Melkroutine auf Alpen unverzichtbar
Gerade auf Alpen mit mehreren Auftreibern ist ein durchdachtes Melkhygienemanagement ein zentraler Punkt. Denn auch Tiere mit moderaten Zellzahlen können kuhassoziierte Erreger mitbringen. Dies sind Mastitiserreger, die über die Hände der Melker und Melkerinnen oder über die Zitzengummis beim Melken, wie auch über Fliegen übertragen werden können. Dieses Risiko kann durch konsequente Arbeit auf ein Minimum gesenkt werden. Das Melken mit Melkerhandschuhen erschwert solchen Keimen die Ausbreitung, da die Oberfläche der Handschuhe deutlich glatter ist, als nur gut gepflegte Hände. Zusätzlich ist es möglich, die Handschuhe nach Problemtieren mit Peressigsäure zu desinfizieren.
Eutervorreinigung
Die Milch mit der höchsten Keimbelastung befindet sich vor dem Melken im Strichkanal. Grund dafür sind Umweltkeime, die zwischen den Melkzeiten in den Strichkanal eindringen können. Mit dem Vormelken in einen Vormelkbecher wird diese Milch aufgefangen und kann durch eine Sichtkontrolle kontrolliert werden. Bei der Eutervorreinigung ist es entscheidend für die Infektionsunterbrechung, dass für jedes Tier ein separates Tuch verwendet wird. Hier haben sich vor allem feuchte Eutertücher oder Schaum mit einer desinfizierenden Wirkung zur Eutervorreinigung mit trockenem Euterpapier bewährt.
Vorbeugungen treffen
Beim Dippen ist eine Kombination aus Desinfektion und Pflegewirkung sehr wichtig. Durch die Desinfektionswirkung von Dippmitteln wird die Keimbelastung reduziert, gleichzeitig muss die Haut gepflegt werden, um die Eigenabwehr zu stärken. Das Übertragungsrisiko durch das Melkzeug wird mit dem Einsatz von Peressigsäure auf ein Minimum reduziert. Die im Handel erhältlichen Peressigsäureprodukte werden unmittelbar vor jeder Melkzeit frisch mit Wasser gemischt. Nach jeder gemolkenen Kuh wird mit einem Sprüher der Zitzengummi innen und die Zitzengummilippe außen benetzt. Mit der Einhaltung von mindestens 60 Sekunden Wartezeit bis zum Ansetzen der nächsten Kuh, baut sich die Peressigsäure ab. Für den gewünschten Erfolg müssen Utensilien wie eine Spritze zur Peressigsäuredosierung, Sprüher, Dip- und Schaumbecher nach Beendigung der Melkarbeit gereinigt werden.
Wichtige Vorarbeiten
Ein weiterer großer Einfluss ist die Melktechnik. Da die Melkanlagen auf den Alpen den Großteil des Jahres außer Betrieb sind, ist die Überprüfung vor der Alpsaison unerlässlich. Vorarbeiten wie beispielsweise die Kontrolle des Keilriemenzustandes, der Ölerfunktion, sowie die Reinigung des Regelventils können auch selbst durchgeführt werden. Durch die Melkanlagenüberprüfung wird ersichtlich, ob die Vakuumpumpe in einem guten Zustand ist und die geforderte Literleistung bringt. Die Vakuumhöhe wird kontrolliert und wenn nötig angepasst. Diese ist entscheidend für die Haftung des Melkzeuges, sowie die Arbeit der Zitzengummis und den Milchabtransport. Die Pulsation hat einen sehr großen Einfluss auf die Eutergesundheit, mit mehreren Ansatzpunkten. Sowohl elektrische, wie auch mechanische Pulsatoren müssen gewartet werden. Gerade bei mechanischen Pulsatoren bedarf es oftmals einer Anpassung der Einstellung. Der Zustand der Gummiteile hat nicht nur Einfluss auf die Eutergesundheit, sondern auch auf die Produktqualität beim Käse. Die Gummiteile altern, auch wenn diese außer Betrieb sind. Spröde, schwarz abfärbende Teile können die Folge sein. Zitzengummis verlieren mit der Zeit an Vorspannung, wodurch sich die Arbeit der Zitzengummis beim Melken verändert. Um die Vakuumhöhe und die Funktion der Vakuumpumpe sowie Pulsatoren zu überprüfen, bietet die Landwirtschaftskammer einen umfassenden Melkanlagen-Check zu einem pauschalen Preis von 60 Euro (inkl. Anfahrt) an. Sollten durch diesen Check Mängel festgestellt werden, sind diese umgehend durch einen Servicetechniker zu beheben.