Ausschuss Vieh- und Milchwirtschaft
Milchmarkt
Die Milchablieferung, inklusive der Lieferungen an ausländische Molkereien, hat sich 2023 gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent nur leicht erhöht. Die in Österreich abgelieferte Milchmenge hat sich um 0,2 Prozent reduziert. Der Erzeugermilchpreis stieg jeweils im Vergleich 2022 bis 2023 an: Gentechnikfreie Qualitätsmilch: 46,97 Cent/49,06 Cent (+4,5 Prozent), Milch mit Qualitätszuschlägen 56,72 Cent/ 58,52 Cent (+3,2 Prozent). Der Mengenanteil Bio ging etwas zurück und lag bei 18 Prozent, dieser ist seit 1998 kontinuierlich gestiegen und lag 2021 bei fast 20 Prozent, 2022 und 2023 ist er leicht zurückgegangen. Im Jänner 2024 war, gegenüber dem Vorjahresmonat, in Österreich wieder ein Anstieg (+2,6 Prozent) bei der Milchanlieferung zu verzeichnen. Die Milcherzeugerpreise in Österreich gingen im Vergleich zu Deutschland weniger stark zurück. In Österreich liegt der Schnitt derzeit bei 47,26 Cent, in Deutschland bei 44,30 Cent. Natürlich muss bei der Betrachtung immer die Kostenseite mitgedacht werden, die Kosten für Verarbeiter und Betriebe sind 2022 enorm angestiegen, 2023 ergaben sich nur leichte Entlastungen. Diesbezüglich müssen immer beide Seiten betrachtet werden, resümiert der Vorsitzende. Nicht jeder Verarbeiter schafft einen Milchpreis über 50 Cent. Auch der Molkereibereich ist anders gelagert. Eine langfristige Betrachtung wäre aber jedenfalls sinnvoll, es sollte nicht immer gleich dem vermeintlich Besten nachgerannt werden. Die erzeugte Produktpalette im Käsebereich weist einen starken Anstieg bei Frischkäse auf, auch der Schnittkäse weist einen stetigen Anstieg auf (siehe Grafik). Der Milchwirtschaftliche Außenhandel Österreichs zeigt bei einem Exportwert von 1,6 Milliarden Euro und einem Importwert von 1,02 Milliarden Euro einen positiven Saldo von 580 Millionen Euro. Österreichs Milchwirtschaft trägt positiv zum Handelssaldo bei.
TGD Einzelverträge
Landesveterinär Dr. Norbert Greber berichtet zum Umbau des TGD-Vorarlberg. Im bisherigen System erfolgte die Abdeckung des Betreuungsverhältnisses in Form eines Rahmenvertrages zwischen Tierärztekammer und Landwirtschaftskammer. Infolge des Tierschutzfalles in Langen und vermuteten Medikamentenhandels, werden die Rahmenverträge nicht mehr fortgeführt. Zukünftig müssen Einzelverträge abgeschlossen werden. Neu ist, dass es einen Betreuungsvertrag zwischen Tierärzten und Bauern und Bäuerinnen und einen Teilnahmevertrag zwischen dem TGD und den einzelnen Tierärzten/-innen gibt. Das Verhältnis zwischen TGD und den landwirtschaftlichen Betrieben wird weiterhin durch einen Rahmenvertrag mit der Landwirtschaftskammer geregelt, sodass zwischen TGD und Landwirt/-innen kein weiterer Einzelvertrag erstellt werden muss. Aufgrund des Tiergesundheitsfonds Gesetzes sind automatisch alle landwirtschaftlichen Betriebe in Vorarlberg mit Rindern, Schafen, Ziegen, Geflügel, Schweinen und landwirtschaftlich gehaltenen Pferden, Mitglieder beim Tiergesundheitsfonds Vorarlberg und können an den Vorsorge- und Impfprogrammen teilnehmen. Die Teilnahme beim Tiergesundheitsdienst sieht aber jedenfalls eine verpflichtende Betriebserhebung vor. Der Tiergesundheitsfonds beinhaltet Entschädigungen für Tierverluste und Gesundheitsprogramme/ Impfprogramme und Gesundheitsmaßnahmen, er umfasst ein Volumen von rund 3,3 Millionen Euro. Die Teilnahme am TGF ist die Basis für verschiedene landwirtschaftliche Förderprogramme (Gesundheitsmaßahme Land) und das AMA Gütesiegel. Die Teilnahme am Tiergesundheitsdienst ist die Voraussetzung dafür, dass der Landwirt/ die Landwirtin in die Tierarzneimittelanwendung einbezogen werden kann (Medikamentenanwender/-in). Voraussetzung dafür sind: Verpflichtende Fortbildungen von Tierärzten und Landwirten, Dokumentationen und die jährliche Betriebserhebung mit dem TGD Betreuungstierarzt. Der Abschluss des Betreuungsvertrages zwischen Landwirt und Tierarzt ist die Basis für die TGD- Mitgliedschaft des Betriebes und die Voraussetzung für die Einbindung in die Anwendung von Tierarzneimitteln zur Injektion und Instillation. Auch auf den Alpen erfolgen Medikamentenanwendungen und daher werden auch diese zukünftig mit Einzelverträgen in den TGD einbezogen und es muss auch auf Alpen eine Betriebserhebung erfolgen. Grundsätzlich gilt: Je Tierart gibt es einen Betreuungsvertrag und somit nur einen Betreuungstierarzt! Aber jeder Tierarzt kann andere Tierärzte beauftragen: Somit meldet der Tierarzt seine „Standardvertreter“ für Wochenenden, Urlaub, etc…. Zusätzlich können individuelle Vertreter durch anfügen bei der Betriebserhebung bekanntgegeben werden. In Ermangelung der konkreten Zuordnung der Betriebe im heurigen Umstellungsjahr, wird die Hofliste zur Betriebserhebung wieder, wie bisher nach Gemeinden gruppiert und an die Tierärzte verteilt. Aus Sicht des TGD hat der Betreuungstierarzt aber die Zuständigkeit für die Betriebserhebung - die Abstimmung zwischen den Tierärzten muss direkt erfolgen.
Viehvermarktung
Die Preise für Kühe haben sich nach Rückgängen wieder stabilisiert. Die Kälberpreise sind schwankend, aber im Schnitt auf einem guten Niveau. Die Stückzahlen bei den Versteigerungen liegen knapp unter dem Vorjahr (ein bis zwei Prozent), das spiegelt die österreichweite Entwicklung wieder. Gegenüber dem Jahr 2015 stiegen die Stückzahlen bei den Versteigerungen um rund zehn Prozent. Auch die heurigen Versteigerungen verliefen relativ gut. In Italiens Parmesanregion wird diskutiert, dass die Milch von importierten melkenden Kühen, erst nach einer viermonatigen Übergangsfrist für die Parmesanerzeugung verwendet wird. Österreich hat dagegen berufen. Ein Kompromiss könnte darin gefunden werden, dass für Kühe aus Heumilchgebieten diese Einschränkung nicht gilt. Von 6.000 exportieren Kühen aus Österreich gehen ca. 1.000 Stück in diese Region.
TBC Situation
Landesveterinär Greber gibt einen Überblick über die TBC Situation. Im Montafon hat sich das betroffene Kerngebiet etwas nach Süden verlagert. Fast die ganze Wildregion 2.1. ist davon umfasst, nur die Schrunser Jagd und St. Anton – Lorüns sind ausgenommen. Das Gros der positiv untersuchten vorgelegten Stück Wildtiere wurde im Kerngebiet erlegt, gehäuft im hinteren Silbertal. Im Kerngebiet liegt die Prävalenz bei weiterhin hohen 16,5 Prozent TBC positiv untersuchten Tieren. Während sich das Klostertal in den letzten Jahren kontinuierlich verbesserte, stieg die Durchseuchung im Silbertal deutlich an. Im Klostertal wurden die Abschuss- zahlen erfüllt und im Silbertal nicht. Neben dem Silbertal ist auch im Bregenzerwald eine ansteigende TBC Tendenz beim Wildbestand zu erkennen. Über Warth, das Kleinwalsertal und das hintere Kleinwalsertal verlagerten sich die Fälle seit 2009 in den Kessel Bezau-Schönebach. Auch dort ist es notwendig, aktiv an die Sache heranzugehen. Aussitzen ist nicht möglich, das zeigt die Entwicklung im Silbertal. Die ehemals hochprofitable Eigenjagd St. Hubertus wurde vom Jagdpächter aufgegeben, es war nicht möglich, einen anderen zu finden. Nunmehr wird die Jagd in Eigenverwaltung betrieben und es werden die zur Wildgesundung notwendigen Abschüsse durch den vom Stand Montafon beschäftigten Jäger und die Forstverwaltung gesetzt. Zumindest in jenem Bereich, wo die TBC Zahlen am höchsten sind, passen die Abschusserfüllungen nun. Von Entspannung kann bei Betrachtung der gesamten Wildregion allerdings nicht die Rede sein, die vorgeschriebenen Abschusszahlen wurden auch im letzten Jagdjahr wieder klar verfehlt. Die hohen Wildbestände bleiben. Nur wenn in der gesamten Wildregion die Stückzahlen runtergehen, wird eine Trendumkehr möglich. Neben den aktiven jagdlichen Maßnahmen, werden auch Reduktionsgattern errichtet, damit auch diese zusätzliche Entnahmemöglichkeit im nächsten Jagdjahr besteht. In diesem Zusammenhang ist die Unterstützung der Grundeigentümer von hoher Wichtigkeit. Diesen muss bewusst sein, dass Nichtstun die schlechteste aller Optionen darstellt und langfristig dazu führen kann, dass eine Jagd durch TBC total entwertet wird. Im Unterschied zu den Rinderbeständen ist beim Wild eine lückenlose Untersuchung der (lebenden) Tiere nicht möglich, es bleibt nur der Weg der Unterbrechung der Infektionsketten durch Reduktion der Wildbestände, da sind sich die Experten einig. Es ist daher wichtig, dass die Thematik im Bregenzerwald sehr ernst genommen wird, so die Ausschussmitglieder übereinstimmend.