02.11.2017 |
von DI DI Leo Kirchmaier
Teichwirte gelangten im heurigen Hitzesommer an ihre Grenzen
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Im Waldviertel war das Wasser heuer sehr knapp. Speziell der Norden kämpfte mit wenig Niederschlag. Tabelle 1 zeigt die Abweichungen gegenüber dem langjährigen Mittel aus den Niederschlagswerten von 1984 bis 2016. Im Frühjahr füllten Regen und Schneeschmelze nicht alle Teiche nach dem Besatz. Fehlende Niederschläge vom Frühsommer bis in den Juli verstärkten diese Situation. Gerade der Juni stach durch extreme Hitze über viele Tage und kaum Regen hervor. Die Wasserstände in den Teichen fielen teilweise sehr stark ab. Wasserstände von mehr als einem halben bis zu einem Meter unter dem Stauziel waren für die Teichwirte die Folge. Produktionsvolumen und Fläche verringerten sich. Erst gegen Ende Juli entspannten starke Gewitter und Regenfälle die Situation teilweise.
Hohe Wassertemperatur = wenig Sauerstoff
Durch die Hitze besteht Gefahr, dass der Sauerstoff im Teichwasser knapp wird. Je wärmer das Wasser ist, desto weniger Sauerstoff kann sich im Wasser lösen. Lösen sich in 500 Metern Seehöhe bei 15 °C maximal etwa 9,5 Milligramm je Liter, so sind es bei 30 °C nur noch knapp über sieben Milligramm je Liter. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die Fische bei warmen Temperaturen noch aktiver sind und mehr Sauerstoff benötigen. Ein Sauerstoffgehalt unter 2,5 Milligramm je Liter setzt die Fische unter Stress. Sie nehmen weniger Nahrung auf und werden krankheitsanfälliger. Optimal wäre ein Sauerstoffgehalt über fünf Milligramm je Liter Wasser im Karpfenteich.
Niederschlagsmengen
Monat | 2017 | langjähriges Mittel |
Jänner | 18,4 | 39,2 |
Februar | 14,9 | 33,3 |
März | 43,8 | 51,1 |
April | 79,6 | 45,8 |
Mai | 43,8 | 51,1 |
Juni | 24,6 | 80,3 |
Juli | 111 | 94,4 |
August | 32,7 | 84,7 |
September | 54,8 | 60,8 |
Tabelle 1: Niederschlagsmenge in mL/m2 im Jahr 2017 verglichen mit dem langjährigen Mittel 1984 bis 2016, Messstation der Ökostation in Gebharts
Sauerstoff schwankt über den Tag
Während des Tages schwankt der Sauerstoffgehalt im Teich stark. Das hängt mit der Produktion von Sauerstoff durch Algen und Wasserpflanzen zusammen. An windstillen Tagen mit starker Sonneneinstrahlung können Sauerstoffspitzen an der Teichoberfläche von mehr als der doppelten Sättigungskonzentration auftreten, während in tieferen Schichten ständig Sauerstoff verbraucht wird und dort Werte auftreten, die nur knapp über 0 Milligramm je Liter liegen.
Die Karpfen suchen daher instinktiv die flachen Bereiche der Teiche auf, da dort auch noch in Bodennähe Sauerstoff vorhanden ist. Aufpassen muss man bei der Fütterung an tiefen Teichstellen, da die Karpfen das Futter aufgrund der Sauerstoffknappheit nicht annehmen. Das Futter verbraucht beim Verrotten noch mehr Sauerstoff. Eine laufende Kontrolle der Futteraufnahme an den Futterstellen beugt hier vor. Unter einem Sauerstoffgehalt von vier Milligramm je Liter sollte man die Fütterung vorübergehend einstellen. In der Nacht gleichen sich Oberflächen- und Tiefentemperaturen des Wassers meist wieder an. Die Wasserschichten sollten sich durchmischen und damit für Sauerstoffnachschub in tiefere Bereiche sorgen. Kritisch kann die Situation werden, wenn im August die Tage wieder kürzer werden und die Pflanzen während des Tages nicht genug Sauerstoff nachliefern können. Das Gleiche gilt für ein plötzliches Gewitter an heißen Sommertagen, wenn es das sauerstofffreie Tiefenwasser durch den, vom Wind verursachten Wellenschlag nach oben zu den Fischen bringt. Man spricht dann vom „Kippen“ des Teiches.
Die Karpfen suchen daher instinktiv die flachen Bereiche der Teiche auf, da dort auch noch in Bodennähe Sauerstoff vorhanden ist. Aufpassen muss man bei der Fütterung an tiefen Teichstellen, da die Karpfen das Futter aufgrund der Sauerstoffknappheit nicht annehmen. Das Futter verbraucht beim Verrotten noch mehr Sauerstoff. Eine laufende Kontrolle der Futteraufnahme an den Futterstellen beugt hier vor. Unter einem Sauerstoffgehalt von vier Milligramm je Liter sollte man die Fütterung vorübergehend einstellen. In der Nacht gleichen sich Oberflächen- und Tiefentemperaturen des Wassers meist wieder an. Die Wasserschichten sollten sich durchmischen und damit für Sauerstoffnachschub in tiefere Bereiche sorgen. Kritisch kann die Situation werden, wenn im August die Tage wieder kürzer werden und die Pflanzen während des Tages nicht genug Sauerstoff nachliefern können. Das Gleiche gilt für ein plötzliches Gewitter an heißen Sommertagen, wenn es das sauerstofffreie Tiefenwasser durch den, vom Wind verursachten Wellenschlag nach oben zu den Fischen bringt. Man spricht dann vom „Kippen“ des Teiches.
Belüften bei kritischen Werten
Belüftet man rechtzeitig, kann man eine ausgeprägte Wasser- und damit Sauerstoffschichtung verringern und die Folgen einer Sauerstoffknappheit vermeiden. Zum Einsatz kommen Gebläse, Wasserräder, Propellerbelüfter und Pumpen. Wichtig ist nur, dass genug Gasaustausch mit der Luftoberfläche durch ein Versprühen oder das Aufsteigen von Gasbläschen geschaffen wird. Auch die dabei erzeugte Wasserbewegung regt eine Durchmischung des geschichteten Teichwassers an.
Langzeittendenz – wärmere Teiche übers Jahr
Die Langzeitmessungen der Temperatur in den Waldviertler Teichen durch das Bundesamt für Wasserwirtschaft – Ökologische Station Waldviertel haben gezeigt, dass die Teiche tendenziell wärmer werden. Sie erwärmen sich schon rascher im Frühjahr und kühlen erst später im Herbst aus. Man könnte auch eine Verlängerung der Produktionszeit hinein interpretieren. Die Temperaturspitzen haben sich dabei gar nicht so verändert. Dies ändert mitunter auch die Bewirtschaftung, vor allem mit den in der Teichwirtschaft üblichen Nebenfischen. So könnten wärmeliebende Fischarten, etwa der europäische Wels, von dieser Tendenz in der Produktion profitieren (siehe Tabelle 2).