Das Betriebskonzept richtig lesen!
Vornweg muss gesagt werden, dass das Betriebskonzept immer nur so gut sein kann wie die vorgelegten Daten. Daher gilt der Appell, die Grunddaten sowie Betriebserhebungsbogen und Kreditaufstellung immer sorgfältig auszufüllen. Ebenso sollte bei Bauprojekten das Konzept früh genug im Planungsprozess (auf Basis Entwurfsplan) erstellt werden um die Erkenntnisse auch noch im Planungsprozess berücksichtigen zu können. Nur so kann das Betriebskonzept einen echten Mehrwert bringen.
Das Betriebskonzept bietet eine Fülle von Daten. Zentral sind aber insbesondere die Wirtschaftlichkeit – landwirtschaftliches Einkommen- und die Finanzierbarkeit – Kapitaldienstgrenzen. Im Folgenden möchte ich auf die Berechnung und Herleitung dieser Kennzahlen näher eingehen. Ein Musterbetriebskonzept sowie ein Detailinfo zu Kalkulationsmethode, Begriffen und Abkürzungen finden sich im Anhang.
Jedes Betriebskonzept beruht auf der sogenannten Deckungsbeitragsrechnung. Dabei wird für jeden Betriebszweig von Flächenbewirtschaftung über Tierhaltung bis hin zu landwirtschaftlichen Nebentätigkeiten ein eigener Deckungsbeitrag ermittelt und dieser mit den öffentlichen Geldern zum Gesamtdeckungsbeitrag zusammengefasst.
Der Deckungsbeitrag errechnet sich aus:
Für die meisten Betriebszweige steht unter https://idb.agrarforschung.at/ ein Online Kalkulationstool zur Verfügung, mithilfe dessen der Deckungsbeitrag anhand betrieblicher Kennzahlen berechnet werden kann. Vorteil der Deckungsbeitragsrechnung ist es, dass immer auf eine Einheit berechnet wird, dadurch lassen sich beispielsweise Betriebsvergrößerungen einfach darstellen. Ein Beispiel für so eine Deckungsbeitragsberechnung ist ebenfalls im Anhang zu finden.
Das Betriebskonzept bietet eine Fülle von Daten. Zentral sind aber insbesondere die Wirtschaftlichkeit – landwirtschaftliches Einkommen- und die Finanzierbarkeit – Kapitaldienstgrenzen. Im Folgenden möchte ich auf die Berechnung und Herleitung dieser Kennzahlen näher eingehen. Ein Musterbetriebskonzept sowie ein Detailinfo zu Kalkulationsmethode, Begriffen und Abkürzungen finden sich im Anhang.
Jedes Betriebskonzept beruht auf der sogenannten Deckungsbeitragsrechnung. Dabei wird für jeden Betriebszweig von Flächenbewirtschaftung über Tierhaltung bis hin zu landwirtschaftlichen Nebentätigkeiten ein eigener Deckungsbeitrag ermittelt und dieser mit den öffentlichen Geldern zum Gesamtdeckungsbeitrag zusammengefasst.
Der Deckungsbeitrag errechnet sich aus:
Für die meisten Betriebszweige steht unter https://idb.agrarforschung.at/ ein Online Kalkulationstool zur Verfügung, mithilfe dessen der Deckungsbeitrag anhand betrieblicher Kennzahlen berechnet werden kann. Vorteil der Deckungsbeitragsrechnung ist es, dass immer auf eine Einheit berechnet wird, dadurch lassen sich beispielsweise Betriebsvergrößerungen einfach darstellen. Ein Beispiel für so eine Deckungsbeitragsberechnung ist ebenfalls im Anhang zu finden.
Vom Deckungsbeitrag zum landwirtschaftlichen Einkommen
Der Deckungsbeitrag alleine lässt noch keine Aussage zum Einkommen zu. Um auf das Einkommen zu kommen, müssen im nächsten Schritt daher die Fixkosten abgezogen werden. Das sind insbesondere (Seite 9 im Betriebskonzept):
- Abschreibungen Gebäude und Maschinen
- Instandhaltung Gebäude
- Steuern und allgemeiner Aufwand
- Sachversicherungen
- Pachtzinsen
- Schuldzinsen
- Etwaige Personalkosten
Über- oder Unterdeckung des Verbrauchs
In Vorarlberg wirtschaften fast zwei Drittel der Betriebe im Nebenerwerb. Daher sind für das Gesamteinkommen die außerlandwirtschaftlichen Einkünfte sowie Sozialtransfers hinzuzuzählen. Dabei hat es sich in der Beratung bewährt, wenn die gesamte Bewirtschafterfamilie berücksichtigt wird, da in der Praxis kaum eine scharfe Trennung zwischen Beruf und Privat gemacht wird.
Zieht man vom Gesamteinkommen den Privatverbrauch sowie die Sozialversicherung ab, kommt man auf die sogenannte Über- bzw. Unterdeckung des Verbrauchs auch Eigenkapitalbildung genannt. Eine Überdeckung ist notwendig, damit abseits der Abschreibungen Rücklagen gebildet werden können, da die Abschreibung meist bei Neuinvestitionen nicht ausreicht, da das allgemeine Preisniveau mit den Jahren steigt (Inflation). Betriebe mit einer langjährigen Unterdeckung leben auf Substanz, aber merken dies erfahrungsgemäß erst, wenn größere Investitionen anstehen und diese nicht mehr finanzierbar sind. Da ein Gegensteuern bei frühzeitigem Erkennen deutlich einfacher ist, sind betriebliche Aufzeichnungen so wertvoll.
Zieht man vom Gesamteinkommen den Privatverbrauch sowie die Sozialversicherung ab, kommt man auf die sogenannte Über- bzw. Unterdeckung des Verbrauchs auch Eigenkapitalbildung genannt. Eine Überdeckung ist notwendig, damit abseits der Abschreibungen Rücklagen gebildet werden können, da die Abschreibung meist bei Neuinvestitionen nicht ausreicht, da das allgemeine Preisniveau mit den Jahren steigt (Inflation). Betriebe mit einer langjährigen Unterdeckung leben auf Substanz, aber merken dies erfahrungsgemäß erst, wenn größere Investitionen anstehen und diese nicht mehr finanzierbar sind. Da ein Gegensteuern bei frühzeitigem Erkennen deutlich einfacher ist, sind betriebliche Aufzeichnungen so wertvoll.
Finanzierbarkeit (Liquidität)
Die Finanzierbarkeit wird im Betriebskonzept (Seite 8 im Beispiel) durch die Kapitaldienstgrenzen dargestellt. Dabei wird zwischen lang-, mittel- und kurzfristiger Kapitaldienstgrenze unterschieden. Für die Förderung und auch generell wird meist mit der mittelfristigen Kapitaldienstgrenze gearbeitet. Diese ergibt sich, wenn man von der Überdeckung des Verbrauchs den bestehenden Kapitaldienst abzieht und die Abschreibung für Gebäude hinzurechnet. Diese Kapitaldienstgrenze sollte bei langfristigen Neuinvestitionen nicht überschritten werden. Bei der kurzfristigen Kapitaldienstgrenze wird auch noch die Maschinenabschreibung berücksichtigt und diese dient als Puffer für Schwankungen (Preisschwankungen, unvorhergesehene Investitionen, etc.). Sollte die kurzfristige Kapitaldienstgrenze überschritten werden, führt dies direkt zu höheren Ausständen am Girokonto und mittelfristig meist in einen Teufelskreis aus immer höher steigenden Schulden.
Fazit
Das Betriebskonzept ist eine wertvolle Standortbestimmung für Betriebe ohne eigene Aufzeichnungen. Zusätzlich ist es ein gutes Planungstool, um betriebliche Veränderungen darzustellen. Die Qualität der Zahlen hängt von der Sorgfalt und dem Willen des Betriebes ab, eigene Zahlen vorzubereiten und bei der Erstellung mitzuarbeiten. Entscheidend ist, welche Schlüsse man am Ende aus den gewonnen Kennzahlen zieht. Zur Unterstützung erfolgt daher auch eine verbale und schriftliche Interpretation des Ausgangs- und Zieljahres.
Fazit
Das Betriebskonzept ist eine wertvolle Standortbestimmung für Betriebe ohne eigene Aufzeichnungen. Zusätzlich ist es ein gutes Planungstool, um betriebliche Veränderungen darzustellen. Die Qualität der Zahlen hängt von der Sorgfalt und dem Willen des Betriebes ab, eigene Zahlen vorzubereiten und bei der Erstellung mitzuarbeiten. Entscheidend ist, welche Schlüsse man am Ende aus den gewonnen Kennzahlen zieht. Zur Unterstützung erfolgt daher auch eine verbale und schriftliche Interpretation des Ausgangs- und Zieljahres.
Weitere Infos zum Thema:
DI Benjamin Mietschnig
T 05574/400-200
T 05574/400-200