Düngung von Kartoffeln
Die Düngung ist ein komplexer und unverzichtbarer Aspekt des Kartoffelanbaus. Um gute Ernteerträge und Qualitäten zu erzielen, sind sorgfältige Planung, Überwachung und Anpassung der Nährstoffsituation erforderlich. Eine angemessene Düngung trägt wesentlich zum gesunden Wachstum der Kartoffelpflanzen bei und kann die Ernteerträge erheblich steigern. Zu viel oder zu wenig Düngung kann jedoch negative Auswirkungen haben. Übermäßige Düngung mit Stickstoff kann beispielsweise die Anfälligkeit der Pflanzen für viele Krankheiten und Schädlinge erhöhen, sowie die Sortierung negativ beeinflussen. Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann zu vermindertem Wachstum, geringerer Knollenbildung und Qualitätsmängeln führen. Eine ausgewogene Düngung, die den individuellen Bedürfnissen der Kartoffelpflanzen (Sorten) und den Bodenverhältnissen entspricht, ist daher entscheidend für den Erfolg des Kartoffelanbaus.
Einschätzung der Ertragslage des Standorts bei Speisekartoffel in t/ha laut SGD8:
niedrig | mittel | hoch 1 | |
Speisekartoffel | unter 33 | 33-45 | 45-55 |
Bodenparameter
Eine regelmäßige Bodenanalyse kann dabei helfen, den Nährstoffbedarf genau zu bestimmen und eine optimale Düngeplanung zu erstellen. Sinnvollerweise werden neben den pflanzenverfügbaren Hauptnährstoffen – Phosphor, Kalium und nachlieferbarer Stickstoff – und dem pH-Wert, auch Bor und die austauschbaren Kationen analysiert.
Phosphat
Phosphat fördert die Bewurzelung und wirkt sich positiv auf den Knollenansatz der Kartoffelpflanze aus. Die Düngung sollte beim Pflanzen oder zeitnah zum Termin des Knollenansatzes erfolgen. Auch eine Blattdüngung ist möglich. Der Bedarf bei Speisekartoffeln liegt laut SGD8 etwa bei 65 Kilogramm P2O5/ha (Gehaltsklasse C, mittlere Ertragslage). Während Rohphosphate biotauglich und schwer löslich sind, sind aufgeschlossene Phosphate nicht biotauglich und leichter löslich.
Kalium
Kartoffeln lieben Kalium. Es ist im Kartoffelbau sowohl in ertraglicher, als auch in qualitativer Hinsicht von großer Bedeutung. Laut SGD8 liegt der Bedarf bei Speisekartoffeln etwa bei 200 Kilogramm K2O/ha (Gehaltsklasse C, mittlere Ertragslage). Allerdings spielen bei der Wahl der Kalidünger auch Faktoren wie Verwertungsrichtung und Sorte eine Rolle. Chloridhaltige Kalidünger (nicht biotauglich) senken den Stärkegehalt, wenn sie im Frühjahr ausgebracht werden. Chlorid kann bei starken Niederschlägen aber auch schnell ausgewaschen werden. Um für die Pflanze verfügbar zu sein, muss Kalium in einem bestimmten Verhältnis zu Magnesium vorhanden sein. Der Optimalbereich liegt bei K: Mg 1,7:1 bis 5:1 (mg K(CAL): mg Mg). Ansonsten kommt es zu Mangelsymptomen.
pH-Wert
Kartoffeln gehören bezüglich pH-Wert zu den anspruchsloseren Ackerkulturen. Niedrige pH-Werte sind günstig zur Vermeidung von Schorf. Die angegebenen pH-Werte sollten jedoch nicht unterschritten werden.
Anzustrebende pH-Werte laut SGD8:
Bodenschwere | Ackerland (Hafer, Roggen, Erdäpfel) |
Leicht (<15% Ton) | über 5,0 |
Mittel (15-25% Ton) | über 5,5 |
Schwer (>24% Ton) | über 6,0 |
Stickstoff
Der Stickstoffbedarf muss für jede Sorte, für den Standort und die Verwertung bestimmt werden. Übermäßige Stickstoffverfügbarkeit in der späteren Knollenentwicklung wirkt sich negativ auf die Qualität aus – unabhängig, ob der Stickstoff aus mineralischen N-Gaben, Wirtschaftsdüngern oder aus der Bodenreserve stammt. Die maximal zulässigen Stickstoffgaben sind je nach Ertragslage in der Verordnung NAPV 2023 geregelt. Weiters gibt es Regelungen über die Gabenteilung bei über 100 Kilogramm N/ha und bei Flächen mit einer Hangneigung.
Maximal zulässige Stickstoffangaben je nach Ertragslage bei Speisekartoffeln in kg N/ha (laut NAPV 2023):
niedrig (unter 33 t/ha) | mittel (33-45 t/ha) | hoch 1 (45-55 t/ha) |
120 | 165 | 195 |
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