Neue GAP: Herausforderung und Chance
Dabei informierte er über aktuelle Herausforderungen und die Chancen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023. In Vorarlberg standen eine Holznutzung in Düns und Ludesch und ein Besuch am Betrieb der Familie Maria und Erich Eller in Möggers auf dem Programm. Dieser war auch Treffpunkt für die heimischen Medien, um sich mit dem Minister sowie LR Christian Gantner und LK-Präsident Josef Moosbrugger auszutauschen. Anschließend besuchte Totschnig die Käserei Bantel und am Abend ging es nach Alberschwende zur abschließenden Abendveranstaltung mit Bäuerinnen und Bauern. Die Schwerpunkte seiner Ausführungen legte Totschnig auf aktuelle Herausforderungen durch die neue GAP-Periode ab 2023.
Versorgung gesichert
„Trotz der vielen Krisen und der dadurch entstandenen Herausforderungen versorgen uns unsere Bäuerinnen und Bauern verlässlich mit regionalen Lebensmitteln. Damit unsere heimische Landwirtschaft auch in Zukunft krisenfest und die Lebensmittelversorgung gewährleistet ist, ist Planungssicherheit entscheidend. Diese Planungssicherheit liefert die neue Gemeinsame Agrarpolitik ab 2023. Um über die derzeitigen Herausforderungen und die GAP als das Zukunftsprogramm für den ländlichen Raum zu sprechen, mache ich diese Versorgungssicherheitstour durch ganz Österreich. Der direkte Austausch mit unseren Bäuerinnen und Bauern ist mir ein großes Anliegen. Ich möchte Ihre Sorgen hören und Sie dazu motivieren, diesen Weg gemeinsam mit uns zu gehen“, erklärte der Minister. Um unsere bäuerlichen Familienbetriebe bestmöglich zu unterstützen, hat die Bundesregierung umfassende Unterstützungspakete geschnürt. „Wir setzen hier zielgerichtete Unterstützungsmaßnahmen für die Landwirtschaft um. Dazu gehören neun Millionen Euro für die Produktion von Obst und Gemüse in Glashäusern, die bereits Ende September ausgezahlt wurden. Im Dezember folgt die Auszahlung des 110 Millionen Euro Versorgungssicherungspakets. Rund 2,2 Millionen Euro davon gehen an 3.200 bäuerliche Betriebe in Vorarlberg. Außerdem erarbeiten wir gerade einen 120 Millionen Euro Stromkostenzuschuss für die landwirtschaftliche Produktion. Dabei geht es um die zumindest teilweise Abfederung der Teuerung, aufgrund der enorm gestiegenen Produktionskosten. Wir schätzen allein 2022 Mehrkosten von 1,3 Milliarden Euro für die heimischen Höfe“, so Totschnig und weiter: „Mit der ökosozialen österreichischen Agrarpolitik haben wir eine flächendeckende, bäuerliche, multifunktionale und nachhaltig produzierende Landwirtschaft. Zudem haben wir vielfältige klimatische und topographische Produktionsräume und Produktionssparten. Im Bereich der Grundnahrungsmittel gibt es in Österreich einen sehr hohen Selbstversorgungsgrad. Das macht sich in Krisenzeiten bezahlt. Jedes Bundesland, jede einzelne Region und jeder einzelne Betrieb leistet hier einen wichtigen Beitrag dafür. Dafür gilt es Danke zu sagen!“
Nachfrage & Wertigkeit
Aus Vorarlberger Sicht nahmen LK-Präsident Josef Moosbrugger und LR Christian Gantner Stellung zu den Themen. „In krisengebeutelten Zeiten sind solide Fundamente wichtig, ein solches ist die Gemeinsame Agrarpolitik. Es ist mit dem GAP-Strategieplan gelungen, den Zielen Biodiversität, Umwelt und Tierwohl gerecht zu werden und ein für die bäuerlichen Familienbetriebe praktikables Programm zu gestalten, das auf die Vielfalt und die Bedürfnisse der Vorarlberger Landwirtschaft eingeht. Die Direktzahlungen stellen einen wichtigen Rahmen dar und gelten die besonderen Leistungen der bäuerlichen Betriebe ab, entscheidender ist es aber, dass unsere regionalen Qualitätsprodukte auch Nachfrage und Wertigkeit am Markt haben. Da brauchen die Bäuerinnen und Bauern mehr Verlässlichkeit von den Marktpartnern. „Ich fordere daher, dass die europäischen Vorgaben adaptiert werden. Zielkonflikte müssen beseitigt, die Folgen für die Ernährungs- und Versorgungssicherheit abgeschätzt und die Schwerpunkte vor dem Hintergrund der vielfältigen Krisen und Herausforderungen adaptiert werden. Reduzieren wir die landwirtschaftliche Produktion in Europa und steigern stattdessen die Importe aus Übersee, dann ist das ein schlechter Deal für die Umwelt und das Gegenteil von dem, was die Menschen in Europa wollen. In der Energiepolitik fordere ich mehr Hausverstand und Vernunft in Brüssel. Wir wollen regionale Lebensmittel und Energieversorgung stärken. Genau gegenteilige Vorgaben aus Brüssel zu tätigen wie Flächen außer Nutzung zu stellen, das Holz im Wald liegen zu lassen und Atomenergie als grün zu verkaufen – also dümmer gehts nicht“, so Moosbrugger.
Zukunftsprogramm
„Neben einer Anhebung des Finanzvolumens – für das Bundesland Vorarlberg mit beachtlichen rund zehn Prozent – ist es gelungen, die für Vorarlberg besonders wichtigen Bereiche wie die Grünlandwirtschaft mit Tierhaltung, die Bergland- und Alpwirtschaft sowie die Qualität und Vielfalt der landwirtschaftlichen Produktion und die kleinbäuerlichen Strukturen gut abzubilden. Auf dieser Grundlage wollen wir auch in Zukunft die vielfältigen bäuerlichen Leistungen entsprechend den Zielen der Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie „Landwirt.schafft.Leben“ fair abgelten, um den Arbeitsplatz und das Familienunternehmen Bauernhof sowie lebendige Alpen und Regionen zu sichern.
Mehr Bilder finden Sie unter vbg.lko.at
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Entlastungsmaßnahmen Bund
- 110 Millionen Euro Versorgungssicherungspaket. Bauern erhalten heuer noch Versorgungssicherungsbeitrag automatisch über die AMA ausgezahlt. Rund 2,2 Millionen Euro davon gehen zur Unterstützung an ca. 3.200 bäuerliche Betriebe in Vorarlberg!
- 9 Millionen Euro für regionalen Obst- und Gemüseanbau in Glashäusern, wurde bereits Ende September überwiesen.
- 120 Millionen Euro Stromkostenzuschuss für landwirtschaftliche Betriebe.
- Temporäre Agrardieselvergütung, Rückvergütung CO2-Bepreisung
- Anhebung steuerlicher Pauschalierungsgrenzen
Entlastungsmaßnahmen Vorarlberg
Vor wenigen Tagen hat die Regierung ein Maßnahmenpaket im Sinne der Versorgungssicherheit und zum Vorantreiben der Energiewende beschlossen. Ein wertvoller Beitrag zur Finanzierung ist dabei die Sonderdividende von Illwerke vkw. Dadurch stehen im Zeitraum 2022 bis 2025 zusätzliche Mittel von 15 Millionen Euro zweckgewidmet für Maßnahmen zur Unterstützung der Energieautonomie zur Verfügung. Mit dem Ziel der Reduktion des Einsatzes fossiler Energieträger, der Steigerung des Anteiles erneuerbarer und der Verbesserung der Energieeffizienz wurden unmittelbar für die Landwirtschaft 1,5 Millionen Euro für das Maßnahmenpaket „Energieautarker Bauernhof“ bereitgestellt. Bauernhöfe sollen künftig Strom für den Eigenbedarf möglichst aus gebäude- und betriebsintegrierten PV-Anlagen samt Speicheranlagen gewinnen. Dafür soll ein Sonderinvestitionstopf für die Landwirtschaft mit einem Volumen von 25 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stehen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass man die Stromproduktion bis 2030 zu 100 Prozent auf erneuerbare Produktion umstellen will.
Weiter Bilder finden Sie in unserer Mediathek in den Fotoalben.
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