Mit Mut und Verantwortung
Vergangene Woche wurde die neue Vorarlberger Landesregierung im Landtag angelobt, die sich aus Mitgliedern der ÖVP und der Freiheitlichen zusammensetzt. Im Zuge der Angelobung wurde auch das neue Arbeitsprogramm für die kommende Periode vorgelegt. Dabei nehme auch die Land- und Forstwirtschaft eine wichtige Rolle ein. Die Kernpunkte des Arbeitsprogramms zum Thema Landwirtschaft wollen wir im Folgenden ausführen. Das ganze Programm finden Sie am Ende dieses Artikels.
Landwirt.schafft.Leben“
Mit der fortlaufenden Umsetzung der zielgerichteten Maßnahmen unserer Landwirtschaftsstrategie wird eine tierwohlgerechte, chancenreiche und zukunftsfähige Landwirtschaft auf allen Ebenen weiter gestärkt. Dabei sind die Vorarlberger Landwirtschaftskammer und die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH wichtige Partner; die Umsetzung der übertragenen Aufgaben an sie wird regelmäßig evaluiert.
Unternehmen Bauernhof
Der Fokus auf eine hohe unternehmerische Kompetenz der Bäuerinnen und Bauern sichert Wertschöpfung in den Betrieben, in der Urproduktion sowie in der Diversifizierung und macht Landwirtschaft speziell auch für junge Menschen attraktiv. Mit einem Bündel an Maßnahmen, wie einer bedarfsgerechten Aus- und Weiterbildung, vielfältigen Beratungsangeboten, der Stärkung der Innovationskraft sowie den zielgerichteten jährlichen Leistungsabgeltungen durch das Land Vorarlberg, werden unsere Bäuerinnen und Bauern bestmöglich begleitet, um ihre Betriebe wirtschaftlich erfolgreich und sozial verantwortungsvoll führen zu können.
Landwirt als Energiewirt
Die bäuerlichen Betriebe leisten auch im Energiebereich einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen und Energieeffizienz am Bauernhof werden weiter forciert. Insbesondere die Nutzung von Biogasanlagen soll weiter ausgebaut und optimiert werden.
Flächendeckende Bewirtschaftung
Unser Landschaftsbild ist eines der Aushängeschilder unseres Landes. Die Landesregierung setzt sich dafür ein, dass eine flächendeckende Bewirtschaftung auch weiterhin gewährleistet ist. Die leistungsgerechten Ausgleichszahlungen für die Erschwernisse in der heimischen Berglandwirtschaft gewährleisten, dass die flächendeckende Bewirtschaftung gerade auch in den Bergregionen Vorarlbergs wirtschaftlich attraktiv bleibt. Hier zählt Vorarlberg österreichweit zu den Vorreitern. Das soll weiterhin so bleiben.
Lebensqualität Bauernhof
Gemeinsam mit der Bäuerinnenorganisation, der Landjugend und der Landwirtschaftskammer werden Projekte für mehr Lebensqualität auf Bauernhöfen umgesetzt und Schwerpunkte im Bereich Bildung und Jugend im ländlichen Raum forciert. Im Sinne der Lebens- und Arbeitswelt Bauernhof werden beispielsweise im Bereich Bildung und Beratung Themenfelder wie Work-Life-Balance, physische und psychische Belastungen sowie Zeitmanagement verstärkt thematisiert. Entsprechende Anlaufstellen stehen zur Verfügung.
Ausbildung
Die BSBZ Landwirtschaftsschulen in Hohenems werden als breit aufgestellter Campus für Nachhaltigkeit und Regionalität fortlaufend weiterentwickelt und sollen alle Bereiche der Vorarlberger Landwirtschaft abdecken.
Frauen in der Landwirtschaft
Frauen leisten einen entscheidenden Beitrag zum Funktionieren der bäuerlichen Betriebe in Vorarlberg. Die Vorarlberger Landesregierung ist sich dieser wertvollen Rolle bewusst und unterstützt in Zusammenarbeit mit der Bäuerinnenorganisation die Frauen in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum.
Dialog und Sichtbarkeit
Das Berufsbild der Bäuerinnen und Bauern wird weiter gestärkt. Zur Zielerreichung soll die Jugend besonders sensibilisiert sowie auf die Möglichkeiten der Lehre und des Zivildienstes am Bauernhof aufmerksam gemacht werden.
Regionalität und Wertschöpfung
Mit Initiativen wie „Vorarlberg am Teller“ und „Kinder.Essen.Körig“ setzt sich die Landesregierung dafür ein, dass regionales und saisonales Essen noch öfter auf die Teller kommt. Regionalinitiativen sollen in ihren Aktivitäten weiter, bei Bedarf auch finanziell, unterstützt werden. Die „Kerngeschäfte“ der Vorarlberger Landwirtschaft, wie Grünlandwirtschaft mit Viehhaltung, Milch- oder Käseproduktion werden auf hohem Niveau durch entsprechende Wertschöpfungsstrategien weiterentwickelt und gestärkt. Sie sind das Rückgrat der Vorarlberger Landwirtschaft. Seitens des Landes Vorarlberg wird in enger Zusammenarbeit mit den milchverarbeitenden Betrieben an Modellen gearbeitet, um die Konkurrenzfähigkeit auch in Zukunft zu erhalten. Gleichzeitig hat die Produktvielfalt an qualitativ hochwertigen, regionalen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Getreide, Eier, Fleisch sowie der Gartenbau eine große Bedeutung.
Transparenz und Kennzeichnung
Vorarlbergs Landwirtschaft bietet höchste Standards und beste Qualität. Was für Lebensmittel aus Vorarlberg gilt, sollte auch für alle Produkte in unseren Regalen gelten. Eine Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln ist ein wichtiger Schritt für mehr Transparenz im Hinblick auf den Ursprung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und macht die Leistungen unserer heimischen Bäuerinnen und Bauern sichtbarer. Damit ein bewusster Einkauf durch die Konsumentinnen und Konsumenten möglich ist, fordert die Landesregierung eine Ausweitung der verpflichtenden und kontrollierten Kennzeichnung von Lebensmitteln nach Herkunft im Handel und in der Gastronomie. Die Landesregierung setzt sich auch für eine Haltungskennzeichnung ein, die sich an der landwirtschaftlichen Praxis in Vorarlberg orientiert und insbesondere die natürlichen Gegebenheiten der Alpwirtschaft berücksichtigt. Das bedeutet auch ein klares Nein zu Laborfleisch und zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln.
Tierwohl
Vorarlberg ist das einzige Bundesland mit einem flächendeckenden Tiergesundheitsdienst bei Rindern. Dieser Status soll weiterhin erhalten bleiben. Unsere Bäuerinnen und Bauern kümmern sich mit großem Engagement und viel Leidenschaft um ihre Tiere. Die Landesregierung unterstützt sie durch ein zielgerichtetes Maßnahmenbündel. Bauliche Lösungen für tierwohlorientierte Stallhaltung werden in der Beratung und durch finanzielle Anreize unterstützt. Die Alpwirtschaft und Weidehaltung der landwirtschaftlichen Nutztiere in Vorarlberg genießen einen sehr hohen Stellenwert und werden wirkungsvoll unterstützt.
Schlachthof
Ein weiterer Schritt zur Förderung der Regionalität ist die rasche Realisierung des regionalen Schlachthofs. Es steht außer Frage, dass Nutztiere, die in Vorarlberg gehalten werden, auch vor Ort geschlachtet und verarbeitet werden sollten. Die Landesregierung spricht sich auch für eine weitgehende Vermeidung des Transports von nicht entwöhnten Kälbern über lange Strecken aus. Um hier klare Vorgaben im Einklang mit dem Tierschutz und EU-rechtlichen Materien zu erhalten, tritt das Land an die neue Bundesregierung mit der Forderung heran, klarere rechtliche Vorgaben zu erlassen. Im eigenen Wirkungsbereich setzt die Landesregierung weiterhin Maßnahmen zur Vermeidung von Kälbertransporten. Dies gilt auch für für eine weitere Reduzierung von Transporten von Zuchtrindern in Drittstaaten.
Biolandwirtschaft
Die Erzeugung biologischer Qualitätsprodukte soll im Einklang mit dem Absatzmarkt für Bioprodukte stetig weiterentwickelt werden. Es gilt, das Angebot biologisch produzierter Lebensmittel entlang der gesamten Wertschöpfungskette marktorientiert auszubauen.
Alpwirtschaft
Unsere Älplerinnen und Älpler produzieren hochwertige Alpprodukte und bewahren die biologische Vielfalt, Funktionalität und Schönheit unserer Bergregionen, nicht zuletzt auch als wichtiges Kapital für den Tourismus. Dafür braucht es stabile und sichere Rahmenbedingungen und eine faire Leistungsabgeltung.
Management Großraubwild
Ein gezieltes Management von Großraubwild (wie Wolf und Bär) bietet speziell in der Alpwirtschaft Sicherheit für Mensch und Nutztier. Wir setzen diesen Weg konsequent fort.
Lebensgrundlage Boden und Bodenschutz
Um den gesellschaftlichen Versorgungsauftrag mit regionaler Lebensmittelvielfalt weiterhin zu erfüllen, braucht es den Boden als Lebensgrundlage. Die Sicherung von fruchtbaren Böden für die Landwirtschaft zur Lebensmittelerzeugung ist deshalb von entscheidender gesellschaftlicher Bedeutung für das Land Vorarlberg.
Imkerei und Fischerei
Das Land Vorarlberg ist ein verlässlicher Partner für die Imkerei und Fischerei und fördert die Leistungen der Vereine. Voraussetzung für einen guten und gesunden Fischbestand im Bodensee oder in anderen Gewässern sind intakte Wasserlebensräume und eine nachhaltige Fischereibewirtschaftung. Die Vorarlberger Landesregierung ist verlässlicher Partner für die Vereine.
Bürokratie eindämmen
Bäuerinnen und Bauern möchten auf dem Feld und im Stall sein, nicht im Büro. Wir setzen auf mehr Eigenverantwortung und weniger Bürokratie. Wir stehen für praktikable und verständliche Regelungen und für Naturschutz mit Hausverstand. Diesen Aspekten ist auf allen Ebenen vordringlich Rechnung zu tragen.
Forstwirtschaft
Über die Inhalte des Regierungsprogramms zur Forstwirtschaft berichten wir in der nächsten Ausgabe von Unser Ländle.