EU: Schutzstatus Wolf soll gesenkt werden
Dass sich die Botschafter/-innen auf EU-Ebene dafür ausgesprochen haben, den Schutzstatus des Wolfes im Rahmen der Berner Konvention zu ändern, bezeichnet LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger als "weiteren, höchst wichtigen Schritt im Sinne unserer wertvollen Alm- und Weidewirtschaft". "Tatsache ist: Unsere über Jahrhunderte gewachsene Alm- und Weidewirtschaft samt der davon abhängenden Lebensvielfalt ist heutzutage viel stärker gefährdet als der Wolf. Es kann nicht sein, dass längst nicht mehr gefährdete, zu zigtausenden in Europa herumstreifende und sich rasant vermehrende Raubtiere wertvoller eingestuft werden als die Lebensgrundlage unserer Bäuerinnen und Bauern, der Freizeit- und Tourismuswirtschaft und nicht zuletzt die Biodiversität auf den Almen und Weiden selbst. Denn Faktum ist: Diese Vielfalt der Fauna und Flora hängt von der harten Arbeit der bäuerlichen Betriebe ab und würde ohne diese unwiederbringlich verloren gehen", betont Moosbrugger.
Fordere raschere EU-Reaktionen auf deutliche Fehlentwicklungen
"Es ist mittlerweile eine unserer zentralen Forderungen an die EU, schneller auf deutlich sichtbare Fehlentwicklungen zu reagieren. Angesichts der mittlerweile vorhandenen Wolfs-Populationsdichten von 20.000 bis 30.000 Individuen in Europa und hoher Vermehrungsraten ist eine Herabstufung des Schutzstatus nicht nur logisch, sondern überfällig. Alle in der Landwirtschaft sind froh, dass hier – auch auf europäischer Ebene – endlich Bewegung hineinkommt. Das fordern wir mit Nachdruck auch für andere Bereiche, wie z.B. die EU-Entwaldungsverordnung. Es braucht dringend mehr Flexibilität und Praktikabilität von den EU-Verantwortlichen", unterstreicht der LKÖ-Präsident.
Betroffene Menschen und ihre Hilferufe ernst nehmen
"Wir werden nicht lockerlassen, auf europäischer und nationaler Ebene die enormen Sorgen und Herausforderungen der Bäuerinnen und Bauern zur Sprache zu bringen, die mit einem oftmals falsch verstandenen, mehr schädlichen als nützlichen Schein-Naturschutz verbunden sind. Es kann und darf nicht sein, dass die betroffenen Menschen, ihre Lebensgrundlagen und Hilferufe von zentralen Stellen völlig ausgeblendet und ignoriert werden", so Moosbrugger, der sich hinter die Bäuerinnen und Bauern stellt, die lebendig ausgeweidete, auf den Almen verblutende oder völlig verängstige Rinder, Schafe und Ziegen beklagen. "Aber auch für die Gesamtbevölkerung, die Almen und Weiden gerne aufsucht und die dort entstehenden Tierwohl-Lebensmittel schätzt, steht viel auf dem Spiel", gibt der LKÖ-Präsident zu bedenken.
Dank an Totschnig, Edtstadler und Nehammer
"Unser großer Dank gilt unserem Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der im Rahmen der EU-Agrarminister:innen eine wertvolle Initiative zur Senkung des Wolfs-Schutzstatus eingebracht und seine europäischen Allianzen gekonnt eingesetzt hat. Ebenso haben sich EU-Ministerin Karoline Edtstadler und nicht zuletzt Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer im Rahmen ihrer Netzwerke für dieses und weitere zentrale Anliegen unserer Bäuerinnen und Bauern auf EU-Ebene stark gemacht und viel zu diesem Zukunftsschritt beigetragen", bedankt sich der LKÖ-Präsident. Nach der heutigen Entscheidung der Botschafter:innen in Brüssel gilt die formelle Annahme des Antrags auf Änderung des Schutzstatus durch den Rat als Formsache. Danach muss die Herabsetzung des Schutzstatus Anfang Dezember im Rahmen der Berner Konvention angenommen und durch eine Änderung der FFH-Richtlinie finalisiert werden.