Heute ist Welteitag
Über 2.000 heimische Eierproduzenten sichern zu 100 Prozent die Versorgung der Konsumenten in Österreich. In Vorarlberg sind es rund 31 Prozent. „Es können somit ein ganzes Jahr lang nachhaltig und unter hohen Tierwohlstandards erzeugte Eier aus Österreich angeboten werden", erklärt Franz Kirchweger , Obmann der österreichischen Frischeierzeuger, anlässlich des Welteitages, der jedes Jahr am zweiten Freitag im Oktober und somit heuer am 14. Oktober stattfindet. Damit diese "erfreuliche Erfolgsgeschichte" vor dem Hintergrund steigender Kosten für Junghennen (+30 Prozent), Futter (+40 Prozent), Rohstoffen und Energie eine Fortsetzung findet, fordert Kirchweger Fairness entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Erzeugerpreis von aktuell elf Cent für ein Ei aus Bodenhaltung der Größe M müsste je nach geopolitischer Entwicklung um drei bis fünf Cent steigen. "Diese Preisanpassung auf Konsumentenebene ist dringend notwendig, sonst sind heimische bäuerliche Familienbetriebe in ihrer Existenz und auch die Vollversorgung in Österreich massiv gefährdet", macht der Obmann aufmerksam. Dass dennoch täglich eine Million Eier nach Angaben der Geflügelwirtschaft Österreich aus dem Ausland importiert werden, stößt bei Josef Moosbrugger , Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), auf Unverständnis. „Von größter Bedeutung ist hier die Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Milch, Fleisch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung und bei Verarbeitungsprodukten. Es kann nicht sein, dass unsere bäuerlichen Familienbetriebe für höchstes Tierwohl sorgen und in den Verarbeitungsprodukten und auf den Kantinentellern befindet sich dann das, was wir in der österreichischen Landwirtschaft nicht haben wollen", verdeutlicht Moosbrugger. Mit dem gestempelten Code auf den Eiern aus heimischer Erzeugung lässt sich die Herkunft lückenlos nachvollziehen. Das sei bei importierten Eiern nicht so. Laut Kirchweger werde in erster Linie der Großhandel mit Importware beliefert, der anschließend an Großküchen, -bäckereien, Altersheime, Spitäler etc. weiterverkaufe. Besonders viele Eier aus der Ukraine würden nach Polen geliefert, wo die Eier aufgeschlagen und als Flüssigware in ganz Europa verteilt werden. „Allerdings ist der Anteil von Eiern aus Österreich in der heimischen Hotellerie und Gastronomie mit 70 bis 80 Prozent so hoch wie bei keinem anderen Lebensmittel. Auch im LEH wird zu 100 Prozent österreichische Ware angeboten", so Kirchweger.
Wettbewerbsverzerrung pur
"Öffentliche Einrichtungen müssen bei ihren Einkäufen mit gutem Beispiel vorangehen. Mit Drittländern können und wollen die österreichischen Eierproduzenten nicht konkurrieren, das ist Wettbewerbsverzerrung pur", so Moosbrugger. Er fordert die EU auf, bei Importen aus Drittstaaten europäische Tierhaltungsstandards einzuhalten und zu kontrollieren. Während in Österreich bereits 2009 die generelle Käfighaltung für Legehennen verboten wurde, setzen Drittstaaten laut Moosbrugger weiterhin auf Käfighaltung und Tierfabriken, welche die mehrfache Legehennenanzahl von ganz Österreich umfassen. Wie die beiden Experten betonen, sind die heimischen Eierproduzenten nach Umsetzung des "Österreichpakets" Vorreiter bei Tierwohl, gentechnikfreier Fütterung, transparenter Herkunft und Nachhaltigkeit. "In den letzten Jahren haben unsere Eierproduzenten in höchste Standards, in Qualität, Lebensmittelsicherheit, Tierwohl, Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit investiert und diese auch erfolgreich umgesetzt. Sie haben den Wünschen der Konsumenten entsprochen und besonders die Haltung von Freiland- und Biolegehennen forciert", so Kirchweger.
Ei ist "extrem wertvolles" Lebensmittel
Diätologin Renate Meierhofer stuft das Ei aufgrund seiner biologischen Wertigkeit als "extrem wertvolles" Lebensmittel ein. "Der Körper kann nahezu 100% des Proteins aus dem Ei verwerten, auch ganz wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind geballt im Ei vorhanden. Bei gesunden Menschen spricht nichts gegen einen Konsum von drei Eiern pro Woche ohne dem Anteil in verarbeiteten Lebensmitteln", so Maierhofer. Zudem sei es leicht zuzubereiten und sollte im Speiseplan einen großen Stellenwert einnehmen. Hinsichtlich des oft kritisierten Cholesterin im Eidotter meint Meierhofer: "Cholesterin wird auch von unserem Körper etwa als Vorstufe für Hormone, für die Bildung von Gallsäure und Vitamin D sowie für die Aufrechterhaltung der Zellstabilität selbst produziert." Im Jahr 2020 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei Eiern in Österreich bei 236 Stück, 2019 waren es mit 242 Stück etwas mehr, wie aus Zahlen von Statistik Austria hervorgeht. Seit den jüngsten Kostensteigerungen sind die Preise für die Konsumenten im Handel für ein Ei aus Bodenhaltung der Größe M um 32 Prozent gestiegen, während bei den Landwirten nur 20 Prozent davon ankommen. "Wir müssen diesen Ausgleich noch erreichen", so Kirchweger. In Österreich werden über 7,4 Millionen Hühner von registrierten Eierproduzenten gehalten. Das sind Betriebe mit mehr als 350 Tieren am Hof. Landwirte mit weniger Legehühnern sind in der Zahl nicht enthalten.