Highlights beim Bundesbäuerinnentag
Nach einer Stärkung im Inntal ging es weiter über den Felbertauern zum Ziegenbetrieb Figerhof in Osttirol mit imposanter Aussicht auf den Großglockner. Betriebsführer Philipp Jans schilderte uns sehr humorvoll seinen Werdegang und die Entwicklung zum Ziegenbetrieb mit 471 Ziegen, wovon 300 gemolken werden. Er und seine Familie inkl. Mitarbeiter/-innen bewirtschaften in Kals einen konventionellen Heumilchbetrieb mit ca. 50 Hektar inkl. Alm und 25 ha Wald. Eine Besonderheit stellt die geschlossene Herde dar, für die er vor sieben Jahren 331 Ziegen aus Holland gekauft hat. Die Zucht der Saanenziegen ist seine große Leidenschaft und außergewöhnlich ist auch der Einsatz künstlicher Besamung. Gemolken werden die Ziegen zweimal am Tag im Melkkarussell und die Hälfte der 300.000 Liter Milch wird in der neuen Käserei verarbeitet und an 150 Kunden ausgeliefert. Zusätzlich gibt es am Betrieb noch Alpenschweine, Norikerzuchtstuten und eine Zucht von Berner Sennenhunden. Zum Abschluss durften wir noch die Vielfalt der Ziegenmilchprodukte verkosten und dann ging es weiter nach Villach.
Hoch Hinaus
Am nächsten Tag stand der Besuch des Pyramidenkogels am Programm, welcher mit 100 Meter Höhe der höchste Holzaussichtsturm der Welt ist. Der grandiose Ausblick reichte bis weit über den Wörthersee hinaus und ein paar mutige Bäuerinnen haben die rasante Rutschfahrt bravourös gemeistert. Ein anschließendes Highlight war das Mittagessen im Casino Velden direkt am Wörthersee.
Kärntner Herzlichkeit
Traditionell ging es dann zum Abendempfang, welcher vom Gastgeberbundesland Kärnten sehr herzlich und gesellig gestaltet wurde. In einem eigens produzierten Video präsentierte sich das Gastgeberland des Bundesbäuerinnentages 2024 in all seinen Facetten und seiner Vielfältigkeit – passend zum Motto der diesjährigen Großveranstaltung. Landeshauptmann Peter Kaiser bezeichnete die Bäuerinnen als Universalgenies aufgrund ihrer vielen Talente und Bundesminister Norbert Totschnig betonte wie wichtig die Bäuerinnen für die Weiterentwicklung der Betriebe mit ihrer Intelligenz und emotionalen sowie sozialen Kompetenz sind. Für Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber braucht es auch in der Gesellschaft mehr Miteinander, wie es die Bäuerinnen vorleben. Frauen-Landesrätin Sara Schaar bestärkte die Frauen ihre Netzwerke zu pflegen, auch über den bäuerlichen Kreis hinaus.
Agrar Oskars
Umgangssprachlich wird er als Agrar-Oskar bezeichnet und dieser konnte von 65 Landwirtinnen und Landwirten in Empfang genommen werden für die Absolvierung des ZAMm Lehrgangs „Partnerschaftliche Interessenvertretung im ländlichen Raum“. Für ein fulminantes Ende des wunderbaren Kärntenabends sorgten zwei Überraschungsgäste. Nachwuchskünstler Michael Huber und die bereits bekannte Kärntner Sängerin Melissa Naschenweng holten das Publikum regelrecht aus den Sitzen.
Vielfältige Bäuerinnen
Das war das Motto des Bundesbäuerinnentages am 10. April, denn eine Bäuerin ist heute Hofmanagerin, Netzwerkerin, Unternehmerin und vieles mehr. Das Leben der Frauen auf den heimischen Bauernhöfen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark verändert. Sie sind oftmals zur treibenden Kraft bei Innovationen auf den Betrieben geworden und setzen gesellschaftspolitisch Marksteine. Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger zeigte auf, dass es neben vielen positiven Entwicklungen auch große Hürden zu bewältigen gibt, wie z.B. die gesellschaftlichen Anforderungen an die Landwirtschaft, Klimawandel und der immer größere Bürokratismus. Gerade deswegen bedankte sie sich bei den rund tausend anwesenden Bäuerinnen für die Vielfalt, ihren Einsatz, Mut und die Kraft, um Großartiges zu bewegen. Wichtig ist auch die soziale und rechtliche Absicherung der Bäuerinnen und dafür setzt sich die Bäuerinnenorganisation stark ein, es liegt aber auch in Eigenverantwortung der Frauen, sich darüber zu informieren, aber ebenso muss Bewusstsein bei den Männern geschaffen werden. Unterstrichen wurden diese Aussagen im Fachvortrag von Waltraud Perndorfer, Geschäftsbereichsleiterin der Privat Bank der Raiffeisenlandesbank OÖ AG, die ihren Vortrag unter den Titel „Vorsorgen statt Nachsehen“ stellte. Im Fachvortrag von Werner Wutscher, Berater von Start-ups, ging es darum, Ideen in erfolgreiches Unternehmertum umzusetzen mit drei Grundlagen: Geh von deinen Stärken aus, kenne dich selbst und nutze dein Netzwerk. Psychologin und Wirkungsexpertin Monika Matschnig stieg in die positive Kraft der Körpersprache ein, die ein wertvolles Instrument ist, um seine eigenen Leistungen sichtbar zu machen, aber auch, um sein Gegenüber einschätzen zu können. Mit humorvollen Beispielen und eindrücklichen Übungen zeigte sie, wie unser Körper wirkt und das wir für Veränderung Bewegung und damit immer unseren Körper brauchen. Ein emotionaler Moment war ihr Danke an ihren betagten Vater, der in der ersten Reihe aufmerksam zuhörte. Eine große Wertschätzung erhielten die heimischen Bäuerinnen durch den überraschenden Besuch von Bundeskanzler Karl Nehammer: „Bäuerinnen sind wichtig für die Republik, wenn es um Nachhaltigkeit und Lebensmittelversorgungssicherheit geht. Das Bewusstsein zur regionalen Lebensmittelversorgung, das wir während Corona erlangt haben, dieses Bewusstsein gilt es aufrechtzuerhalten. Die Bäuerinnen sind dabei starke Verbündete.“ Den Bundeskanzler lernten die Bäuerinnen, genauso wie alle anderen Politiker auf der Bühne, auch noch von einer anderen Seite kennen, als die Moderatorin Sabine Kronberger ihm klassische Fragen stellte, die sonst nur Frauen hören: „Wie schaffen Sie es Kinderbetreuung und Haushalt unter einen Hut zu bringen und so blendend auszuschauen?“ Für die Politiker durchaus herausfordernd, für die Bäuerinnen amüsant und besonders, zeigte sich der Herr Bundeskanzler noch von einer persönlichen und sympathischen Seite. Auch LK-Präsident Josef Moosbrugger freute sich über die gelungene Veranstaltung: „Gratulation an die Bäuerinnenorganisation für diesen spürbaren Zusammenhalt, den wir in der bäuerlichen Gesellschaft so dringend brauchen. Ihr seid Vorbilder und enorm wertvolle Brückenbauerinen zur gesamten Gesellschaft. Danke für euer Engagement!“ Und Landesbäuerin LAbg. Andrea Schwarzmann ergänzte: „Die Kraft und das Miteinander in der Bäuerinnenorganisation hat sich auf diesem Bundesbäuerinnentag wieder eindrucksvoll gezeigt. Es macht Freude, mit so vielen engagierten Bäuerinnen unterwegs zu sein und zusammen zu arbeiten.“ Mit vielen Eindrücken ging es wieder Richtung Vorarlberg und in Sillian, der Heimatgemeinde von Carolina Trauner, wurden wir noch mit einem Osttiroler Schnapsl begrüßt, bevor es über das Südtiroler Pustertal heim ging. Danke, an alle die dabei waren für eine wunderbare Reise und ein starkes Lebenszeichen der Vorarlberger Bäuerinnen!
Mehr Bilder und Kontakt
Impressionen der Exkursion zum Bundesbäuerinnentag gibt es auf den Social Media Kanälen der Bäuerinnen Vorarlberg.
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