WIFO-Studie zeigt Dringlichkeit der Einschränkung von Flächenverbrauch

Laut einer bei einem Pressegespräch der Österreichischen Hagelversicherung vorgestellten WIFO-Studie des Agrarexperten Franz Sinabell mit dem Titel "Bodenverbrauch nimmt uns Essen vom Teller" könnten mit dem Verlust von 72.000 ha Ackerfläche seit der Agrarstrukturerhebung 1999 pro Jahr 480.000 Menschen ernährt werden. Täglich würden mehr als 11 ha Äcker und Wiesen aus der Produktion genommen. "Durch den Bodenverbrauch kommt es zu einem Verlust der Produktionsgrundlage und somit zu einer Gefährdung der heimischen Lebensmittelversorgung", leitet der Generaldirektor der Hagelversicherung, Kurt Weinberger, daraus Handlungsbedarf ab. Ziel müsse sein, "die Lebensgrundlage Boden zu erhalten, nicht durch Verbauung weiter zu zerstören und die Selbstversorgung Österreichs mit heimischen Lebensmitteln aufs Spiel zu setzen". Von Beton könne man nicht abbeißen.
"Das Augenmerk liegt auf Ackerland, weil darauf Nahrung erzeugt werden kann, die dem Menschen unmittelbar zugänglich ist. Die Ergebnisse zeigen, dass das Ackerland zwischen 1999 und 2020 um über 72.000 ha abgenommen hat. Im selben Zeitraum verringerte sich die Fläche des Ackerlandes von 1.750 auf 1.460 m2 pro Person. Dieser Rückgang setzt sich einerseits aus dem Verlust von Ackerland und andererseits aus dem Anstieg der Bevölkerung zusammen. Umgerechnet in Versorgungsleistung bedeutet der Rückgang des Ackerlandes, dass in Österreich binnen 20 Jahren etwa 480.000 Menschen pro Jahr weniger ernährt werden können", erläutert Sinabell die Studienergebnisse.
"Das Augenmerk liegt auf Ackerland, weil darauf Nahrung erzeugt werden kann, die dem Menschen unmittelbar zugänglich ist. Die Ergebnisse zeigen, dass das Ackerland zwischen 1999 und 2020 um über 72.000 ha abgenommen hat. Im selben Zeitraum verringerte sich die Fläche des Ackerlandes von 1.750 auf 1.460 m2 pro Person. Dieser Rückgang setzt sich einerseits aus dem Verlust von Ackerland und andererseits aus dem Anstieg der Bevölkerung zusammen. Umgerechnet in Versorgungsleistung bedeutet der Rückgang des Ackerlandes, dass in Österreich binnen 20 Jahren etwa 480.000 Menschen pro Jahr weniger ernährt werden können", erläutert Sinabell die Studienergebnisse.
Sinabell: Studie zeigt Dringlichkeit der Einschränkung von Flächenverbrauch
Österreich zähle, so der WIFO-Agarexperte, zu jenen Ländern, in denen der Flächenverbrauch, also die Verbauung von Flächen, im internationalen Vergleich sehr hoch ist. In den beiden zurückliegenden Jahrzehnten wurden annähernd 130.000 ha Ackerfläche verbaut. Gleichzeitig gibt es seit Jahren Initiativen und Bemühungen, die Verbauung einzuschränken, so etwa im Programm der Bundesregierung mit dem Ziel, den täglichen Verbrauch bis 2030 auf 2,5 ha einzuschränken. Daten zum aktuellen Flächenverbrauch deuten darauf hin, dass dieses Ziel verfehlt werden wird.
Die Vorteile der Verbauung sind jenen unmittelbar einsichtig, die sie vorantreiben: Sei es die Bereitstellung von Flächen zur Deckung von Wohnbedürfnissen, von Betriebsstätten oder zur Errichtung von Sportanlagen zur Erholung und von Straßen, die für die Zugänglichkeit dieser Anlagen nötig sind.
Die Nachteile der Verbauung liegen nicht so evident auf der Hand. Zu ihnen zählen neben dem Verlust von naturnahen Flächen und den damit verbundenen Ökosystemleistungen die Einschränkung des Produktionspotenzials und der Versorgungssicherheit. In der WIFO-Studie wird die Dringlichkeit der Begrenzung des Flächenverbrauchs dargestellt, um den Verlust der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln einzudämmen.
Die Vorteile der Verbauung sind jenen unmittelbar einsichtig, die sie vorantreiben: Sei es die Bereitstellung von Flächen zur Deckung von Wohnbedürfnissen, von Betriebsstätten oder zur Errichtung von Sportanlagen zur Erholung und von Straßen, die für die Zugänglichkeit dieser Anlagen nötig sind.
Die Nachteile der Verbauung liegen nicht so evident auf der Hand. Zu ihnen zählen neben dem Verlust von naturnahen Flächen und den damit verbundenen Ökosystemleistungen die Einschränkung des Produktionspotenzials und der Versorgungssicherheit. In der WIFO-Studie wird die Dringlichkeit der Begrenzung des Flächenverbrauchs dargestellt, um den Verlust der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln einzudämmen.
Österreich Europameister bei Zerstörung von Böden - Weinberger fordert Maßnahmen
Österreich sei bei der Zerstörung der Böden mit der höchsten Anzahl von 60 Supermärkten pro 100.000 Einwohner Europameister im negativen Sinn - in Deutschland seien es zum Vergleich nur 40. In den vergangenen 15 Jahren wurden hierzulande im Durchschnitt 20 ha pro Tag verbaut - in Deutschland mit der 10-fachen Ackerfläche nur 75 ha. Beziehe man das auf die verfügbare Ackerfläche der beiden Länder, würden in Österreich jährlich 0,56% und in Deutschland 0,22% verbaut. Der Erhalt der Lebensgrundlage Boden sei zentrale Basis zur Bewältigung einer Vielzahl von Herausforderungen wie die Bewahrung der Schönheit des Landes für den Tourismus, Erhalt der natürlichen Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen, Schutz des Klimas, Wasserspeicher zur Grundwassersicherung und
Sicherstellung der Ernährungssouveränität.
Doch die Entwicklung beim Bodenverbrauch gehe laut Weinberger in die verkehrte Richtung: "Die Verbauung ist das größte Umweltproblem in Österreich. Tag für Tag sinkt durch die Zerstörung unserer Äcker und Wiesen der Selbstversorgungsgrad, und Österreich wird zunehmend von Importen abhängig und somit verletzbar." Bei Kartoffeln habe Österreich nur mehr 80% Selbstversorgung und bei Brotgetreide rund 90%. Daher fordert er, müsse Österreich - wie in der Schweiz - den produktivsten Böden ein absolutes Bauverbot auferlegen. Der gesetzliche Schutz von Agrarflächen sei aber nur eine Maßnahme. Die geplante Bodenschutzstrategie biete nach den Prinzipien "Vermeiden, Wiederverwerten, Minimieren" zwar ein Maßnahmenbündel zur Zielerreichung von 2,5 ha pro Tag an, sie brauche aber verbindliche, quantitative Zielwerte. "Wenn wir das Land mit dem Tempo wie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten weiter zubetonieren, dann gibt es in 200 Jahren keine Landwirtschaft mehr in Österreich", so Weinberger.
Doch die Entwicklung beim Bodenverbrauch gehe laut Weinberger in die verkehrte Richtung: "Die Verbauung ist das größte Umweltproblem in Österreich. Tag für Tag sinkt durch die Zerstörung unserer Äcker und Wiesen der Selbstversorgungsgrad, und Österreich wird zunehmend von Importen abhängig und somit verletzbar." Bei Kartoffeln habe Österreich nur mehr 80% Selbstversorgung und bei Brotgetreide rund 90%. Daher fordert er, müsse Österreich - wie in der Schweiz - den produktivsten Böden ein absolutes Bauverbot auferlegen. Der gesetzliche Schutz von Agrarflächen sei aber nur eine Maßnahme. Die geplante Bodenschutzstrategie biete nach den Prinzipien "Vermeiden, Wiederverwerten, Minimieren" zwar ein Maßnahmenbündel zur Zielerreichung von 2,5 ha pro Tag an, sie brauche aber verbindliche, quantitative Zielwerte. "Wenn wir das Land mit dem Tempo wie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten weiter zubetonieren, dann gibt es in 200 Jahren keine Landwirtschaft mehr in Österreich", so Weinberger.