Bodenverbrauch ist zu hoch!
Rund zwölf Hektar sind es nach wie vor pro Tag in Österreich, 7.000 Quadratmeter allein in Vorarlberg. In Vorarlberg ist der Verbrauch seit 2022 sogar wieder angestiegen. Zudem sind die landwirtschaftlichen Flächen auch immer mehr von Dürren und Hochwassern betroffen, was die Lebensmittelversorgung stark trifft. Dazu Dr. Kurt Weinberger, Direktor der österreichischen Hagelversicherung: „Die Hochwasserkatastrophe im September 2024 hat gezeigt: Der Klimawandel ist längst Realität. Die Welt brennt und ertrinkt zugleich.“
2023 verzeichnete die Versicherung Schäden von insgesamt 260 Millionen Euro, wovon 150 Millionen Euro auf Dürreschäden, 60 Millionen Euro auf Frost und Überschwemmungen sowie 50 Millionen Euro auf Hagel und Sturm entfielen. Gleichzeitig geht der Bodenverbrauch massiv weiter. Laut der Agentur für Ernährung und Sicherheit wird sich der Ernteertrag in Österreich in den nächsten 40 Jahren um 20 Prozent verringern, im Osten des Landes sogar um bis zu 50 Prozent. Die lokale Landwirtschaft muss also gestärkt werden, um die Selbstversorgung zu sichern. Die Mitteleuropäer/-innen verbrauchen doppelt so viel Ackerfläche, als ihnen zur Verfügung steht – den Rest beanspruchen sie weltweit.
Negativ-Europameister
„Wir müssen uns die Frage stellen, ob es vielleicht im Jahr 2050 in unserer Bundeshymne heißt: „Land ohne Äcker, zukunftslos?“ Denn Österreich ist bei der Zersiedelung und Bodenversiegelung Negativ-Europameister, was nicht nur zu höheren Lebensmittelpreisen, sondern auch zu einer dramatischen Reduzierung von Agrarflächen führt. „Wir dürfen unsere Lebensgrundlage nicht zerstören“, so Weinberger.
In den letzten 20 Jahren wurden 130.000 Quadratmeter Agrarfläche durch Verbauung verloren. Das entspricht der gesamten Ackerfläche des Burgenlands. Dadurch können 136.000 Menschen weniger versorgt werden. Keiner kann sich von Beton ernähren. Zum Tag des Bodens verlangt auch LK-Präsident Josef Moosbrugger endlich mehr Konsequenz beim Erhalt landwirtschaftlicher Flächen. „Wir brauchen Schutz der landwirtschaftlichen Produktionsflächen, Vorrang der Lebens- und Futtermittelerzeugung vor Bodenversiegelung, und den Stopp der ideologisch motivierten Spaltung zwischen konventioneller und biologischer Landwirtschaft. Beide Systeme braucht es für die Sicherung der heimischen Lebensmittelgrundversorgung. Weiter fordere ich einen Stopp von Bodenhortung und Bodenspekulation. Die Mobilisierung brachliegender Gewerbeflächen und Auflösung von Wohnungs- und Gebäudeleerständen ist anzugehen“, so der Präsident.
Fakten zum Bodenverbrauch
- Täglich gehen der Vorarlberger Landwirtschaft 7.000 Quadratmeter Boden (= ein Fußballplatz), verloren.
- Österreich ist Europameister im Bodenverbrauch, bei Supermarktflächen pro Kopf und bei Straßenkilometern pro Kopf.
- In Österreich stehen 230.000 Wohungen leer. Zugleich werden jährlich 60.000 neue Wohnungen gebaut und Grünflächen versiegelt.
Zentrale Grundlage
Wesentlicher Fokus des Agrarumweltprogramms ÖPUL auf Bodenschutz
Klimafitte Landwirtschaft im Fokus zahlreicher Projekte
Mit neuer GAP Beitrag zu Erosionsschutz und Bodenfruchtbarkeit abermals erhöht
"Im Rahmen des ÖPUL werden mittlerweile auf knapp 500.000 ha Begrünungsmaßnahmen gesetzt, auf über 180.000 ha aktiver Erosionsschutz betrieben und Bodenproben von rund 15.000 Betrieben auf ihren bewirtschafteten Flächen gezogen und analysiert. Damit nimmt Österreichs Landwirtschaft eine internationale und europäische Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit ein", berichtet Moosbrugger stolz.