Pilzkrankheiten: Graufäule
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Langjährige Witterungsbeobachtungen zeigen einen Trend zu höheren Durchschnittstemperaturen. Auch bei der Entwicklung der Reben lässt sich dieser Trend erkennen - durch eine frühe Rebblüte und damit verbunden einen frühen Reifebeginn. Eine feuchte Herbstwitterung erhöht die Probleme der Traubenfäule, da zu dieser Zeit meist noch höhere Tages- und Nachttemperaturen gegeben sind. Besonders dichtbeerige Sorten machen durch Beerenabdrücken vom Stielgerüst eine Fäulnisprävention notwendig.
Bekämpfung: Juni - Anfang Juli
Bei länger anhaltender, feuchtwarmer Witterung im Mai - Juni, bei offenem Boden und bei übermäßiger Stickstoffdüngung kann Gescheinsbotrytis auftreten. Das Schadensausmaß ist aber in den meisten Fällen gering, da die verbleibenden Gescheine den Ausfall kompensieren. Fehler bei der Bodenpflege und der Düngung sollten nicht durch Spritzungen behoben werden. Es sollte jedoch beachtet werden, dass Wirkstoffe mit einer Zusatzwirkung gegen Botrytis eingesetzt werden können.
Einsatz von Bioregulatoren (Regalis, GIBB 3) zur Auflockerung der Traubenstruktur
Der Einsatz dieser Präparate während der Blüte führt zu einer Auflockerung der Traubenstruktur. Dadurch werden das gegenseitige Abquetschen der Beeren und die damit verbundenen Verletzungen der Beerenhaut mit nachfolgendem Fruchtfäule Befall reduziert. Nach einem ähnlichem Prinzip funktioniert
GIBB 3. Siehe PSM-Liste.
Blühende bis Traubenschluss
Rechtzeitige Durchführung der Laubarbeiten (Ausbrechen v. Trieben und Blättern, Entspitzen, Einschlaufen, gezielte Teilentblätterung der Traubenzone ca. 1 - 2 Wochen nach der Rebblüte)! Diese frühe Maßnahme kann die qualitative Entwicklung der Beeren fördern.
Weiter Maßnahmen:
GIBB 3. Siehe PSM-Liste.
Blühende bis Traubenschluss
Rechtzeitige Durchführung der Laubarbeiten (Ausbrechen v. Trieben und Blättern, Entspitzen, Einschlaufen, gezielte Teilentblätterung der Traubenzone ca. 1 - 2 Wochen nach der Rebblüte)! Diese frühe Maßnahme kann die qualitative Entwicklung der Beeren fördern.
Weiter Maßnahmen:
- Verhinderung von Beerenverletzungen, Bekämpfung des Traubenwicklers (Sauerwurm)
- Einsatz von Peronosporamitteln mit Zusatzwirkung gegen Botrytis
- Einsatz von speziellen Botrytiziden (siehe PSM-Liste) knapp vor Traubenschluss (ca. Mitte Juli bis Ende Juli). Dieser Behandlungstermin ist besonders für botrytisanfällige Sorten und bei anhaltend feuchter Witterung sehr wichtig, da zu dieser Zeit noch das gesamte Stielgerüst mit dem Botrytizid erreicht wird. Behandlungen zum Zeitpunkt des Traubenschlusses bringen vor allem bei kompakten Rot- und Weißweinsorten den besten Bekämpfungserfolg
- Eine einmalige Behandlung der Traubenzone kann mit einer Sauerwurmbekämpfung kombiniert werden (wenn die Behandlungstermine übereinstimmen)
- Wenn notwendig, weitere Blätter in der Traubenzone entfernen
- Eine Behandlung bei Weichwerden der Beeren mit einem Botrytizid wird bei allen fäulnisempfindlichen Sorten (alle Rotweinsorten bzw. anfällige Weißweinsorten) zu Reifebeginn ca. 8 - 10 °KMW empfohlen
- Treten im Herbst längere Nässeperioden auf, kann sich ein Botrytisbefall sehr nachteilig auswirken, da die Zuckeraufkonzentration nicht erfolgt. Weiters können in dieser Zeit verstärkt andere Sekundärpilze auftreten, die sich ebenfalls noch auf die Weinqualität negativ auswirken können
- Wird die Gewinnung von Beerenauslesen angestrebt, ist eine Behandlung im August mit einem Botrytizid nicht zu empfehlen, da sonst die Bildung der Edelfäule erschwert wird (Wirkungsdauer ca. 6 Wochen)
- Eine gezielte moderate Teilentblätterung der Traubenzone vor den Behandlungen
- Spritzung in die Traubenzone ausrichten
- Gute Benetzung der Trauben ist wichtig. Bei Verwendung einer Spritzpistole Brühe nur mit der anerkannten Konzentration ausbringen - der angegebene Hektaraufwand bezieht sich auf die gesamte Laubwand!
Entscheidungsfaktoren für einen Botrytizideinsatz
- Fäulnisanfälligkeit der Rebsorte bzw. Rebanlage gemäß langjähriger Erfahrung
- beabsichtigter Lesezeitpunkt
- Preis und Wirkung des Botrytizides - Wert des Erntegutes
- angestrebter Weintyp
- betriebswirtschaftlich duldbares Befallsausmaß
Um die Ausbildung resistenter Botrytisstämme zu verhindern, gilt es, einen Wirkstoffwechsel (siehe Antiresistenz Management - Tabelle FRAC-Codierung und PSM-Listen) und eine Behandlung nur an gesunden Trauben vorzunehmen.