Preispolitik

Als der spätere Bundeskanzler Dr. Dollfuß noch Landwirtschaftsminister war, referierte er am 26. September 1931 vor der Vorarlberger Kammer-Vollversammlung zur Preispolitik der Bundesregierung.
„… Wir haben die Handelsverträge mit Ungarn, Italien, Tschechoslowakei, Jugoslawien abgeschlossen und Provisorien mit Polen und Rumänien. Für die Verhandlungen mit der Schweiz ist bereits ein konkretes Datum angesetzt. Die neuen Handelsverträge beinhalten eine wesentliche Besserung unserer Situation, eine Verbesserung unseres Schutzes gegen zu große Einfuhren. Z. B. bei Schlachtvieh und Schweinen ist es möglich die im Zollgesetze festgelegten Zölle im Einvernehmen mit dem Hauptausschuß des Parlamentes zu erhöhen. Neu sind in die Handelsverträge Zollkontingente eingebaut worden.
Viehpreis
Worin liegen nun die Gründe, dass trotz Erhöhung des Zolles und trotz der Kontingentierung keine wesentliche Besserung im Preise eingetreten ist? Die Mehrlieferung von Schlachtvieh aus dem Inlande aufgrund der großen Futterknappheit… Der Kosumrückgang aufgrund der geschwächten Kauffähigkeit der Arbeiterschaft. …Wenn auch die Schlachtviehpreise auf Grund der neuen Zölle nicht gestiegen sind, so ist doch durch die neuen Verträge und Zollsätze eines erspart geblieben: die enorme Preissenkung, die in den anderen Staaten eingetreten ist….
Es ist inzwischen auch die Aktion in die Wege geleitet worden, billige Futtermittel bereitzustellen, um das Abstoßen von Vieh jetzt vor dem Winter zu verhindern. Die Regierung hat sich entschlossen einige Waggons Weizen zollfrei über die Grenze zu lassen. Die Landwirte, die auf den Herbstmärkten Nutzvieh kaufen, bekommen eine Bezugsberechtigung pro Stück Vieh von 500 kg des einfach gebrochenen Weizenschrotes…
Milchpreis
Wir haben getrachtet in der Milchpreisfrage alles Mögliche in die Wege zu leiten um eine ganz ungesunde, weder dem Konsumenten noch der Produktion jemals nützliche Schwankung der Milchpreise zu vermeiden. Wir haben in Wien eine ganz inoffizielle Milchpreisbestimmungskommission, in der Vertreter der Produzenten und Konsumenten sitzen. Die haben den Milchpreis untereinander festgesetzt. Diese ganz zwanglose Kommission hat Dinge zustande gebracht, die bei uns keine offizielle Kommission zuwege gebracht hat, daß wir nämlich in Österreich den besten Milchpreis haben von allen umliegenden Staaten…
So hoffnungslos, so absolut hoffnungslos ist unsere Agrarpolitik in Österreich nicht, daß man überhaupt nur über sie schimpfen und kritisieren kann.“ (Mitteilungen der Vorarlberger Bauernkammer 20/1931)
„… Wir haben die Handelsverträge mit Ungarn, Italien, Tschechoslowakei, Jugoslawien abgeschlossen und Provisorien mit Polen und Rumänien. Für die Verhandlungen mit der Schweiz ist bereits ein konkretes Datum angesetzt. Die neuen Handelsverträge beinhalten eine wesentliche Besserung unserer Situation, eine Verbesserung unseres Schutzes gegen zu große Einfuhren. Z. B. bei Schlachtvieh und Schweinen ist es möglich die im Zollgesetze festgelegten Zölle im Einvernehmen mit dem Hauptausschuß des Parlamentes zu erhöhen. Neu sind in die Handelsverträge Zollkontingente eingebaut worden.
Viehpreis
Worin liegen nun die Gründe, dass trotz Erhöhung des Zolles und trotz der Kontingentierung keine wesentliche Besserung im Preise eingetreten ist? Die Mehrlieferung von Schlachtvieh aus dem Inlande aufgrund der großen Futterknappheit… Der Kosumrückgang aufgrund der geschwächten Kauffähigkeit der Arbeiterschaft. …Wenn auch die Schlachtviehpreise auf Grund der neuen Zölle nicht gestiegen sind, so ist doch durch die neuen Verträge und Zollsätze eines erspart geblieben: die enorme Preissenkung, die in den anderen Staaten eingetreten ist….
Es ist inzwischen auch die Aktion in die Wege geleitet worden, billige Futtermittel bereitzustellen, um das Abstoßen von Vieh jetzt vor dem Winter zu verhindern. Die Regierung hat sich entschlossen einige Waggons Weizen zollfrei über die Grenze zu lassen. Die Landwirte, die auf den Herbstmärkten Nutzvieh kaufen, bekommen eine Bezugsberechtigung pro Stück Vieh von 500 kg des einfach gebrochenen Weizenschrotes…
Milchpreis
Wir haben getrachtet in der Milchpreisfrage alles Mögliche in die Wege zu leiten um eine ganz ungesunde, weder dem Konsumenten noch der Produktion jemals nützliche Schwankung der Milchpreise zu vermeiden. Wir haben in Wien eine ganz inoffizielle Milchpreisbestimmungskommission, in der Vertreter der Produzenten und Konsumenten sitzen. Die haben den Milchpreis untereinander festgesetzt. Diese ganz zwanglose Kommission hat Dinge zustande gebracht, die bei uns keine offizielle Kommission zuwege gebracht hat, daß wir nämlich in Österreich den besten Milchpreis haben von allen umliegenden Staaten…
So hoffnungslos, so absolut hoffnungslos ist unsere Agrarpolitik in Österreich nicht, daß man überhaupt nur über sie schimpfen und kritisieren kann.“ (Mitteilungen der Vorarlberger Bauernkammer 20/1931)
Wirksame Hilfe
Zur bäuerlichen Interessenvertretung der Kammer zählte von jeher auch die Preispolitik. Der Schutz vor billiger Auslandsware durch Importzölle – eine zentrale Forderung der Kammer – zählte bis zum EU-Beitritt zu den wirksamsten Maßnahmen für angemessene Preise. Dass die Kammer sehr praxisnah agiert, stellte sie immer wieder auch mit dem Einsatz für spontane Hilfsaktionen bei Katastrophen oder Ernteausfällen unter Beweis.
Permalink zum historischen Foto: https://pid.volare.vorarlberg.at/o:346904
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