Zwei Frauen – ein gemeinsames Anliegen
„Unser Ländle“ trifft Andrea Schwarzmann und Esther Bitschnau auf dem Bauernhof der neuen Landesbäuerin in Bartholomäberg. Auf der gegenüberliegenden Talseite ragt die Montafoner Bergwelt in den Himmel. Der Hof „Bitschnau Bärgland“ liegt ruhig, abseits von jeglichem Trubel. Die ehemalige und die neue Landesbäuerin freuen sich über ihr Wiedersehen und wirken entspannt.
Andrea, wie geht es dir?
Andrea: Mir geht es gut! Ich freue mich, mit Esther eine kompetente Nachfolgerin gefunden zu haben, der diese wertvolle Aufgabe Freude macht. Ein bisschen Wehmut spüre ich zwar auch – aber das zeigt, dass mir dieses Amt am Herzen lag.
Esther: Es ist unglaublich, wie viele Menschen mir sagen, dass sie dich vermissen – nicht, weil sie mir nicht vertrauen, sondern als Zeichen der Wertschätzung für dich.
Wie fühlt es sich an, ein Amt, das einem so viel bedeutet, abzugeben?
Andrea: Eine Zeit lang dachte ich ja, ich hätte nun mehr Zeit. Doch zuletzt wurde mir klar: So viel ich gegeben habe, so viel ist auch zurückgekommen. Genau das hat mir geholfen, so viel zu schaffen. Natürlich bleibt ein Hauch von Trauer nicht aus, doch ich weiß, dass es der richtige Zeitpunkt für die Übergabe war. Man sollte etwas weitergeben, solange man es noch mit Freude macht. Ich habe schon vor über einem Jahr daran gedacht, zurückzutreten. Irgendwann spürt man einfach, dass es soweit ist. Der Abschied selbst war dann so schön und stimmig – nicht wegen einzelner Personen, sondern wegen der besonderen Atmosphäre. Und genau wenn so eine Stimmung da ist, ist der Moment gekommen, ein Amt zu übergeben.
Vermisst du deine Aufgaben als Landesbäuerin?
Andrea: Ja, nach wie vor. Ich habe immer noch Visionen und sehe weiteres Potenzial – diesen Blick kann ich nicht von heute auf morgen abschalten. Ich erkenne aber auch, dass wir viel erreicht haben. Meine Nachfolgerin kann die Themen nun mit neuen Ansätzen und einem frischen Blick weiterführen. Ich möchte aber noch einmal betonen: Die Freude, das Amt in gute Hände übergeben zu haben, überwiegt trotz Wehmut.
Esther, wie ging es dir, als Andrea dich gefragt hat, ob du ihre Nachfolgerin werden möchtest?
Esther: Ich dachte „Wow, dass sie mir das zutraut!“ Als ich es meinem Mann erzählt habe, hat er mich sofort darin bestärkt, das Amt anzunehmen. Dann habe ich mir gesagt: „Wenn sich so eine Chance bietet, sollte man sie nutzen“ und ich habe mich der Wahl gestellt. Dass ich schließlich 100 Prozent der Stimmen erhalten habe, hat mich besonders gefreut.
Wie waren die ersten Wochen als Landesbäuerin?
Esther: Ich habe viel positives Feedback aus sehr unterschiedlichen Richtungen erhalten und an zahlreichen Terminen zum Kennenlernen und Netzwerken teilgenommen. In Gesprächen mit Kammerpräsident Josef Moosbrugger und Kammerdirektor Stefan Simma stimmen wir kontinuierlich ab, was wir voneinander erwarten, und sind damit auf einem sehr guten Weg. Alles in allem ist es sehr spannend und interessant.
Eine Nachfolge anzutreten, kann eine große Herausforderung sein. Andrea, wie sind deine Erfahrungen damit?
Andrea: Als ich Bundesbäuerin wurde, hatte ich durchaus Zweifel, ob ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Meine Vorgängerin war Nationalrätin, in vielen Themen sehr versiert und selbstsicher im Auftreten. Und ihre Vorgängerin war eine beeindruckend starke Persönlichkeit – ich habe sie als junge Frau bewundert und mir gedacht: Eines Tages möchte ich auch so auf einer Bühne stehen und sprechen können wie sie. Aber jede muss ihren eigenen Weg finden, ihn gehen und sich ein Netzwerk aufbauen. Schließlich soll dieser Weg ja zu einem selbst passen.
Esther: In manchen Dingen ist das aber schwierig. Es gibt eine gewisse Erwartungshaltung, und viele möchten, dass alles so weiterläuft wie bisher. Du hast Heldenstatus. Ich bin froh, dass ich das Amt als Stellvertretende Vorsitzende vom Landesstellenausschuss der Versichertenvertreter der SVS hinzubekommen habe. Das ist eine große Rolle, passt sehr gut zu den Bäuerinnen und hilft mir für den Start als Landesbäuerin.
Habt ihr beide viel Kontakt?
Esther: Wir sehen uns öfters und telefonieren. Es ist aber auch so: Manchmal meldet sich Andrea bewusst nicht, damit ich nicht das Gefühl bekomme, sie wolle mir Vorschriften machen, und umgekehrt gebe ich ihr die nötige Ruhe (lacht). Ich bin sehr dankbar, dass sie an meiner Seite ist. Sie war ja auch eine Motivation, dass ich dieses Amt übernommen habe. Wir Bäuerinnen sind eine verschwindend geringe Gruppe – wenn wir nicht selbst für unsere Interessen sprechen, tun es andere für uns.
Esther, hast du bereits Schwerpunkte für dein neues Amt gesetzt?
Esther: Soziale Themen und „Lebensqualität Bauernhof“ liegen mir besonders am Herzen. Ich will wissen, was die Bäuerinnen wirklich brauchen, was sie beschäftigt, wo ihre Sorgen liegen. Dabei sehe ich mich als Bindeglied zwischen ihren Anliegen und bestehenden Netzwerken: Wie können wir unterstützen, wie kommen sie rasch an die richtigen Infos?
Wichtig ist mir auch die Absicherung: finanziell, gesundheitlich und im Alltag. Was passiert, wenn jemand plötzlich ausfällt? Wie lässt sich das Leben am Hof so gestalten, dass es für alle tragbar bleibt – für die Familie, die Tiere und einen selbst? Und: Ich möchte die Stimmen der Frauen auch agrarpolitisch stärker einbringen. Zudem will ich die Bäuerinnen weiterhin motivieren, selbstbewusst zu sein und in Gremien mitzuarbeiten.
Zu deiner Amtszeit, Andrea: Welche Aufgabe war dir die liebste?
Andrea: Innerhalb der Bäuerinnenorganisation war es für mich das Schönste, wenn ich andere Bäuerinnen motivieren konnte und gesehen habe, dass sich etwas bewegt. Nach außen war es der Moment, wenn ich zeigen durfte, wie vielfältig und selbstbewusst Bäuerinnen heute auftreten – auf dem Hof, in Gremien, aber auch in der Gesellschaft. Da hat sich viel entwickelt. Besonders gefreut hat es mich, wenn ich die Botschaft der Landwirtschaft glaubwürdig vermitteln konnte. Man spürt schnell, ob das Gegenüber das annimmt oder nicht.
Esther: Du warst all die Jahre sehr authentisch.
Andrea: Ich habe mich nie als etwas Besonderes gesehen – ich bin wie jede andere Bäuerin auch. Ich habe die Chance bekommen, diese Aufgabe zu übernehmen, und das habe ich mit Ehrfurcht getan, auch auf Bundesebene. Wir sind zuhause eine ganz normale Familie, das hat mich geerdet. Es war ein echtes Privileg, über so viele Jahre das Vertrauen zu bekommen. Dafür bin ich sehr dankbar. Natürlich braucht es auch das Zusammenspiel vieler Komponenten: den Partner, die Familie – ohne sie geht es nicht.
Welches waren die größten Meilensteine während deiner Zeit als Landes- sowie als Bundesbäuerin, Andrea?
Andrea: Ein Meilenstein war – wie bereits erwähnt – das gestärkte Selbstbewusstsein der Bäuerinnen und ihre wachsende Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit. Wir haben viel daran gearbeitet, dass Bäuerinnen selbstbewusst auftreten, sich in Gremien einbringen und mitsprechen, etwa durch den ZAMm-Lehrgang oder die Charta für mehr Chancengleichheit. Wichtig war mir dabei: Zuerst braucht es Frauen, die motiviert sind, sich einzubringen. Erst dann kann ich auch die andere Seite dazu bewegen, Frauen aufzunehmen. Es bringt nichts, zusätzliche Plätze zu fordern, wenn sich dann niemand meldet.
In den letzten Jahren wurde spürbar, wie sehr sich die Gesellschaft von der Natur entfernt hat – viele wissen kaum noch, was es heißt, ein regionales und qualitativ hochwertiges Lebensmittel zu erzeugen. Mit Aktionstagen in Schulen und „Schule am Bauernhof“ haben wir deshalb gezielt bei den Jüngsten angesetzt.
Mir war es all die Jahre auch ein Anliegen, die Aufmerksamkeit auf die Lebensqualität und die menschlichen Herausforderungen zu lenken. Zum einen haben wir betont, wie wichtig es ist, sich regelmäßig freie Zeit oder eine Auszeit zu gönnen. Zum anderen haben wir dazu ermutigt, Hilfe anzunehmen, wenn es nicht mehr geht. Auf den Höfen hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert: Die körperliche Arbeit ist zwar leichter geworden, dafür sind andere Aufgaben hinzugekommen, die auf ihre Weise herausfordern.
Esther: Die Zeit ist schnelllebiger und der Gesamtdruck größer geworden. Du musst mehrsträngig denken und viele Sachen nebeneinander erledigen.
Andrea: Auch wenn die Technik viel Arbeit abnimmt, kommt der Druck durch die Hintertür wieder herein.
Esther: Genau. Früher musste man mit wenig zufrieden sein – das ist die eigentliche Schwierigkeit in unserer Gesellschaft heute. Bei uns zu Hause halten wir uns an drei Grundsätze: Wir haben alles, was wir brauchen, können uns aber nicht alles leisten, was wir wollen. Wir machen so viel wie möglich selbst. Und: Wir bleiben zufrieden.
Vielen Dank für das Interview und euch beiden alles Gute!
Andrea, wie geht es dir?
Andrea: Mir geht es gut! Ich freue mich, mit Esther eine kompetente Nachfolgerin gefunden zu haben, der diese wertvolle Aufgabe Freude macht. Ein bisschen Wehmut spüre ich zwar auch – aber das zeigt, dass mir dieses Amt am Herzen lag.
Esther: Es ist unglaublich, wie viele Menschen mir sagen, dass sie dich vermissen – nicht, weil sie mir nicht vertrauen, sondern als Zeichen der Wertschätzung für dich.
Wie fühlt es sich an, ein Amt, das einem so viel bedeutet, abzugeben?
Andrea: Eine Zeit lang dachte ich ja, ich hätte nun mehr Zeit. Doch zuletzt wurde mir klar: So viel ich gegeben habe, so viel ist auch zurückgekommen. Genau das hat mir geholfen, so viel zu schaffen. Natürlich bleibt ein Hauch von Trauer nicht aus, doch ich weiß, dass es der richtige Zeitpunkt für die Übergabe war. Man sollte etwas weitergeben, solange man es noch mit Freude macht. Ich habe schon vor über einem Jahr daran gedacht, zurückzutreten. Irgendwann spürt man einfach, dass es soweit ist. Der Abschied selbst war dann so schön und stimmig – nicht wegen einzelner Personen, sondern wegen der besonderen Atmosphäre. Und genau wenn so eine Stimmung da ist, ist der Moment gekommen, ein Amt zu übergeben.
Vermisst du deine Aufgaben als Landesbäuerin?
Andrea: Ja, nach wie vor. Ich habe immer noch Visionen und sehe weiteres Potenzial – diesen Blick kann ich nicht von heute auf morgen abschalten. Ich erkenne aber auch, dass wir viel erreicht haben. Meine Nachfolgerin kann die Themen nun mit neuen Ansätzen und einem frischen Blick weiterführen. Ich möchte aber noch einmal betonen: Die Freude, das Amt in gute Hände übergeben zu haben, überwiegt trotz Wehmut.
Esther, wie ging es dir, als Andrea dich gefragt hat, ob du ihre Nachfolgerin werden möchtest?
Esther: Ich dachte „Wow, dass sie mir das zutraut!“ Als ich es meinem Mann erzählt habe, hat er mich sofort darin bestärkt, das Amt anzunehmen. Dann habe ich mir gesagt: „Wenn sich so eine Chance bietet, sollte man sie nutzen“ und ich habe mich der Wahl gestellt. Dass ich schließlich 100 Prozent der Stimmen erhalten habe, hat mich besonders gefreut.
Wie waren die ersten Wochen als Landesbäuerin?
Esther: Ich habe viel positives Feedback aus sehr unterschiedlichen Richtungen erhalten und an zahlreichen Terminen zum Kennenlernen und Netzwerken teilgenommen. In Gesprächen mit Kammerpräsident Josef Moosbrugger und Kammerdirektor Stefan Simma stimmen wir kontinuierlich ab, was wir voneinander erwarten, und sind damit auf einem sehr guten Weg. Alles in allem ist es sehr spannend und interessant.
Eine Nachfolge anzutreten, kann eine große Herausforderung sein. Andrea, wie sind deine Erfahrungen damit?
Andrea: Als ich Bundesbäuerin wurde, hatte ich durchaus Zweifel, ob ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Meine Vorgängerin war Nationalrätin, in vielen Themen sehr versiert und selbstsicher im Auftreten. Und ihre Vorgängerin war eine beeindruckend starke Persönlichkeit – ich habe sie als junge Frau bewundert und mir gedacht: Eines Tages möchte ich auch so auf einer Bühne stehen und sprechen können wie sie. Aber jede muss ihren eigenen Weg finden, ihn gehen und sich ein Netzwerk aufbauen. Schließlich soll dieser Weg ja zu einem selbst passen.
Esther: In manchen Dingen ist das aber schwierig. Es gibt eine gewisse Erwartungshaltung, und viele möchten, dass alles so weiterläuft wie bisher. Du hast Heldenstatus. Ich bin froh, dass ich das Amt als Stellvertretende Vorsitzende vom Landesstellenausschuss der Versichertenvertreter der SVS hinzubekommen habe. Das ist eine große Rolle, passt sehr gut zu den Bäuerinnen und hilft mir für den Start als Landesbäuerin.
Habt ihr beide viel Kontakt?
Esther: Wir sehen uns öfters und telefonieren. Es ist aber auch so: Manchmal meldet sich Andrea bewusst nicht, damit ich nicht das Gefühl bekomme, sie wolle mir Vorschriften machen, und umgekehrt gebe ich ihr die nötige Ruhe (lacht). Ich bin sehr dankbar, dass sie an meiner Seite ist. Sie war ja auch eine Motivation, dass ich dieses Amt übernommen habe. Wir Bäuerinnen sind eine verschwindend geringe Gruppe – wenn wir nicht selbst für unsere Interessen sprechen, tun es andere für uns.
Esther, hast du bereits Schwerpunkte für dein neues Amt gesetzt?
Esther: Soziale Themen und „Lebensqualität Bauernhof“ liegen mir besonders am Herzen. Ich will wissen, was die Bäuerinnen wirklich brauchen, was sie beschäftigt, wo ihre Sorgen liegen. Dabei sehe ich mich als Bindeglied zwischen ihren Anliegen und bestehenden Netzwerken: Wie können wir unterstützen, wie kommen sie rasch an die richtigen Infos?
Wichtig ist mir auch die Absicherung: finanziell, gesundheitlich und im Alltag. Was passiert, wenn jemand plötzlich ausfällt? Wie lässt sich das Leben am Hof so gestalten, dass es für alle tragbar bleibt – für die Familie, die Tiere und einen selbst? Und: Ich möchte die Stimmen der Frauen auch agrarpolitisch stärker einbringen. Zudem will ich die Bäuerinnen weiterhin motivieren, selbstbewusst zu sein und in Gremien mitzuarbeiten.
Zu deiner Amtszeit, Andrea: Welche Aufgabe war dir die liebste?
Andrea: Innerhalb der Bäuerinnenorganisation war es für mich das Schönste, wenn ich andere Bäuerinnen motivieren konnte und gesehen habe, dass sich etwas bewegt. Nach außen war es der Moment, wenn ich zeigen durfte, wie vielfältig und selbstbewusst Bäuerinnen heute auftreten – auf dem Hof, in Gremien, aber auch in der Gesellschaft. Da hat sich viel entwickelt. Besonders gefreut hat es mich, wenn ich die Botschaft der Landwirtschaft glaubwürdig vermitteln konnte. Man spürt schnell, ob das Gegenüber das annimmt oder nicht.
Esther: Du warst all die Jahre sehr authentisch.
Andrea: Ich habe mich nie als etwas Besonderes gesehen – ich bin wie jede andere Bäuerin auch. Ich habe die Chance bekommen, diese Aufgabe zu übernehmen, und das habe ich mit Ehrfurcht getan, auch auf Bundesebene. Wir sind zuhause eine ganz normale Familie, das hat mich geerdet. Es war ein echtes Privileg, über so viele Jahre das Vertrauen zu bekommen. Dafür bin ich sehr dankbar. Natürlich braucht es auch das Zusammenspiel vieler Komponenten: den Partner, die Familie – ohne sie geht es nicht.
Welches waren die größten Meilensteine während deiner Zeit als Landes- sowie als Bundesbäuerin, Andrea?
Andrea: Ein Meilenstein war – wie bereits erwähnt – das gestärkte Selbstbewusstsein der Bäuerinnen und ihre wachsende Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit. Wir haben viel daran gearbeitet, dass Bäuerinnen selbstbewusst auftreten, sich in Gremien einbringen und mitsprechen, etwa durch den ZAMm-Lehrgang oder die Charta für mehr Chancengleichheit. Wichtig war mir dabei: Zuerst braucht es Frauen, die motiviert sind, sich einzubringen. Erst dann kann ich auch die andere Seite dazu bewegen, Frauen aufzunehmen. Es bringt nichts, zusätzliche Plätze zu fordern, wenn sich dann niemand meldet.
In den letzten Jahren wurde spürbar, wie sehr sich die Gesellschaft von der Natur entfernt hat – viele wissen kaum noch, was es heißt, ein regionales und qualitativ hochwertiges Lebensmittel zu erzeugen. Mit Aktionstagen in Schulen und „Schule am Bauernhof“ haben wir deshalb gezielt bei den Jüngsten angesetzt.
Mir war es all die Jahre auch ein Anliegen, die Aufmerksamkeit auf die Lebensqualität und die menschlichen Herausforderungen zu lenken. Zum einen haben wir betont, wie wichtig es ist, sich regelmäßig freie Zeit oder eine Auszeit zu gönnen. Zum anderen haben wir dazu ermutigt, Hilfe anzunehmen, wenn es nicht mehr geht. Auf den Höfen hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert: Die körperliche Arbeit ist zwar leichter geworden, dafür sind andere Aufgaben hinzugekommen, die auf ihre Weise herausfordern.
Esther: Die Zeit ist schnelllebiger und der Gesamtdruck größer geworden. Du musst mehrsträngig denken und viele Sachen nebeneinander erledigen.
Andrea: Auch wenn die Technik viel Arbeit abnimmt, kommt der Druck durch die Hintertür wieder herein.
Esther: Genau. Früher musste man mit wenig zufrieden sein – das ist die eigentliche Schwierigkeit in unserer Gesellschaft heute. Bei uns zu Hause halten wir uns an drei Grundsätze: Wir haben alles, was wir brauchen, können uns aber nicht alles leisten, was wir wollen. Wir machen so viel wie möglich selbst. Und: Wir bleiben zufrieden.
Vielen Dank für das Interview und euch beiden alles Gute!
Zur Person Andrea Schwarzmann
Andrea Schwarzmann (60) lebt mit ihrem Mann in Sonntag. Im Sommer sind sie auf der Alpe Steris. Die beiden haben drei Kinder und zwei Enkelkinder.
30 Jahre lang setzte sich Andrea in der Bäuerinnenorganisation für die Bäuerinnen ein. Sie begann im Herbst 1995 als Ortsbäuerin- und Gebietsbäuerin-Stellvertreterin, wurde im Frühjahr 2000 zur Landesbäuerin-Stellvertreterin gewählt und im Frühjahr 2005 zur Gebietsbäuerin und Landesbäuerin. 2006 wurde sie Kammerrätin, 2007 Obfrau vom LFI Vorarlberg. Im April 2013 folgte die Wahl zur Bundesbäuerin. 2016 wurde Andrea Ökonomierätin, Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin, und sie erhielt das Landesverdienstzeichen. Seit 2019 ist sie Landtagsabgeordnete, 2022 wurde ihr der Hans-Kundlich-Preis verliehen.
30 Jahre lang setzte sich Andrea in der Bäuerinnenorganisation für die Bäuerinnen ein. Sie begann im Herbst 1995 als Ortsbäuerin- und Gebietsbäuerin-Stellvertreterin, wurde im Frühjahr 2000 zur Landesbäuerin-Stellvertreterin gewählt und im Frühjahr 2005 zur Gebietsbäuerin und Landesbäuerin. 2006 wurde sie Kammerrätin, 2007 Obfrau vom LFI Vorarlberg. Im April 2013 folgte die Wahl zur Bundesbäuerin. 2016 wurde Andrea Ökonomierätin, Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin, und sie erhielt das Landesverdienstzeichen. Seit 2019 ist sie Landtagsabgeordnete, 2022 wurde ihr der Hans-Kundlich-Preis verliehen.
Zur Person Esther Bitschnau
Esther Bitschnau (44) kommt aus Schruns, hat nach Bartholomäberg geheiratet und lebt dort mit ihrem Mann und zwei Töchtern (9 und 15 Jahre alt). Die Familie bewirtschaftet einen Bio-Mutterkuhbetrieb. Esther ist ausgebildete Kindergartenpädagogin sowie Kräuterpädagogin. Sie stammt nicht direkt aus einer Landwirtschaft, aber ihre Großeltern führten direkt neben ihrem Elternhaus einen Hof. Seit Jänner 2025 ist die Montafonerin Stellvertretende Vorsitzende vom Landesstellenausschuss der Versichertenvertreter der SVS.