Forst: Schützen durch Nützen
Die Regierungspartner ÖVP und FPÖ haben folgende Punkte unter dem Motto „Forstwirtschaft – Schützen durch Nützen“ vereinbart.
Landesforstgarten modernisieren
Der Landesforstgarten spielt in der Versorgung der Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer mit klimaangepassten, heimischen Forstpflanzen eine zentrale Rolle. Insbesondere die Saatgutgewinnung und -aufbereitung soll auf den Stand der Technik gebracht werden. Aufgrund der schlanken Personalstruktur sollen Investitionen in die Rationalisierung der Betriebsabläufe und in einen modernen Kundenservice getätigt werden.
Sicherstellung der Schutzfunktion
Etwa die Hälfte der Wälder in Vorarlberg schützen unmittelbar Objekte vor Lawinen, Muren und Steinschlägen oder sie verbessern den Hochwasserrückhalt und schützen den Boden vor Erosion. Die Aufrechterhaltung und Verbesserung dieser Schutzfunktionen ist eine Daueraufgabe des Landesforstdienstes und der Wildbach- und Lawinenverbauung. Eine weitgehend funktionierende Naturverjüngung ist Basis für die Aufrechterhaltung der Schutzfunktion. Die Zusammenarbeit mit dem forsttechnischen Dienst der Wildbach- und Lawinenverbauung soll ausgehend vom bestehenden hohen Niveau weiter ausgebaut werden.
Klimawandelanpassung der Vorarlberger Wälder
Vorarlberg weist die naturbelassensten Wälder Österreichs auf. Insgesamt ist gut ein Drittel der Landesfläche mit Wald bedeckt, rund die Hälfte davon ist Schutz- und Bannwald. Durch forcierte Waldpflege der Jungbestände, intensivere Betreuung der steigenden Anzahl „hofferner“ Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer seitens des Landesforstdienstes sowie eine gezielte Förderpolitik soll der Anteil klimaresistenter Mischwälder und die Artenvielfalt im Wald erhöht werden. Insbesondere für die Sicherstellung der Pflege von Jungbeständen sollen entsprechende Mittel bereitgestellt werden, um stabile und vitale Mischbestände für künftige Generationen zu sichern.
Waldumbau und Gastbaumarten
Im Sinne des sparsamen und zweckmäßigen Einsatzes öffentlicher Mittel und Personalressourcen soll darauf geachtet werden, dass die Waldbewirtschaftenden in der wichtigen Aufgabe des Waldumbaus so wenig wie möglich mit bürokratischen Hürden belastet werden und größtmöglichen Handlungsspielraum bekommen. Dazu gehört auch eine Sicherstellung des Aufkommens der natürlichen Waldverjüngung aller heimischen Baumarten auf dem überwiegenden Teil der Landesfläche sowie die Einbeziehung sogenannter Gastbaumarten in den Waldumbau.
Forstliche Infrastruktur sicherstellen
Forststraßen sind zur Pflege und Erhaltung der Bewirtschaftung unserer Wälder eine integrale Voraussetzung und liegen im gesamtgesellschaftlichen Interesse. Beim Bau von Forststraßen soll das öffentliche Interesse an einem stabilen, resilienten, seine Schutz- und Biodiversitätsfunktionen erfüllenden Wald zukünftig in der Interessenabwägung stärker gewichtet werden.
Vorarlberg ist Holzbauland
Da wir über ausreichende klimaneutrale Holzrohstoffe und ein hohes architektonisches sowie handwerkliches Geschick im Holzbau verfügen, haben wir ein großes Potenzial als Holzbauland. Die Holzmobilisierung, welche sowohl wirtschaftlich wie sozial positive Auswirkungen auf den ländlichen Raum hat, soll daher durch gezielte Maßnahmen im Verbund mit den Systempartnern weiter vorangetrieben werden. Öffentliche Bauten sollen dabei als Vorreiter für eine Holzbauoffensive dienen. In der Wohnbauförderung und bei der Förderung gewerblicher Bauten sollen gezielt Anreize geschaffen werden, und es sollen Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden, die den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes einschließen.
Nachhaltige Forstwirtschaft
Da die jährliche Nutzung des Holzes im Vorarlberger Wald bei etwa zwei Drittel des jährlichen Zuwachses liegt, steigt der Holzvorrat stetig. Mittelfristig hat dies jedoch eine Überalterung der Waldbestände zur Folge, sodass instabile, qualitätsverminderte Wälder die Folge wären. Die nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Holzes, mit dem Ziel den Holzeinschlag angemessen zu erhöhen, stärkt die Wirtschaftskreisläufe in ländlichen Regionen, sie trägt entscheidend zur rascheren Klimawandelanpassung der Wälder bei und sie vermindert den Import von fossilen Brennstoffen.
Wald-Wild-Verhältnis
Ein tragbarer Wildeinfluss spielt für die Schutzwirkung des Waldes, für die biologische Vielfalt, für die Wirtschaftsleistung und für alle weiteren gesellschaftlich wichtigen Waldfunktionen eine zentrale Rolle.
Der Waldfonds als wichtiges Instrument
Damit unsere Wälder auch auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind, braucht es vitale und fitte Wälder. „Schützen durch Nützen“ ist unser Credo. Um eine kontinuierliche sowie durchgängige und nicht ausschließlich vom Holzmarkt abhängige Bewirtschaftung (auch in Extremlagen) zu gewährleisten, braucht es den Vorarlberger Waldfonds, sowie den Bundeswaldfonds. Diese beiden Unterstützungsgefäße gilt es weiterhin aufrecht zu erhalten und auszubauen.