16.03.2018 |
von Wolfgang Schrattenecker
Wasser – ein wichtiges „Grundnahrungsmittel“ für unsere Kühe
Wasser ist das wichtigste und zudem billigste Futtermittel für unsere Kühe und Rinder. Die Wasseraufnahme ist abhängig von der Milchleistung, dem Wassergehalt im Futter und der Umgebungstemperatur. Eine Milchkuh benötigt pro kg Milchleistung 4 bis 5 Liter Wasser. In der heißen Jahreszeit steigt die tägliche Wasseraufnahme auf bis zu 120 Liter und darüber. Ausreichend Wasser mit Trinkwasserqualität und ein zu jeder Zeit unbegrenzter Zugang zur Tränke sollten in der Milchviehhaltung eine Selbstverständlichkeit sein. Die Aufnahme von ausreichend Wasser ist von großer Bedeutung für den Stoffwechsel unserer Rinder und damit für Gesundheit, Leistung, Fruchtbarkeit und Wohlbefinden.
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Angemessene Wasserversorgung sicherstellen
Die andauernde Hitze im Sommer belastet die Tiere, was einen niedrigeren Futterverzehr und eine geringere Leistungsbereitschaft mit sich bringt bzw. die Krankheitsanfälligkeit steigen lässt. Neben der Aufrechterhaltung eines optimalen Stallklimas ist besonders in diesen heißen Perioden verstärkt auf eine gute Wasserversorgung zu achten. Das Wasser soll sauber, frisch und geschmacksneutral (pH-Wert: 6 bis 8) sein.
In der nachfolgenden Checkliste sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
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Checkliste:
- Kotkonsistenz mittel, nicht zu fest, Harnmenge normal
- Die Kühe saufen regelmäßig und normal. Spielen die Tiere mit dem Wasser?
- Kein unerklärlicher starker Abfall in der Milchleistung (bis zu 15 %), der mit Wassermangel zusammenhängen könnte
- Kühe haben jederzeit Zugang zu sauberem, frischem Wasser
- Es gibt ausreichend viele Tränkestellen
- Tränke steht an einer nicht zu stark frequentierten Stelle. Der Zugang zur Tränke ist von drei Seiten möglich.
- Die Tränke ist nicht in einer Sackgasse positioniert
- Sauberkeit der Tränken ist gegeben - Tägliche Kontrolle und Reinigung!
- Bei Trogtränken gilt: 10 cm2 Wasserfläche pro Kuh und pro 10 -15 Tiere eine Tränkestelle
- Zulaufmenge bei Tränkebecken: mind. 10 Liter pro Minute
- Bei Eigenwasserversorgung Kontrolle der Wasserqualität (Nitratgehalt)
- Stark eisenhaltiges Wasser führt zu Spurenelement- bzw. Vitaminmangel
- Optimale Wassertemperatur 5° bis 15° C
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Ausreichend Tränken bereitstellen
Je zehn Kühe soll eine Tränkeeinheit (z.B.: Trogtränke mit 10 cm Troglänge je Kuh) bzw. je Tiergruppe zwei Tränkemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Bei den üblichen Trogtränken ist ein von drei Seiten freier Zugang mit mindestens 3 Meter Breite zu garantieren. Der Wasserzufluss sollte in Anlehnung an die Wasseraufnahmekapazität großer Wiederkäuer mindestens 20 l/ min betragen. Steht weniger Platz zur Verfügung (schmaler Durchgang, enge Gänge, Tränke im Fressbereich) sind kleinere Ventiltrogtränken von Vorteil.
Optimale Platzierung der Tränke
Die Tränken müssen im Stall gut verteilt sowie einfach zu erreichen sein und nach mehreren Seiten verlassen werden können. Die Tränken dürfen nicht an allzu stark frequentierten Orten im Stall platziert werden, sonst kommen rangniedrigere Tiere nicht zum Saufen. Am besten sind Tränken in sehr breiten Durchgängen anzuordnen, in denen ausreichend Platz ist, dass andere Kühe ungehindert passieren können.
Tränkestellen in der Nähe des Melkstandausganges haben sich bewährt, da die Kühe nach dem Melken bis zu einem Drittel des täglichen Wasserbedarfes aufnehmen. Der Bewegungsablauf beim Austrieb aus dem Melkstand soll aber nicht behindert werden. Für ein tiergerechtes Saufen sollte die Tränke nicht höher als 80 cm über der Standfläche montiert werden (Wasserspiegelhöhe entscheidend). Im Hinblick auf die kalte Jahreszeit ist eine störungsfreie Wasserversorgung im Vorfeld durch entsprechende Frostsicherung sicherzustellen. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten wie tiefe Verlegung der Leitungen, Ventilheizungen, Frostschutzheizleitungen oder Anschluss an eine Ringleitung mit Pumpe und Heizung. Balltränken verhindern ein artgerechtes Trinken (eventuell nur in den Wintermonaten einsetzen). Überlauf oder Abflussrohre verhindern im Winter eine Eisbildung auf der Lauffläche.
Checkliste Tränke
- Mess-/Kontrollmöglichkeiten: Sauberkeit der Tränken prüfen, Wasserzufluss Liter/min messen, Troglänge je Kuh, Anzahl Tränken pro Herde, Höhe Wasserspiegel vom Stallboden, Wasserqualität untersuchen.
- Tränken mehrmals pro Woche bzw. je nach Verschmutzungsgrad reinigen (Arbeitserleichterung durch den Einsatz von kippbaren Trogtränken).
- Wenn nötig: Wasserzulauf verbessern (z.B.: bei Ventiltränke Öffnung vergrößern, Leitung austauschen, anderen Tränker wählen).
- Wenn nötig: Tränkerposition im Stall verändern, anderen Tränker wählen oder eine besser geeignete Stelle suchen.
- Wenn nötig: Die Tränke mit Bügel oder 10 cm hoher Trittstufe vor dem Verkoten schützen.
Hofeigenes Wasser jährlich untersuchen lassen
Bei Verwendung von hofeigenem Brunnenwasser ist eine jährliche Wasseranalyse zu empfehlen.
Somit kann man feststellen, ob das Wasser durch Keime belastet und eine Brunnensanierung erforderlich ist. Des Weiteren kann das Wasser auf Parameter wie Eisen oder Nitrat untersucht werden.
Stark eisenhaltiges Wasser ist durch Rostablagerungen in den Tränketrögen erkennbar.
Durch das Eisen werden Spurenelemente wie Zink, Selen, Kuper oder Vitamin E gebunden, sodass diese von den Tieren nicht genützt werden können, was wiederum Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit oder das Nachgeburtsverhalten haben kann.
Somit kann man feststellen, ob das Wasser durch Keime belastet und eine Brunnensanierung erforderlich ist. Des Weiteren kann das Wasser auf Parameter wie Eisen oder Nitrat untersucht werden.
Stark eisenhaltiges Wasser ist durch Rostablagerungen in den Tränketrögen erkennbar.
Durch das Eisen werden Spurenelemente wie Zink, Selen, Kuper oder Vitamin E gebunden, sodass diese von den Tieren nicht genützt werden können, was wiederum Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit oder das Nachgeburtsverhalten haben kann.
Wasser – ein billiger aber wichtiger „Leistungsförderer“
Die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere lassen sich durch eine gute Wasserversorgung leicht optimieren. Die hier dargestellten Punkte machen wenig Aufwand, leisten aber einen wichtigen Beitrag, die Wirtschaftlichkeit der Milchviehhaltung und die Gesundheit der Tiere zu verbessern.