PFAS ist fast überall nachweisbar
PFAS, eine Stoffgruppe verschiedener chemischer Substanzen, sind mittlerweile überall nachzuweisen. Sie können sich nicht nur in Böden, Gewässern, Pflanzen und Tieren anreichern, sondern auch entlang der Nahrungskette und im Menschen. Flächenhaft diffuse PFAS-Einträge in Böden erfolgen unter anderem durch luftgetragene Einträge und Materialaufbringungen (z. B. Klärschlämme). In der Vorarlberger Milchwirtschaft sind Klärschlamm und Klärschlammkompost bereits seit Jahrzehnten nicht mehr zugelassen und auch bei Ländle Produkten verboten. Die Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS, früher PFC) umfasst weit mehr als 10.000 verschiedene Stoffe. Diese werden ausschließlich industriell hergestellt. Es handelt sich um fluorierte organische Verbindungen, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften vielfältig in der Industrie, in Löschschäumen und in einer Vielzahl an Verbraucherprodukten eingesetzt werden.
Nicht abbaubar
PFAS sind außerordentlich stabil und werden in der Umwelt praktisch nicht abgebaut. Deshalb lassen sie sich mittlerweile in Spuren überall in der Umwelt nachweisen, auch in industriefernen Gebieten. Sie können sich nicht nur in Böden, Gewässern, Pflanzen und Tieren anreichern, sondern auch entlang der Nahrungskette und im Menschen. Einige PFAS sind leicht wasserlöslich und können im Boden und Grundwasser weiterverfrachtet werden. Im Boden gebundene Schadstoffe können gelöst und über die Wurzeln von der Pflanze aufgenommen oder über das Sickerwasser ins Grundwasser verlagert werden. Punktuelle Einträge von PFAS in Böden und ins Grundwasser resultieren unter anderem aus der Verwendung von fluorhaltigen Löschschäumen oder aus PFAS-relevanten Altlasten, z. B. in Galvaniken oder in der Textil- und Papierherstellung. Bei dem in unserer Nachbarschaft in Baden-Württemberg liegenden PFAS-Schadensfall im Raum Mittel- und Nordbaden wurde Kompost aus der Industrie auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht, der mit PFAS-haltigen Papierschlämmen belastet war. Dadurch wurden die Böden auf ca. 1.100 Hektar und in der Folge auch das Grundwasser verunreinigt. Flächenhaft diffuse PFAS-Einträge in Böden erfolgen unter anderem durch luftgetragene Einträge und Materialaufbringungen (z. B. Klärschlämme, Bodenmaterial, Pflanzenschutzmittel).
Abwasser & Abfall
Direkte und indirekte Einträge über Abwasser- und Abfallströme werden als Hauptursache der PFAS-Belastung in Vorarlbergs Umwelt identifiziert. Die zeitliche Einordnung der PFAS-Kontaminationen, und folglich deren genaue Ursache, ist schwer feststellbar. In der Vorarlberger Milchwirtschaft sind Klärschlamm und Klärschlammkompost bereits seit Jahrzehnten nicht mehr zugelassen und auch bei Ländle Produkten verboten. Diese vorausschauende Vorsicht im Sinn der Lebensmittelsicherheit erweist sich als richtig. Aus Gründen des Vorsorgeprinzips muss dieser Verbindungsklasse zukünftig mehr Augenmerk geschenkt werden. Auf die Einbringung von Klärschlämmen und Klärschlammkompost ist in jedem Fall zu verzichten, damit das Risiko des Eintrages dieser chemischen Stoffverbindungen reduziert wird.