Die Trendwende am Bio-Markt
Der Bio-Markt wächst wieder
Mit der Biofach in Nürnberg ist Mitte Februar wieder die größte Messe für Bio-Lebensmittel über die Bühne gegangen. Schenkt man Akteuren und Unternehmen aus der Branche Glauben, befindet sich der Bio-Markt nach Jahren der Ungewissheit wieder in Aufbruchsstimmung. In Österreich zum Beispiel ist 2024 der mengenmäßige Anteil an Bio-Lebensmittel (+5,5%) als auch der wertmäßige Anteil (+3,7%) im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gestiegen. 13% aller Lebensmitteleinkäufe sind an der Menge gemessen bereits Bio – ein Allzeithoch.
Natürlich gibt es nach wie vor größere Unterschiede zwischen den Warengruppen. So nimmt Trinkmilch mit fast 30% Bio-Anteil die Spitzenposition vor Joghurt und Eiern ein. Bedingt durch den höheren Preisunterschied ist der Bio-Anteil bei Fleisch mit 7,6% noch relativ gering. Aber gerade in diesem Segment belegen die neuesten Zahlen der RollAMA eine steigende Nachfrage. Auch ein wichtiges Indiz, dass die heimischen Konsument:innen Bio-Lebensmitteln Vertrauen schenken: Mit 340 Euro sind auch die Ausgaben für Bio-Lebensmittel je Haushalt so hoch wie noch nie.
Natürlich gibt es nach wie vor größere Unterschiede zwischen den Warengruppen. So nimmt Trinkmilch mit fast 30% Bio-Anteil die Spitzenposition vor Joghurt und Eiern ein. Bedingt durch den höheren Preisunterschied ist der Bio-Anteil bei Fleisch mit 7,6% noch relativ gering. Aber gerade in diesem Segment belegen die neuesten Zahlen der RollAMA eine steigende Nachfrage. Auch ein wichtiges Indiz, dass die heimischen Konsument:innen Bio-Lebensmitteln Vertrauen schenken: Mit 340 Euro sind auch die Ausgaben für Bio-Lebensmittel je Haushalt so hoch wie noch nie.
Ein ähnliches Bild ist aus Deutschland zu vernehmen. Dort befindet sich der Bio-Anteil an den Gesamtausgaben für Lebensmittel zwar noch auf geringerem Niveau (6,5% zu 11,4% in AT), zeigt damit aber auch ein gewisses Potenzial auf, sollte der LEH in Deutschland mit Bio-Produkten ähnlich in die Breite gehen, wie es in Österreich der Fall ist. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Ausgaben für Bio-Produkte bei unseren Nachbarn zum Beispiel verdoppelt.
Gehen uns nun die Bio-Produzenten aus?
Die Zahlen aus dem Grünen Bericht sprechen eine deutliche Sprache. Im Jahr 2022 wirtschafteten in Österreich mit etwas mehr als 25.000 Höfen so viele Betriebe wie noch nie zuvor nach den strengen Vorgaben der biologischen Wirtschaftsweise (Anteil 23,4%). Seit damals hat Österreich knapp 1.000 Bio-Produzent:innen verloren. Der Blick zu unseren nördlichen Nachbarn ist auch hier interessant, da Deutschland ein wichtiger Exportmarkt für Österreich ist. Auch dort ist der Zuwachs an Betrieben stagniert.
Fördertechnisch gibt es nun in den nächsten Jahren wenig Anreize für den Umstieg. Ein Neueinstieg in die biologische Wirtschaftsweise wird aufgrund eines Einstiegstopps bei mehrjährigen Maßnahmen aktuell gar nicht mehr unterstützt. Betriebe, die bereits am Umweltprogramm ÖPUL (z.B. an der Maßnahme "UBB") teilnehmen, haben zumindest noch bis Ende diesen Jahres Zeit, in die Bio-Förderung zu wechseln.
Fördertechnisch gibt es nun in den nächsten Jahren wenig Anreize für den Umstieg. Ein Neueinstieg in die biologische Wirtschaftsweise wird aufgrund eines Einstiegstopps bei mehrjährigen Maßnahmen aktuell gar nicht mehr unterstützt. Betriebe, die bereits am Umweltprogramm ÖPUL (z.B. an der Maßnahme "UBB") teilnehmen, haben zumindest noch bis Ende diesen Jahres Zeit, in die Bio-Förderung zu wechseln.
Gebremste Euphorie bei bestehenden Bio-Produzenten
Steigende Nachfrage bei sich verknappendem Angebot: Die Zukunftsperspektiven für bestehende Produzent:innen waren sicher schon schlechter. Dennoch ist die Stimmung unter langjährigen Bio-Betrieben nicht überall da, wo sie sein sollte. Die Gründe dafür sind multifaktoriell. Einer der Hauptgründe ist aber schnell im wirtschaftlichen Vergleich mit den konventionellen Kollegen gefunden. Geringe Bio-Zuschläge, egal ob bei Milch oder Fleisch, ermöglichen es teilweise nicht, den Mehraufwand in der Bio-Produktion auszugleichen.
Ein Blick auf die Ergebnisse im Grünen Bericht zu den landwirtschaftlichen Einkünften von Marktfrucht- oder spezialisierten Milchviehbetrieben bestätigt, dass die konventionelle Produktionsform im Durchschnitt aller Betriebe derzeit besser abschneidet. Hinzu kommen bei den Bio-Betrieben die höheren Produktionsauflagen, die durch die jährlichen Kontrollen auch lückenlos überprüft werden. Aussagen wie "weniger Geld für mehr Leistung" können die Aufbruchsstimmung schnell wieder bremsen
Ein Blick auf die Ergebnisse im Grünen Bericht zu den landwirtschaftlichen Einkünften von Marktfrucht- oder spezialisierten Milchviehbetrieben bestätigt, dass die konventionelle Produktionsform im Durchschnitt aller Betriebe derzeit besser abschneidet. Hinzu kommen bei den Bio-Betrieben die höheren Produktionsauflagen, die durch die jährlichen Kontrollen auch lückenlos überprüft werden. Aussagen wie "weniger Geld für mehr Leistung" können die Aufbruchsstimmung schnell wieder bremsen
Die Botschaft: Jetzt Marktpotenziale nutzen - Beratung in Anspruch nehmen
Eine gute Nachricht lässt sich an dieser Stelle jedoch vorausschicken: Gesunkene Bio-Zuschläge sind nicht immer gleichzusetzen mit fehlender Wirtschaftlichkeit eines Produktionszweiges. Geringe Bio-Zuschläge ergeben sich derzeit aufgrund der hohen konventionellen Basispreise. Damit hinkt eben der Vergleich mit der konventionellen Produktionsform, die Produkterlöse sind derzeit aber höher, als noch in den vergangenen Jahren. Deshalb muss letztendlich die Situation betriebsindividuell und über einen längeren Zeitraum bewertet werden, um objektiv urteilen zu können.
Für alle Betriebe, die mit einem Umstieg auf Bio liebäugeln oder aber für bestehende Bio-Betriebe, die sich produktionstechnisch verändern wollen, ist heuer noch der richtige Zeitpunkt, ein Beratungsgespräch in Anspruch zu nehmen. Speziell in der Bio-Rindfleisch- oder Bio-Lämmerproduktion scheint Österreich in eine größere Versorgungslücke zu schlittern.
Für alle Betriebe, die mit einem Umstieg auf Bio liebäugeln oder aber für bestehende Bio-Betriebe, die sich produktionstechnisch verändern wollen, ist heuer noch der richtige Zeitpunkt, ein Beratungsgespräch in Anspruch zu nehmen. Speziell in der Bio-Rindfleisch- oder Bio-Lämmerproduktion scheint Österreich in eine größere Versorgungslücke zu schlittern.