Sackgasse Atomenergie

Die Taxonomie gleicht  einer Klassifizierung. Investoren wird eine  Orientierungshilfe gegeben, welche Investitionen  aus Sicht der EU klima- und umweltfreundlich  sind. Im Rahmen der nun vorliegenden  Verordnung wird der Atomkraft dieser Status  verliehen. Nachhaltigkeitsfonds können zukünftig  ohne schlechtem Gewissen unter dem Deckmantel  des Klimaschutzes in die Laufzeitverlängerung  maroder Kernkraftwerke investieren. Jeder Euro,  der hier investiert wird, fehlt für Investitionen in  erneuerbare Energieträger. Staaten wie Frankreich  (70 Prozent Atomkraft) jubeln, weil man die  Spaltung und Fusion von Atomen für die nächsten  Jahrzehnte abgesichert sieht.

Andere Länder  wie Österreich, die selbst keine Kernkraftwerke  betreiben, laufen hingegen Sturm.
Faktum  ist: Die Atomkraft ist weder nachhaltig, noch  zuverlässig und schon gar nicht günstig.
Das  bekommen aktuell die Franzosen am eigenen  Leib zu spüren. In den vergangenen Wochen  mussten 17 der 56 Reaktoren gleichzeitig aus  Wartungs- oder Sicherheitsgründen abgeschaltet  werden.

Den Mythos der billigen Atomkraft  entzaubert folgendes Beispiel:
Der Bau des  Druckwasserreaktors EPR war als Prestigeprojekt  der französischen Atomindustrie geplant. Die  Kosten stiegen jedoch von 3,3 auf 20 Milliarden  Euro, die Bauzeit wurde um elf Jahre überschritten.
Dass das Atomkraftwerk Hinkley Point C in  England vom Staat einen indexgesicherten Tarif  von 33 Cent pro Kilowattstunde über 35 Jahre  erhält, sei nur am Rande erwähnt.
Die Kosten für  die Endlagerung des Atom-Mülls sind bei diesen  Kalkulationen nicht berücksichtigt. Dieser muss  nachweislich für 100.000 Jahre sicher verwahrt  werden.