Schon an Fischzucht gedacht?
Bei Konsumenten liegen heimische Forelle, Saibling und Co im Trend. Gerade für Neueinsteiger ist die bäuerliche Fischzucht anfänglich mit vielen Fragen behaftet. Es empfiehlt sich Einstiegskurse zu besuchen. Dazu bietet das LFI Vorarlberg eine Info-Veranstaltung an.
Wichtigster Produktionsfaktor Wassermenge
Forellen, Saiblinge und Co werden in sogenannten Durchflussanlagen in sauberem, sommerkühlem Wasser aufgezogen. Die Anlagen können aus Fließkanälen, Becken oder Erdteichen bestehen. Die Wassermenge ist entscheidend. Mit einem Durchfluss von ein Liter pro Sekunde können etwa 75 bis 100 Kilogramm Forellen gehalten werden. Die meisten Zuchtbetriebe befinden sich an Geländestufen mit starkem Grundwasseraustritt, wodurch sauberes Quellwasser zur Verfügung steht. Es wird aber auch Bachwasser aus den Oberläufen der Bäche verwendet.
In 1,5 bis drei Jahren zum Speisefisch
Durch die Schaffung idealer Haltungsbedingungen in der Durchflussanlage wird eine optimale Gesundheit und ein ideales Wachstum der Fische erzielt. Je nach Salmonidenart und Wassertemperatur dauert die Aufzucht vom Ei bis zum Speisefisch 1,5 bis drei Jahre. Salmoniden sind Raubfische und benötigen hochwertige Mischfuttermittel mit Fischmehl und Fischöl, welche kostenintensiv sind. Die Kernfrage: Welche Ressourcen habe ich zur Verfügung? Die Begeisterung für Fische ist sicher eine der Grundvoraussetzungen, wenn man in die Fischaufzucht einsteigen möchte. Für einen erfolgreichen Einstieg ist eine genaue Prüfung der Rahmenbedingungen, eine gute Planung im Vorfeld und eine umsichtige Abwägung der tatsächlichen Möglichkeiten erforderlich. Neben einem passenden Standort müssen auch die personellen Ressourcen vorhanden sein. Der Bau einer Durchflussanlage unterliegt vielen rechtlichen Rahmenbedingungen und erfordert umfangreiche Bewilligungen (vor allem Wasserrecht, Naturschutzrecht, Baurecht, etc.). Eine frühzeitige Abklärung der Realisierungsmöglichkeiten mit den Behörden kann unnötigen Aufwand verhindern. Die erste Anlaufstelle ist das Landesfischereizentrum Vorarlberg in Hard. T 05574/77986.
Versorgungsbilanz zeigt Potential
Der Großteil der heimischen Aquakulturbetriebe ist im Rahmen der landwirtschaftlichen Produktion auf Direktvermarktung mit entsprechender Verarbeitung und Vermarktung spezialisiert. Die bäuerliche Fischereiwirtschaft kann gerade in der Direktvermarktung eine ideale Nischenproduktion sein. Österreichweit gab es im Jahr 2022 insgesamt 544 Fischzuchtbetriebe, die etwa 4.720 Tonnen Speisefisch produzierten – Tendenz steigend. Der Selbstversorgungsgrad beträgt acht Prozent und steht einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 7,2 Kilogramm gegenüber.