Bald wird Knoblauch gepflanzt
Das aromatische Zwiebelgewächs gewinnt seit einigen Jahren stetig an Bedeutung, besonders bei Marktfahrern und im Ab-Hof-Absatz, sind doch die frischen Zehen wesentlich aromatischer als weitgereiste Ware. Das Rheintal und der Walgau sind geeignete Regionen für den Anbau. Knoblauch braucht mittelschwere, tiefgründige, gut strukturierte Böden, wie sie in diesen Regionen vorherrschen. Aufgrund unserer hohen Niederschlagsmengen sind leichtere Böden im Vorteil. Gute Vorfrüchte sind Getreide oder Hülsenfrüchte. Eine fünfjährige Anbaupause nach allen Zwiebelgewächsen ist erforderlich. Für die optimale Tiefenablage und für eine gute Jugendentwicklung ist eine krümelige Bodenvorbereitung entscheidend. Bodenverdichtungen sind zu beheben. Danach reicht eine Bearbeitungstiefe von 25 Zentimeter aus. Mehrfach flaches Striegeln oder Hacken vor dem Legen der Zehen reduziert den Unkrautdruck auf der Fläche. Knoblauch braucht neben den mineralisierten Nährstoffen aus unseren humusreichen Böden nur wenig Dünger. Stickstoff aus Vinasse, Horn- und Knochenmehl oder Haarmehlpellets wird zu je einem Drittel im Herbst, Ende Februar und Ende März verabreicht. Dazu kommen Calcium, Magnesium und Bor als Blattdüngung. Stallmist ist für Knoblauch ungeeignet.
Gesundes Pflanzmaterial
Wichtig ist beim Knoblauch das Pflanzmaterial. Am sichersten ist man bei Verwendung von virusfreiem Pflanzgut aus kontrolliertem Anbau. Die Eigenvermehrung von Zehen ist nur sinnvoll, wenn die Bestände absolut gesund sind. Sonst schmälern rasch Virosen, Knoblauchmilben und Nematoden den Ertrag und machen die Kultur unrentabel. Probleme können bei zu enger Fruchtfolge oder mehrjährigem Anbau auch durch Knoblauchfliegen und Lauchminierfliegen entstehen, die auch an Zwiebel, Lauch oder Schnittlauch anzutreffen sind. Ein unterschätzter Arbeitsschritt ist das Zerlegen der Zwiebeln in einzelne Zehen. Bei kleinen Flächen ist hier Handarbeit gefragt. Bei größeren Stückzahlen lohnt sich die Vergabe dieser Arbeit an entsprechend ausgestattete Betriebe. Die einzelnen Zehen werden in schwereren Böden etwa drei Zentimeter mit Erde überdeckt, auf Sandböden dürfen es auch bis zu sieben Zentimeter sein. Dazu werden am Beet seichte Furchen im Abstand von etwa 45 Zentimeter gezogen. Je nach Zehengröße kommen nun 18 kleine bzw. 14 große Zehen pro Laufmeter in die Rille. Dann wird die Furche entsprechend geschlossen. Im Herbst soll sich noch ein kräftiges Wurzelsystem entwickeln, ohne dass es oberirdisch einen zu starken Austrieb gibt. Auf kleineren Flächen lässt sich mit einer dünnen Mulchschicht der Anflug von Samenunkräutern mindern. Das Unkrautfreihalten bis zur Ernte, ist die Hauptarbeit dieser langen Kultur. Beim feldmäßigen Anbau hilft hier mehrfaches Striegeln. Von Mitte April bis Juni ist eine ausreichende Wasserversorgung wichtig. Die neue Knoblauchzwiebel legt erst in den letzten Wochen vor der Ernte stark an Masse zu.
Ernte und Lagerung
Bei der Grünzwiebelernte von Hand sollen die Knollen einen Durchmesser von rund 4,5 Zentimeter aufweisen, die Zehen aber noch nicht sichtbar sein. Dann werde „die Wurzel“ entfernt, die Pflanzen gewaschen und der Stiel bis auf fünf bis sieben Zentimeter abgeschnitten. Frischer Knoblauch ist entsprechend begehrt. Der optimale Erntezeitpunkt für die Trockenzwiebel ist erreicht, wenn die Pflanze nur mehr drei grüne Blätter aufweist und die Zwiebel mit vier bis fünf intakten Schalen bedeckt ist. Je nach Sorte und Witterung ist beim Herbstanbau im Juni/Juli damit zu rechnen. Geerntet werden kleine Flächen von Hand, oft durch unterschneiden der Beete. Am Laub kann die Ernte zum Trocknen aufgehängt werden oder sie wird in luftigen Kisten gelagert. Knoblauch lässt sich auch frisch sehr gut vermarkten. Bei größeren Beständen lagerfähiger Sorten kommen Klemmbandroder zum Einsatz, die das Laub etwa handbreit über der Zwiebel abschneiden. Der Knoblauch wird in Großkisten gefüllt und durch Zwangsbelüftung bei 40 °C und 45 Prozent Luftfeuchtigkeit gut getrocknet. Danach werden die Wurzelballen und die äußerste Hülle entfernt, was einiges an Handarbeit beansprucht. Der trockene Knoblauch wird wischen
plus 3 °C und minus 3 °C gelagert. Für die frühe Direktvermarktung wird die Sorte Sprint/Primor verwendet, die jedoch nur kurz lagerbar ist. Messidrome und Thermidrome sind bewährte Herbstsorten. Für den weniger gebräuchlichen rühjahrsanbau Anfang März empfehlen sich die spanischen Sorten Gardos und Caruca. Wer einen Anbauversuch starten will, sollte sich noch rasch um geeignetes Pflanzgut umsehen.