Umbaulösungen – eine kostengünstige Möglichkeit für biokonforme Stallungen?
Bei Neubauten, speziell bei größeren Betrieben in günstigen Lagen, ist mittlerweile die Laufstallhaltung vorherrschend. Für kleinere Betriebe in erschwerter Lage ist ein neuer Laufstall durch die hohen Investitionskosten und den Platzbedarf oft nicht umsetzbar. In folgenden Punkten werden einige Aspekte kurz beschrieben, die eine kostengünstige Umbaulösung bestehender Stallgebäude erleichtern.

Altsubstanz
Damit eine Umbaulösung Sinn macht, ist ein guter Zustand des bestehenden Gebäudes unerlässlich. Anschließend sollte man sich Gedanken machen, wie die Funktionsbereiche arbeitswirtschaftlich am besten platziert werden können bzw. ob und welche Bereiche eventuell in einen Zubau ausgelagert werden sollten. So wird man beispielsweise bei einer bestehenden händischen Fütterung bestrebt sein, den Fressgang zukünftig anders und mechanisierbar zu platzieren. Andererseits kann eine gut funktionierende Rohrmelkanlage weitergenutzt werden, indem man auf einen Melkstand verzichtet und die Kühe weiterhin im Anbindestall melkt, während die Liegeboxen in einem Außenbereich platziert werden.
Vorhandene Technik weiterverwenden
Durch die Wiederverwendung bestehender technischer Anlagen können Kosten eingespart werden, insbesondere bei der Melktechnik. Auch wenn ein Melkstand neu gebaut wird, können oftmals einzelne Element der alten Melkanlage, wie Melkzeuge, weiterverwendet werden. Auch die Milchkammer kann bei guter Planung weiter genutzt werden.
Nutzungsänderung
Dies stellt eine Möglichkeit für all jene Betriebe dar, die im Zuge der Umstellung auch den Bestand ausweiten wollen. Hier wird beispielsweise der bestehende Stall (Milchkühe und Jungvieh) zum reinen Jungviehstall, während die Kühe in einem neuen Stallgebäude untergebracht werden. Damit kann der Umfang der Neuinvestition reduziert und oftmals eine deutliche Arbeitserleichterung trotz Bestandeserweiterung realisiert werden. Eine ähnliche Option stellt die Auslagerung der Jungviehaufzucht dar. Damit kann das bestehende Stallgebäude für die Milchkühe optimiert werden und auch eine Bestandesaufstockung kann möglich sein.
Der Übergang vom Anbinde- zum Laufstall soll den Tieren ein artgerechteres Verhalten ermöglichen, die tägliche Arbeitsbelastung verringern und dabei möglichst wenig kosten. Die Weiternutzung bestehender Bausubstanz bietet in der Regel eine Kosteneinsparung gegenüber dem Neubau, ohne dass man große arbeitswirtschaftliche Nachteile in Kauf nehmen muss – eine clevere Ausführung ist vorausgesetzt.
Neben dem Umbau vom Anbindestall zum Laufstall ist speziell auf Biobetrieben auch die Schaffung eines Auslaufs ein Thema.
Um einfache Lösungen für diese Themen aus der Praxis aufzuzeigen, organisiert die Abteilung Tier Feld Bio einen Stallbautag. Nähere Infos siehe unten bei BIO-Stallbautag.