Green Care – Eine Win-Win Situation
Die Land- und Forstwirtschaft hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, ist wichtig für die Lebensmittelversorgung, pflegt die Kulturlandschaft und fördert die Wirtschaft im Land. Jedoch kann die Land- und Forstwirtschaft noch viel mehr. Das Projekt Green Care versucht die Marktnische soziale Landwirtschaft zu fördern. „Ich freue mich, dass ich heute ein besonderes Projekt vorstellen darf. Das Green Care Projekt hat Potenziale für Menschen mit Herausforderungen und bietet eine neue Diversifizierungsmaßnahme für Bäuerinnen und Bauern. Der Grundgedanke hinter Green Care am Bauernhof ist, die weiteren Qualifikationen aus dem Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich von vielen Bäuerinnen und Bauern für die Weiterentwicklung des eigenen Betriebes zu nutzen. Mit Green Care nutzen sie die wohltuende Wirkung der Natur und der Tiere und bieten pädagogische, gesundheitsfördernde und soziale Angebote auf ihren Höfen an,“ eröffnete LK Vorarlberg-Vizepräsidentin LAbg. Andrea Schwarzmann die Presseveranstaltung am Biobauernhof Gmeiner’s Natur und Genuss in Alberschwende am 20. Juni. Green Care ist ein im Jahr 2011 gestartetes Projekt und steht allgemein für Aktivitäten und Interaktionen zwischen Mensch, Tier und Natur. Das Ziel ist die sozialen Institutionen im Land mit der Landwirtschaft zu kombinieren. Da das Projekt Green Care die Gesundheitsförderung und pädagogische Ziele verfolgt, wurde es in einem Motto zusammengefasst: „Green Care – Wo Menschen aufblühen“.
Vorteile für alle Beteiligten
„Das Green Care Projekt kann für jeden was sein. Die zertifizierten Landwirtschaftsbetriebe sind sehr vielfältig und immer mehr davon bieten Bauernhofkindergärten, Therapieangebote mit Tieren, tolle Arbeitsprojekte mit beeinträchtigten Menschen, Senioren-WGs und -Tageszentren sowie Projekte die die Gesundheit fördern an,“ betont LK Green Care-Projektkoordinatorin Andrea Huber. Aber nicht nur Menschen die den Bauernhof besuchen und die sozialen Angebote nutzen profitieren von diesem Projekt. „Die soziale Landwirtschaft bietet Bäuerinnen und Bauern eine zusätzliche Erwerbsmöglichkeit und unterstützt den Erhalt von der kleinstrukturierten Land- und Forstwirtschaft in Österreich,“ erwähnt Andrea Schwarzmann die Vorteile. Vor allem in Vorarlberg wird das Angebot schon sehr gut angenommen und daher wurden schon Partnerschaften mit der Lebenshilfe, dem ifs, dem AMS, der offenen Jugendarbeit und dem Land Vorarlberg eingegangen. „Schon 25 betreute Personen der Lebenshilfe Vorarlberg besuchen die Bauernhöfe wöchentlich in Vorarlberg. Sie erleben dort den bäuerlichen Alltag, bauen eine Beziehung zu Mensch, Tier und Natur auf und haben Freude an ihren Aufgaben am Feld, im Stall oder sonst am Hof. Die Klient/-innen sind sehr glücklich darüber, dass sie auf Bauernhöfen mithelfen dürfen,“ so Sabine Hammerschmidt von der Lebenshilfe Langenegg.
Green Care in Vorarlberg
Die Green Care Zertifizierung ist im allgemeinen eine Form der Qualitätssicherung für soziale Dienstleistungsangebote auf Bauernhöfen. In Vorarlberg gibt es derzeit fünf Green Care zertifizierte Bauernhöfe. Der AQUA Garten in Meiningen, Biohof Lingenhel in Doren, Dorner Hof in Sibratsgfäll, der Tier-Isch-Guat Betrieb in Nenzing und der Gmeiner’s Natur und Genuss Biobauernhof in Alberschwende. „Alle zertifizierten Höfe in Vorarlberg sind mit vollem Herzen dabei. Die Tätigkeiten am Hof bringen alle Klient/-innen und auch die Bäuerinnen sowie die Bauern wortwörtlich zum aufblühen,“ teilt Andrea Huber ihre Erfahrung.
Green Care-Hoftafel für Familie Gmeiner
Birgit und Stefan Gmeiner vom Gmeiner’s Natur und Genuss Biobauernhof in Alberschwende, zeigten stolz ihren Hof bei der Presseveranstaltung. Als besonderes Highlight wurde auf der Presseveranstaltung sogar das Green Care Zertifikat an die Familie Gmeiner überreicht. „Nach dem Motto ‚Ein Versuch ist es Wert‘, haben wir uns entschieden beim Netzwerktreffen von Green Care über die Landwirtschaftskammer Vorarlberg teilzunehmen, waren sogleich überzeugt und haben uns dafür entschieden, dass wir dieses Zertifikat erhalten möchten“, erzählt Birgit Gmeiner. Nun wurde der Biobauernhof zertifiziert für Bildung und Freizeit am Hof, Arbeit und Beschäftigung am Hof und als Auszeithof. „Schon seit 2016 dürfen Personen von der Lebenshilfe bei Birgit und Stefan am Hof mehrmals die Woche mithelfen. Indem sie ihren Betrieb für die Lebenshilfe geöffnet haben, ermöglichen sie den am Hof Beschäftigten eine wertvolle persönliche Entwicklung und erfüllende Zeiten,“ hebt Sabine Hammerschmidt die wertvolle Zusammenarbeit hervor. „Die Erfahrung mit dem Green Care Projekt die wir gerne teilen möchten ist positiv, denn es ist auf Dauer ein sinnvolles zweites Standbein am Betrieb und eine Win-Win Situation für alle Beschäftigten am Hof. Die Freude und Dankbarkeit, die uns die Klient/-innen bei Ankunft auf dem Hof spüren lassen, lassen uns selber „aufblühen“ und bestätigen, dass unsere Arbeit sinnvoll ist. Es ist schön, wie wir mit einfachen Tätigkeiten, der Infrastruktur unsres Bauernhofes sowie mit Pflanzen und Tieren am Hof, besondere Momente bieten können,“ berichtet Birgit Gmeiner.
Green Care-Hoftafel für Familie Dorner
Auch der Bio-Bauernhof Dorner in Sibratsgfäll wurde erst kürzlich, am 1. Juni, für sein integratives Arbeitsprojekt für Menschen mit Behinderung zertifiziert. An vier Tagen die Woche dürfen Menschen von der Lebenshilfe das Arbeits- und Alltagsleben auf dem Hof miterleben. Die Erfahrungen, die sie dabei sammeln, schätzen sie sehr und sind froh über die Anerkennung und Teilhabe. Zusätzlich ist aber auch Familie Dorner sehr dankbar für die Hilfe bei den Arbeiten am Hof. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung am Hof, zum Beispiel bei der Gewächshauspflege, der Ernte, beim Sortieren und Wiegen der Eier und natürlich auch beim Füttern der Rinder. Alle Arbeiten werden in der Praxis von uns vorgezeigt und dann miteinander eingeübt,“ beschreiben Tanja und Markus Dorner ihre Arbeit mit den Klient/-innen von der Lebenshilfe.