Abgestufte Grünlandwirtschaft: Was bringt´s?
Was bedeutet abgestufte Grünlandwirtschaft?
Die abgestufte Grünlandwirtschaft ist nichts Neues. Viele Betriebe setzen dieses Prinzip der Grünlandbewirtschaftung (wenn auch in abgeschwächter Form) seit jeher um, ohne es vielleicht bewusst so entschieden zu haben. Meist gibt es auf den Betrieben Flächen, die aufgrund ihrer Eigenschaft weniger oft gemäht werden als andere (Steilflächen, staunasse Flächen, Waldrandflächen, Flächen mit geringer Ertragskraft, etc.) und damit in ihrer Bewirtschaftung differenziert "behandelt“ werden.
Noch deutlicher ist es in den Alpenregionen. Dort drückt die Natur den Betrieben dieses Bewirtschaftungskonzept regelrecht aufs Auge. In den Tallagen wird energie- und eiweißreiches Grundfutter für den Winter gewonnen. Mit zunehmender Höhenlage (und Hangneigung) nimmt die Nutzungsintensität ab, bis schließlich auf Almen und Hutweiden nur mehr eine sehr extensive Bewirtschaftung der Flächen erfolgt. Und der gesammelte Dünger? Genau, dieser wird hauptsächlich auf die intensiver geführten Talflächen ausgebracht.
Die Frage, die sich nun stellt: Wie kann das Konzept der abgestuften Grünlandbewirtschaftung außerhalb des Alpenraumes nun in den Gunstlagen umgesetzt werden bzw. ist es hier überhaupt von Bedeutung?
Noch deutlicher ist es in den Alpenregionen. Dort drückt die Natur den Betrieben dieses Bewirtschaftungskonzept regelrecht aufs Auge. In den Tallagen wird energie- und eiweißreiches Grundfutter für den Winter gewonnen. Mit zunehmender Höhenlage (und Hangneigung) nimmt die Nutzungsintensität ab, bis schließlich auf Almen und Hutweiden nur mehr eine sehr extensive Bewirtschaftung der Flächen erfolgt. Und der gesammelte Dünger? Genau, dieser wird hauptsächlich auf die intensiver geführten Talflächen ausgebracht.
Die Frage, die sich nun stellt: Wie kann das Konzept der abgestuften Grünlandbewirtschaftung außerhalb des Alpenraumes nun in den Gunstlagen umgesetzt werden bzw. ist es hier überhaupt von Bedeutung?

Der Nutzen der abgestuften Grünlandwirtschaft
Mit abnehmender Bewirtschaftungsintensität steigt in der Regel die Artenvielfalt, womit ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung bzw. Steigerung der Biodiversität geleistet wird. Den Betrieben steht damit aber auch rohfaserreiches Futter zur Verfügung, welches sinnvoll bei niedrigleistenden Tieren (z.B. Kalbinnen im 2. Lebensjahr, Trockensteher; siehe Tabelle 2) eingesetzt wird. Unter günstigen Wuchsbedingungen wird es allerdings in den ersten ein bis zwei Anpassungsjahren notwendig sein, die Nutzungshäufigkeit noch wenig zu verändern, währenddessen die Düngung stark eingeschränkt wird, um die Konkurrenzverhältnisse im Bestand zu verändern. Nur so kann entsprechend neuen Arten Platz verschaffen bzw. diese durch Nachsaat etabliert werden.
Doch ist es die Biodiversität nicht alleine, die Grünlandbetriebe Geschmack auf dieses Bewirtschaftungskonzept machen soll. Ein entscheidendes Argument in vielen Fällen ist die Sicherstellung einer entzugsorientierten Nährstoffversorgung. Speziell Betriebe, welche keine externen N-Düngemittel einsetzen, können von diesem Konzept profitieren. Oder etwas eindringlicher formuliert: Anders lässt sich auf solchen Betrieben Grünland mit vier Nutzungen und mehr nicht nachhaltig ertragreich führen. In Tabelle 1 ist dies auf vereinfachte Weise dargestellt.
Liegt der Viehbesatz unter 1,6 GVE bei gleichzeitig hoher Nutzungsfrequenz aller Flächen, kommt es zu einer latenten Unterversorgung der Pflanzenbestände. Die Probleme im Grünlandbestand schleichen sich über die Folgejahre ein, da die Konkurrenzkraft der erwünschten Leitgräser abnimmt.
Der Viehbesatz des in Tabelle 1 dargestellten Betriebes liegt um die 1,6 RGVE. Dennoch ergibt sich bei einer überwiegenden 4-Schnittnutzung bereits eine bemerkbare N-Unterversorgung. Erst die Differenzierung der Nutzungshäufigkeiten ermöglicht wieder eine entzugsorientierte N-Versorgung (Beispiel A). Am Papier an sich schon eine gute Lösung, doch ergibt sich für die Praxis nun eine neue Herausforderung: Durch die Abstufung der Nutzungshäufigkeiten werden die jeweiligen Schnittzeitpunkte auseinandergezogen, der Ernte- und Arbeitsaufwand steigt.
Deshalb ist in Beispiel B eine weitere Möglichkeit der Flächendifferenzierung dargestellt. Hier nutzt der Betrieb 2/3 seiner Fläche ertragsbetont (4-Schnitt und Dauerweide) und 1/3 des Grünlandes extensiv (2-Schnitt). Die extensiven Futterflächen, welches ohnehin meist Heu für Trockensteher oder Jungvieh liefert, wird bei Möglichkeit mit dem zweiten Schnitt der ertragsbetonten Flächen mitgemäht.
Der Viehbesatz des in Tabelle 1 dargestellten Betriebes liegt um die 1,6 RGVE. Dennoch ergibt sich bei einer überwiegenden 4-Schnittnutzung bereits eine bemerkbare N-Unterversorgung. Erst die Differenzierung der Nutzungshäufigkeiten ermöglicht wieder eine entzugsorientierte N-Versorgung (Beispiel A). Am Papier an sich schon eine gute Lösung, doch ergibt sich für die Praxis nun eine neue Herausforderung: Durch die Abstufung der Nutzungshäufigkeiten werden die jeweiligen Schnittzeitpunkte auseinandergezogen, der Ernte- und Arbeitsaufwand steigt.
Deshalb ist in Beispiel B eine weitere Möglichkeit der Flächendifferenzierung dargestellt. Hier nutzt der Betrieb 2/3 seiner Fläche ertragsbetont (4-Schnitt und Dauerweide) und 1/3 des Grünlandes extensiv (2-Schnitt). Die extensiven Futterflächen, welches ohnehin meist Heu für Trockensteher oder Jungvieh liefert, wird bei Möglichkeit mit dem zweiten Schnitt der ertragsbetonten Flächen mitgemäht.
Auf die Standortgegebenheiten Rücksicht nehmen
Eine Nutzung nach dem "Gießkannenprinzip“ - d.h. alle Flächen werden gleich bewirtschaftet und bekommen gleich viel - nimmt keinerlei Rücksicht auf tatsächliche Standortgegebenheiten. Dies ändert sich mit der abgestuften Grünlandnutzung. Die Auswahl jener Flächen, deren Nutzungsintensität reduziert werden sollte, richtet sich nach Kriterien wie Wasserhaushalt, Nährstoffmobilität, Bodenart, Exposition, Hofentfernung, Bewirtschaftbarkeit, etc.
Die Grenzen der abgestuften Grünlandwirtschaft
Natürlich sind auch der abgestuften Grünlandwirtschaft Grenzen gesetzt. Diese sind speziell bei sehr niedrigem Tierbesatz (unter 1-0,8 GVE/ha) schnell erreicht. Mathematisch lässt sich die Flächendifferenzierung zwar lange rechnen, für die Praxis stellt es jedoch irgendwann keine Lösung mehr dar, wenn nur mehr extensives Grünland übrigbleibt und trotzdem Milchkühe oder Mastrinder versorgt werden müssen. Neben der abgestuften Grünlandwirtschaft sind deshalb auch alle anderen Maßnahmen einer nachhaltigen Grünlandbewirtschaftung umzusetzen:
- Wirtschaftsdünger sind kostbar. Es gilt im Besonderen die N-Verluste am Lager bzw. durch die Ausbringung so gering wie möglich zu halten
- Gülle sollte - speziell im Sommer - fließfähig sein, damit auf den Blättern wenig davon haften bleibt
- Bodennahe Ausbringung verlängert den möglichen Ausbringungszeitraum (wetterunabhängiger)
- Kleeanteil steigern (ev. Nachsaaten von Rotklee auch in Dauerwiesen). Dieser kann je %-Anteil zwischen zwei bis vier kg N/ha und Jahr fixieren
- Bei sehr niedrigem Viehbesatz und schlechten Grünlandbeständen braucht es ein nachhaltiges Konzept. In den ersten "Aufbaujahren“ kann der Zukauf von organischen Düngern hilfreich sein.
(K)Eine Frage des Bewirtschaftungssystems
Betriebe mit Mineraldüngereinsatz haben einen größeren Spielraum, um Nährstoffentzüge auszugleichen. Aber bei viehstarken Betrieben kann die abgestufte Grünlandwirtschaft dabei helfen, die gesetzlichen Auflagen im Rahmen der Nährstoffbilanzierung zu erfüllen.
Dort, wo keine mineralische N-Ergänzung erfolgt, gewinnt die abgestufte Grünlandwirtschaft an Bedeutung. Und was für den Bio-Ackerbau die Fruchtfolge ist, sollte für den Bio-Grünlandbetrieb der abgestufte Wiesenbau sein.