So hat Österreich 2023 eingekauft
In den vergangenen 30 Jahren gab es einige große Themen, die vom LEH aufgegriffen wurden. Dazu gehört etwa das seit Mitte der 1990er Jahre wachsende Angebot an Convenience-Produkten im Frischebereich, aber auch die Einführung eines Angebots an Lebensmitteln mit gesundheitlichem Zusatznutzen – sogenanntem Functional Food. Im stetigen Prozess der Marktkonzentration wurden nicht nur Aktionen und Rabatte, sondern auch die Eigenmarken der Handelsketten, ein Differenzierungsinstrument vom Preiseinstieg bis zum Premiumprodukt. Insbesondere im Bio-Segment setzten sich die Eigenmarken erfolgreich durch, nicht zuletzt dank einer ganzjährigen medialen Bewerbung. „Zum Leitthema der Kommunikation entwickelte sich auch Regionalität, da Konsumentinnen und Konsumenten das Gute, das so nah liegt, zu schätzen wissen. Aktuell finden sowohl Bio als auch Regionalität einen neuen Nährboden unter dem Generalthema der Nachhaltigkeit, das in Zeiten des Klimawandels immer bedeutender wird“, so Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing. Nachhaltigkeit wird mit Nähe, kurzen Transportwegen und Kreislaufwirtschaft assoziiert. Pflanzenbasierte Ernährung spielt dabei ebenfalls eine Rolle, weshalb das Angebot und die Aktivitäten in diesem Bereich zunehmen. Einige dieser Entwicklungen haben das Konsumverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten auch heute fest im Griff, wie die nachfolgenden Zahlen zeigen.
Ausgaben 2023
Die Ausgaben der heimischen Haushalte für Frischeprodukte, Fertiggerichte und Mehl beliefen sich 2023 auf 220,6 Euro monatlich. Wurst und Schinken beanspruchten mit 15 Prozent den höchsten Anteil an den Haushaltsausgaben, gefolgt von Milch, Joghurt und Butter mit 13,4 Prozent. Auf Fleisch und Geflügel entfielen knapp elf Prozent der Frischeausgaben bzw. 24 Euro im Monat. Brot, Gebäck und Feinbackwaren machten rund 16 Prozent der Ausgaben und 35 Euro im Monat aus. Laut den aktuellen RollAMA-Daten erreichten die Einkäufe in den erfassten Warengruppen im Gesamtjahr 2023 einen Umsatz von rund 9,48 Milliarden Euro (+10,2 Prozent gegenüber 2022), während die eingekauften Mengen stabil zum Vorjahreszeitraum blieben und im längerfristigen Vergleich mit 2019 leicht anstiegen. Ein langfristiger Trend nach oben zeigt sich bei der Entwicklung der Aktionsanteile, die sich seit 2005 auf aktuell 30 Prozent verdoppelt haben. Ein Blick auf die Top RollAMA-Warengruppen in Bezug auf Aktionen lässt erkennen, dass mehr als die Hälfte des Rind- und Schweinefleisches rabattiert gekauft wurden, gefolgt von Butter mit einem Aktionsanteil von 46 Prozent – zum Vergleich: 2003 lag er noch bei elf Prozent. Insgesamt blieben die Lebensmittel tierischen Ursprungs im Vorjahr absatzmäßig durchwegs stabil. Wertmäßig entwickelten sich alle tierischen RollAMA-Warengruppen positiv, mit Ausnahme der gelben Fette, die aufgrund von Preissenkungen einen Umsatzrückgang von 5,5 Prozent verzeichneten. Bei den restlichen Milchprodukten stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahr und bewirkten Umsatzzuwächse sowohl bei Käse (+16,2 Prozent) als auch in der Bunten Palette (Fruchtjoghurt, Milchmischgetränke, Mopro-Desserts; +14,3 Prozent). Auch Fleisch, Wurst und Geflügel sowie Eier und Fertiggerichte legten im Wert zu. Unter den verschiedenen Fleischarten konnte vor allem vorbereitetes Fleisch und Geflügel (+6,9 Prozent) sowie Putenfleisch (+5,8 Prozent) mengenmäßig zulegen. Rind- und Kalbfleisch hatten als hochpreisige Fleischsorten dagegen Absatzschwierigkeiten (-5,7 Prozent). Das Angebot an pflanzlichen Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten stieg zwischen 2018 und 2023 um 47 Prozent auf 1.247 Artikel. Doch nicht alle neuen Produkte können von sich überzeugen und bestehen bleiben. Der Marktanteil ist insgesamt betrachtet weiterhin sehr gering und liegt bei pflanzlichen Alternativen zu Milch und Milchprodukten bei rund drei Prozent, bei Fleisch- und Wurstalternativen bei nur einem Prozent. Der Anteil von Bio an den Gesamtausgaben nahm quer über alle Frischewarengruppen in den letzten 20 Jahren von 3,8 auf 11,5 Prozent zu und ging 2023 leicht auf elf Prozent zurück.
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