Welttierschutztag
Josef Moosbrugger | Präsident
Tierwohl ist eine gemeinsame Aufgabe der Gesellschaft. Für die meisten Bäuerinnen und Bauern ist Tierwohl ein Herzensanliegen. Mehr Platz, mehr Licht und mehr Auslauf wirken sich positiv auf die Tiere und die Qualität der Produkte aus. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Umrüstung auf einen Tierwohlstall eine erhebliche Investition darstellt, die über viele Jahre abbezahlt werden muss und höhere Betriebs- und Arbeitskosten abgegolten werden müssen. Fördergelder reichen nicht aus, um die Mehrkosten zu decken. Der Markt muss mitziehen. Höhere Tierhaltungsstandards stellen oft einen Wettbewerbsnachteil dar. Auch der Absatz von Tierwohlprodukten gestaltet sich – trotz anderslautender Umfragen – schwierig. Teilweise muss Tierwohlfleisch über Rabattaktionen verkauft oder sogar weggeworfen werden. Wer mehr Tierwohl fordert, muss auch bereit sein, dafür mehr zu bezahlen. Es ist pure Scheinheiligkeit, von den Bäuerinnen und Bauern Tierwohl zu verlangen und selbst zu Billigware zu greifen. Schließlich entscheiden die Konsumentinnen und Konsumenten mit ihrem Einkauf wohin die Lebensmittelerzeugung geht. Mit der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung ist ein erster wichtiger Schritt gelungen. Weitere Bereiche müssen folgen.