaluierung der Modelle und eine einheitliche Vorgehensweise erarbeiten, damit der beste Versicherungsschutz für die Landwirtschaft gewährleistet ist", begrüßt LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger die Initiative der Bundesregierung. Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) wird mit den betroffenen Interessensvertretungen einen Verhaltenskodex für Wanderer und Touristen entwickeln. In diesem Kodex wird das richtige Verhalten auf Almen und Weiden übersichtlich und leicht verständlich erklärt. Es sollen Fragen, wie etwa"wie verhält man sich in der Nähe von Weidevieh","wieviel Meter Abstand sollte man halten" und"wie werden Hunde auf Almen und Weiden richtig mitgeführt", erläutert werden.
Beispiel FIS Regeln
Einen ähnlichen Kodex gibt es mit den"10 FIS Regeln" für das Verhalten im alpinen Gelände."Mit dem Verhaltenskodex schaffen wir zum ersten Mal klare und einheitliche Regeln für den Besuch von Almen und Weiden", so Köstinger."Der freie Zugang zu Almen, der Durchgang durch Weiden und die Querung bewirtschafteter Almflächen auf den entsprechenden Wegen ist ein wichtiger Punkt. Wir wollen nicht, dass Almen oder Weideflächen vollständig eingezäunt werden oder gesperrt werden müssen. Dazu wollen wir die Menschen über das Verhalten von Wild- und Nutzieren besser aufklären", ergänzte Sozialministerin Beate Hartinger-Klein.