Noch viel besser: Klima-Nutzwälder
Der Wald leistet mit der CO2-Speicherung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit der Waldbewirtschaftung und Holznutzung wird der positive CO2-Effekt aber nochmals massiv verbessert. Klima-Nutzwälder stellen damit die bestmögliche Lösung für den Kampf gegen den Klimawandel dar. Darauf weist Präsident Josef Moosbrugger, von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg, anlässlich der Woche des Waldes in Dornbirn hin. Im Holz wird wie in einem zweiten Wald CO2 gespeichert. Ein aber noch besserer CO2-Minderungseffekt entsteht durch den Ersatz energie- und CO2-intensiver Baustoffe und Energieträger (Substitutionswirkung). Die Holznutzung stellt mit diesem Effekt eine sehr bedeutende Klimaschutzmaßnahme dar. Präsident Josef Moosbrugger stellt sich damit klar gegen alle Vorgaben, die eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holznutzung beschränken oder verhindern sollen. Im Gegenteil, wir müssen die nachhaltigen Potenziale nutzen. Wir sind zwar im Holzbau gerade in Vorarlberg und auch in der Holzenergie nicht so schlecht unterwegs, mit Holzbauanteilen von derzeit etwa nur einem Viertel am gesamten Bauaufkommen, würde es noch viel ‚Luft‘ nach oben geben. Für das CO2-Speichermanagement gibt es bereits zertifizierte Kompensationszertifikate. Durch den Projektfonds „C-Bindung Wald und Holz“ beim Klimacent 2.0, der von der ARGE Erneuerbaren Energie Vorarlberg initiiert wurde, werden jetzt auch in diesem Bereich CO2-Kompensations-Zertifikate angeboten und abgewickelt. Betriebe, Unternehmen und andere Organisationen sind eingeladen ihre unvermeidbaren CO2-Emissionen damit auszugleichen. Der Waldbesitzer soll angeregt werden, die Speicherwirkung zu optimieren und gleichzeitig Holz im Rahmen einer nachhaltigen und auch naturnahen Waldbewirtschaftung auf den Markt zu bringen. Eine zu einseitige Fokussierung auf die Speicherwirkung könnte negative Folgen auf die anderen Waldwirkungen, wie die Schutzfunktion haben (in Vorarlberg von existenzieller Bedeutung). Von einer aktiven nachhaltigen Holzproduktion ist nicht zuletzt die gesamte Holzwertschöpfungskette abhängig. Mit der „Ukrainekrise“ wird dieser Aspekt der Versorgungssicherheit stark in den Mittelpunkt gerückt. In einem Pilotwaldbetrieb werden jetzt die erforderlichen Nachweise für die CO2-Kompensationszertifikate festgelegt.
Infos und Facts:
- Im Vorarlberger Wald werden von den jährlich über 450.000 nachwachsenden Erntefestmetern nur etwa 350.000 Festmeter genutzt. Ohne Vorräte abbauen zu müssen, wäre eine Steigerung um ein Viertel möglich (ähnliches gilt für ganz Mitteleuropa).
- Substitutionsleistung Holz aus dem Vorarlberger Wald (Substitutionsfaktor stofflich und energetisch: 1,131 Tonnen CO2 je Kubikmeter): 395.850 Tonnen/a; zusätzlich 110.000 bis 160.000 Tonnen/ha; bei einem pro Kopf Ausstoß von acht Tonnen CO2/a ist das die Kompensation von bis zu 70.000 Vorarlberger/-innen.
- Bei einem Wert von 50 Euro pro Tonne CO2-Speicherung bzw. -Einsparung, ergeben sich auch beachtliche mögliche Einkommenswerte von bis zu 30 Millionen Euro. Zum Vergleich, für einen Festmeter gutes Bauholz, der etwa eine Tonne CO2 beinhaltet, werden derzeit zwischen 120 und 130 Euro pro Festmeter ab Forststraße (ohne USt.) bezahlt.
- Die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist die Voraussetzung für den positiven Substitutionseffekt (in Europa seit 300 Jahren, aber nicht überall auf dieser Welt gibt es eine nachhaltige Waldbewirtschaftung).
- Etwa 40 Prozent der klimaschädlichen Gase gehen auf den Bausektor (inkl. Betrieb) zurück. Mit Holz bieten sich sowohl im Baustoff-, als Energie- oder Bioökonomiesektor stark ausbaufähige, sogar klimapositive Alternativen an.
- Vergleich Urwald: In einem nicht bewirtschafteten Wald sind die Vorräte und damit die Speichervorräte nicht konstant hoch. Diese entwickeln sich in einer zeitlichen Abfolge. Die Unterschiede sind nach wissenschaftlichen Studien zu Wirtschaftswäldern in Summe gar nicht groß und vergleichbar.
- Mit der Bewirtschaftung der Wälder nimmt die Artenvielfalt (Biodiversität) im Vergleich zu ungenutzten Wäldern sogar zu (Bewirtschaftung nach gültigen Waldgesetzen in Mitteleuropa). Bei einer Kahlschlagwirtschaft oder Plantagenwirtschaft nimmt die Artenvielfalt dagegen signifikant ab.
- Der nachhaltig laufende Zuwachs nimmt in älteren Waldbeständen ab. Damit sinkt der mögliche CO2-Effekt durch Wald und Holz in „überalten“ Beständen.
- Außernutzungsstellungen z.B. in Naturwaldreservaten sind natürlich möglich (Stichwort „Vertragsnaturschutz“), nur eine generelle Verpflichtung zur Außernutzungsstellung ist mehrfach nicht nur für den Klimaschutz kontraproduktiv.
- Grundlage Photosynthese: Mit dem CO2 aus der Luft, mit Wasser und Licht wird im Wald Zellulose (Holz) produziert. Als „Nebenprodukt“ fällt Sauerstoff an.
- in der neuen Vorarlberger Waldstrategie 2030+, die im Landtag einstimmig beschlossen wurde, ist das hohe öffentliche Interesse an der Waldbewirtschaftung zur Holznutzung verankert.