Hektaraufwand, Dosis je ha Laubwandfläche
Hektaraufwand, Dosis je 10.000 m² Laubwandfläche
Bei der Applikation von Pflanzenschutzmitteln ist grundsätzlich eine bestimmte Menge eines Wirkstoffes erforderlich, um die Reborgane für eine bestimmte Zeit zu schützen. Je größer die zu schützende Oberfläche ist, umso mehr Produktmenge muss ausgebracht werden. Die Summe aller grünen Rebteile (Blätter, Triebe, Beeren) erreicht je nach Wuchsstärke, Sorte und Erziehungsart eine Oberfläche von ca. 8.000-16.000 (18.000) m2 je ha. Die Schwankungsbreite der zu behandelnden Pflanzenoberfläche ist vom Erziehungssystem, dem Abstand zwischen den Reihen sowie von der Laubwandhöhe abhängig. Für eine ausreichende Wirksamkeit muss genügend Pflanzenschutzmittel auf eine bestimmte Pflanzenoberfläche aufgebracht werden. Sowohl Überdosierungen (Rückstände!) als auch Unterdosierungen (Resistenz!) sollten unbedingt vermieden werden. Daher wird zukünftig für neue Produkte die Aufwandmenge zusätzlich mit Bezug zur behandelten Laubwandfläche, statt wie bisher nur zur Grundfläche, angegeben werden.
Für alle Pflanzenschutzmittel zusätzlich die max. ausbringbare Hektaraufwandmenge in kg oder l/ha angegeben (mit Bezug auf ein Hektar Bodenfläche). Diese Bezugsgröße bleibt auch weiterhin gültig.
Ergänzend dazu werden bei einigen Produkten in Abhängigkeit von der Bestandesdichte und dem Entwicklungsstadium der Kulturpflanze maximal zulässige Aufwandmengen nach aktuellem Entwicklungsstadium angegeben (siehe nachstehende Tabelle).
Für alle Pflanzenschutzmittel zusätzlich die max. ausbringbare Hektaraufwandmenge in kg oder l/ha angegeben (mit Bezug auf ein Hektar Bodenfläche). Diese Bezugsgröße bleibt auch weiterhin gültig.
Ergänzend dazu werden bei einigen Produkten in Abhängigkeit von der Bestandesdichte und dem Entwicklungsstadium der Kulturpflanze maximal zulässige Aufwandmengen nach aktuellem Entwicklungsstadium angegeben (siehe nachstehende Tabelle).
Hektaraufwand
Der Hektaraufwand ist jene Menge eines Pflanzenschutzmittels,
welche zu einem bestimmten Entwicklungsstadium
ausgebracht werden soll, um die Pflanzenoberfläche
ausreichend gegen Krankheits- und Schädlingsbefall
bis zur nächsten Applikation zu schützen. Laut den Anwendungsbestimmungen
sind nach dem jeweiligen
Entwicklungsstadium (BBCH 61, 73 usw.) steigende
Aufwandmengen/ha zugelassen bzw. festgelegt. Damit
bleibt der Wirkstoffgehalt pro Flächeneinheit Laubfläche
in etwa gleich. Die Hektarmengen sind lt. Anwendungsbestimmungen
Hektarhöchstmengen für ein bestimmtes
Entwicklungsstadium und dürfen nicht überschritten
werden. Die Hektaraufwandmenge wird mit der Wassermenge
(in der Regel 400–800 l Wasser/ha) des gewählten
Applikationsverfahrens (Ausbringverfahrens),
ungeachtet von der entstehenden Konzentration, ausgebracht.
Die Menge an Wirkstoff pro Blattfläche und nicht
die Konzentration der Spritzbrühe (mit Ausnahme einiger
Präparate) ist für die Wirksamkeit ausschlaggebend. Die
Hektaraufwandmenge darf nicht reduziert werden. Der
Hektaraufwand (Berechnungsbasis 1000 Liter Wasser/
ha) ist für die in Österreich hauptsächlich verwendete
Weitraumerziehung (2,8–3,3 m Reihenentfernung) plausibel
oder praxistauglich. Bei engeren Reihenabständen (2–2,5 m Reihenabstand) vergrößert sich die zu
schützende Laubwandfläche. Deshalb ist der Hektaraufwand
entsprechend anzupassen (siehe Tabelle: Beispielangaben
eines derzeit zugelassenen Pflanzenschutzmittels).
In diesem Beispiel beträgt der ha-Aufwand vor der
Blüte 0,08-0,20 l/ha. Wird eine Weitraumanlage behandelt,
so sind 0,08 l /ha als Aufwandmenge ausreichend.
Für eine Dichtpflanzung mit engen Gassenbreiten sind
in diesem Fall jedoch 0,2 l/ha Aufwandmenge nötig. Der
maximale Hektaraufwand lt. Zulassung darf dabei nicht
überschritten werden.
Behandelte Laubwandfläche ("treated Leaf Wall Area“)
Um die Anpassung an die verschiedenen Erziehungssysteme
und Reihenabstände noch besser zu ermöglichen,
wird bei Neuzulassungen von Pflanzenschutzmitteln zusätzlich
eine "Dosis je 10.000 m² behandelte Laubwandfläche“
(bLWF) angegeben. Der maximale Produktaufwand
je ha wird wie bisher angegeben und darf nicht
überschritten werden.
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2018.03.30%2F1522400900588468.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image//2018.03.30/1522400900588468.jpg?m=MzYzLDgz&_=1522741900)
Da nun die Laubwandfläche die Bezugsgröße für den Produktaufwand ist, können Probleme beseitigt werden, wie:
- Unterschiede bei den Entwicklungsstadien von Rebsorten (Wachstum, Internodienlänge).
- Unterschiedliche Reihenabstände und damit Laubwandflächen je ha.
- Verschiedene Erziehungssysteme mit Halb- und Flachbogen, Minimalschnitt, Vertikoerziehung u. A..
Die behandelte Laubwandfläche wird aus dem Abstand
zwischen den Reihen, der Anzahl der behandelten Seiten
(in der Regel 2) und der behandelten Laubwandhöhe
berechnet. Letztere entspricht der Höhe des applizierten
Spritzstreifens (=Spritzbalkenhöhe), und kann z.B. auch
kleiner (z.B. Behandlung der Traubenzone) als die Laubwandhöhe
sein.
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2018.03.30%2F152240161921699.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image//2018.03.30/152240161921699.jpg?m=MzYzLDk1&_=1522741903)
Berechnung - Recyclingsysteme
Recyclingsysteme ermöglichen eine Einsparung gegenüber einer herkömmlichen Gebläsespritze von durchschnittlich 30 bis 40%. Abhängig ist die Einsparung von Rebsorte, Erziehungsart, Laubwandpflege und den jahresspezifischen Gegebenheiten. Die Systeme ermöglichen eine Verringerung des Hektaraufwandes, welcher sich durch die durchgedrungene Sprüh- bzw. Spritzflüssigkeit, die nicht an der Pflanze angelagert wird, ergibt. Die aufgefangene Brühe wird in den Brühebehälter rückgeführt (nicht bei allen Systemen) und wieder verwendet. Es verringert sich der Wasserverbrauch/ ha und damit automatisch der Hektaraufwand bzw. des Pflanzenschutzmittels. Am Zielort "Laubwandfläche“ wird die gleiche Mittelmenge angelagert. Die entstehenden Brühenverluste durch Abtrift, welche bei der Verwendung von Geräten ohne Recyclingsystem ca. 20 bis 70% (vom Entwicklungsstadium abhängig) betragen und somit der Verlust des Pflanzenschutzmittels, werden damit fast vollkommen verhindert.
Folgende Punkte sind zu beachten:
- Die Recyclingrate ist bei den Recyclingsystemen unterschiedlich.
- Weiteres ergeben sich Unterschiede, zu welchem Entwicklungsstadium eine Applikation durchgeführt wird. Die Recyclingrate beträgt bei einem geschlossenen Tunnelsystem, inklusive einer Rückführung der Spritzbrühe von den Prallblechen in den Brühetank, 20 bis 70%.
- Da es verschiedene Recyclingsysteme gibt, sind die Anwendungshinweise des Herstellers zu berücksichtigen.
- Die Wasseraufwandmenge je ha bei den Entwicklungsstadien, die sich durch die Anzahl der eingeschalteten Spritzdüsen ergibt, ist festzustellen. Mithilfe der vom Hersteller mitgelieferten Tabellen, lässt sich die Menge in Abhängigkeit von den verwendeten Düsen, Spritzdruck und Düsenanzahl, berechnen. Diese Menge liegt bei Recyclingspritzen meist im Bereich von 200 - 400 l/ha. Das ist eine Voraussetzung für die weitere Vorgehensweise.
- In diese bekannte Wasseraufwandmenge je ha wird der Hektaraufwand des Pflanzenschutzmittels lt. Entwicklungsstadium, beigegeben. Die dabei entstehende Konzentration bleibt unberücksichtigt. Das ist die gleiche Vorgehensweise wie beim Verwendung einer Gebläsespritze ohne Recyclingsystem.
- Mit der Recyclingspritze wird nun die Spritzbrühe ausgebracht und es wird solange gefahren, bis die Brühe verbraucht ist. Der tatsächliche Wasserverbauch verringert sich durch das Auffangen nicht angelagerter Spritzbrühe.
Beispiel:
Vorblütespritzung: Recyclingrate beträgt zu dieser Zeit ca. 50% (System mit Brühenrückführung in den Tank). Einstellung der Recyclingspritze 300 Wasser/ha.
Das heißt, dass ca. 50% der Spritzbrühe durch die Laubwand geht, aber mit den Prallblechen aufgefangen und rückgeführt wird. Der tatsächliche Wasserverbrauch/ha bei der Applikation im Weingarten liegt bei diesem Beispiel bei 150 l/ha. Damit ergibt sich eine tatsächliche Verringerung des Hektaraufwandes vom Pflanzenschutzmittel um 50%. Da aber die angelagerte Pflanzenschutzmittelmenge auf der Zielfläche gleich ist, ist kein Wirkungsverlust gegeben.
Das heißt, dass ca. 50% der Spritzbrühe durch die Laubwand geht, aber mit den Prallblechen aufgefangen und rückgeführt wird. Der tatsächliche Wasserverbrauch/ha bei der Applikation im Weingarten liegt bei diesem Beispiel bei 150 l/ha. Damit ergibt sich eine tatsächliche Verringerung des Hektaraufwandes vom Pflanzenschutzmittel um 50%. Da aber die angelagerte Pflanzenschutzmittelmenge auf der Zielfläche gleich ist, ist kein Wirkungsverlust gegeben.