Mahnwache – Bodenverbrauch
Unsere Meinung konnten wir im Dornbirner Ried, nahe dem Birkenseeweg, kundtun. Über die aktuelle Situation informierte uns und einige Medienvertreter unser Landesobmann und zugleich Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung, Michael Meusburger aus Egg-Großdorf. Der Bodenverbrauch beträgt im Drei-Jahres-Durchschnitt (2019 bis 2021) 11,3 Hektar pro Tag, was einer Fläche von 16 Fußballfeldern entspricht. Die Österreichische Bundesregierung hatte sich im Jahr 2002 im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie auf ein Ziel von 2,5 Hektar täglichem Bodenverbrauch verständigt. Tatsächlich wurden jedoch in Österreich in den letzten 20 Jahren täglich durchschnittlich 20 Hektar Äcker und Wiesen (entspricht 30 Fußballfeldern) zubetoniert. Mit 60 Supermärkten pro 100.000 Einwohner führt Österreich das EU-Ranking an, verglichen mit Dänemark (49), Deutschland (40), Italien/Frankreich (28), Tschechien (26) und Ungarn (23) (Quelle: OpenStreetMap Mai 2023). Österreich verfügt über eines der dichtesten Straßennetze mit 15 Metern pro Kopf, im Vergleich zu Deutschland (7,9 Meter) und der Schweiz (8,1 Meter). Laut Umweltbundesamt stehen in Österreich 400.000.000 Quadratmeter (= 40.000 Hektar) Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien leer, was der Fläche der Stadt Wien entspricht.
Mit immer weniger Boden:
- wird die Versorgung Österreichs mit heimischen Lebensmitteln gefährdet. Eine AGES-Studie (2018) zeigt, dass nach 2030 bei den meisten bedeutenden Feldfrüchten (Getreide, Mais, Kartoffeln) keine Eigenversorgung mehr möglich sein wird, da die Hauptanbaugebiete bis zu 50 Prozent der Produktion einbüßen.
- verliert Österreich weiter an natürlicher Schönheit, was den Tourismus beeinträchtigt. Laut einer Umfrage des Market-Instituts kritisieren vier von fünf Österreicher/-innen die Verschandelung unserer Heimat durch Verbauung.
- kommt es zu einem weiteren Verlust der Artenvielfalt.
- riskieren wir die rund 500.000 nachhaltigen Arbeitsplätze entlang der agrarischen Wertschöpfungskette.
- wird der Klimawandel beschleunigt, da der Boden als Wasser- und CO₂-Speicher fehlt.
- nehmen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Hochwasserschäden und Dürreperioden dramatisch zu.
Lösungsansätze:
- Rasche Erarbeitung der von der Österreichischen Bundesregierung avisierten Bodenschutzstrategie, um das 2,5-Hektar-Ziel laut Regierungsprogramm bis 2030 umzusetzen.
- Festlegung von Zielwerten für maximale Flächennutzung in den Raumplanungsgesetzen der Bundesländer.
- Gesetzlicher Schutz wertvoller Agrarflächen vor Verbauung durch Photovoltaik (Photovoltaik JA, aber auf bestehender Infrastruktur wie Dächern).
- Monetäre Anreizsysteme zur Revitalisierung leerstehender Immobilien.
- Einführung einer österreichweiten Leerstands-Datenbank und einer Leerstandsabgabe.
- Priorisierung der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung: Baulandwidmungen sollen nur genehmigt werden, wenn die Gemeinde nachweisen kann, dass keine angemessenen Innenentwicklungspotentiale und Leerstände verfügbar sind.
- Vermehrtes Bauen in die Höhe und in die Tiefe.
- Ausbau des öffentlichen Verkehrs, da dieser weniger Fläche beansprucht.
- Reform der Kommunalsteuer: Sie soll auf Bundesebene organisiert und im Wege des Finanzausgleichs nach Umweltkriterien an die Gemeinden verteilt werden.
Ein großer Dank gilt der LJ-JB Unterland für die schmackhafte Bewirtung, der Österreichischen Hagelversicherung und Armin Schwendinger für die gemeinsame Organisation.