17.04.2018 |
von DI Elisabeth Ziegler, BWSB/Bio
Striegeleinsatz im Biolandbau – darauf kommt es an
Vorbeugende Maßnahmen
Vorbeugen ist besser als Heilen – dieses Sprichwort hat auch in Bezug auf die mechanische Beikrautregulierung seine Gültigkeit. Je geringer die Ausgangsverunkrautung auf einer Fläche ist, desto einfacher gestaltet sich die Beikrautregulierung in der jeweiligen Kultur. Fehler bei der Kulturarten- und Sortenwahl, Bodenbearbeitung, Vorfrucht, etc. müssen daher möglichst vermieden werden. Wichtig ist es, folgende Grundsätze des biologischen Ackerbaus einzuhalten:
- Eine möglichst vielfältige Fruchtfolge mit ausreichend langen Anbauabständen und einem ausgewogenen Kulturpflanzenverhältnis
- Wechsel zwischen Sommerungen und Winterungen
- Wechsel zwischen Halm- und Blattfrüchten
- Möglichst ganzjähriger Bewuchs, um zu verhindern, dass Restnährstoffe von Beikräutern aufgenommen werden können
- Kulturen mit langsamer Jugendentwicklung nach beikrautunterdrückenden Vorfrüchten
- Dichte Bestände
- Optimale Nährstoffversorgung
- Bodenschonende Bewirtschaftung, um Verdichtungen zu vermeiden
Einsatzmöglichkeiten und Wirkungsweise des Striegels
Der Striegel kann zum einen vor dem Auflaufen der Kultur (Blindstriegeln) eingesetzt werden und zum anderen direkt in der Kultur angewendet werden. Sein Einsatz ist in fast allen Kulturen möglich. Besonders gut lassen sich diverse Getreidearten, Körnerleguminosen und Mais striegeln. Der Striegel wirkt hauptsächlich durch Verschütten oder Ausreißen der Unkräuter. Ein weiterer Effekt ist die Lockerung der Bodenoberfläche. Dadurch wird die Mineralisierung angeregt. Vor allem kleinsamige Beikräuter lassen sich gut erfassen. Tiefer keimende Arten und Wurzelunkräuter werden weniger gut mit dem Striegel reguliert.
Was ist beim Einsatz des Striegels zu beachten?
Wie auch bei vielen anderen Arbeiten gilt es beim Striegeln, die Arbeit des Gerätes nach ein paar Metern zu beurteilen.
- Wirkung auf Unkräuter beurteilen – Verschüttete oder ausgerissene Pflanzen vorhanden?
- Wirkung auf Kulturpflanze beurteilen – Wie viele Pflanzen werden beschädigt oder ausgerissen? Wie gut sind die Pflanzen verwurzelt?
- Wirkung in der Pflanzenreihe beurteilen – Wie gut ist die Schüttwirkung in der Reihe?
Optimaler Einsatzzeitpunkt
Grundsätzlich richtet sich der Einsatz des Striegels, neben der Witterung und dem Bodenzustand, nach der Entwicklung der Beikräuter. Empfehlungen zum frühesten Einsatzzeitpunkt des Striegels sind in den meisten Fällen veraltet, da sich die Geräte deutlich verbessert haben. In vielen Kulturen ist der Striegel jederzeit einsetzbar. In empfindlichen Stadien (beim Getreide beispielsweise das 2-Blatt-Stadium) muss vorsichtig gearbeitet oder versucht werden, dieses zu überbrücken. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn sich die Beikräuter im Fädchen- bzw. Keimblattstadium befinden. Da durchs Striegeln die Keimung weiterer Beikräuter angeregt wird, müssen mehrere Durchgänge eingeplant werden. Wird ein Striegeltermin versäumt, kann dieser nicht nachgeholt werden, da die Beikräuter sich bereits zu stark entwickelt haben.
Beim Blindstriegeln sollte sich der Keimling noch etwa 2 cm unterhalb der Bodenoberfläche befinden. Kurz vor dem Durchstoßen der Bodenoberfläche ist der Keimling der Kulturpflanze am empfindlichsten. Wenn in dieser Phase gestriegelt wird, muss mit geringerer Geschwindigkeit und einem niedrigeren Zinkendruck gefahren werden.
Striegeln sollte man am besten an einem trockenen sonnigen Nachmittag, da die Kulturpflanzen zu diesem Zeitpunkt am unempfindlichsten auf mechanische Beschädigungen reagieren. Auch sollte nicht unmittelbar danach Regen angesagt sein. Wenn es immer noch zu Nachtfrösten kommen kann, muss mit Vorsicht gestriegelt werden, da die Frosttoleranz der Kulturpflanzen durch das Striegeln zurückgeht.
Striegeln sollte man am besten an einem trockenen sonnigen Nachmittag, da die Kulturpflanzen zu diesem Zeitpunkt am unempfindlichsten auf mechanische Beschädigungen reagieren. Auch sollte nicht unmittelbar danach Regen angesagt sein. Wenn es immer noch zu Nachtfrösten kommen kann, muss mit Vorsicht gestriegelt werden, da die Frosttoleranz der Kulturpflanzen durch das Striegeln zurückgeht.
Sätiefe beurteilen
Für das Striegeln ist es wichtig, dass Kulturpflanzen ausreichend tief und gleichmäßig gesät werden, da ansonsten seicht liegende Samen und Keimlinge ausgegraben werden. Die Arbeitstiefe beim Striegeln beträgt in etwa 2 bis 3 cm. So soll verhindert werden, dass die Wurzeln der Kulturpflanzen übermäßig geschädigt werden.
Durch Ausgraben und Freilegen der Kulturpflanzen kann die ungefähre Sätiefe abgeschätzt werden. Damit beim Striegeln kein großer Schaden an der Kulturpflanze entsteht, muss diese gut verwurzelt sein. Je höher das Tausendkorngewicht einer Kulturpflanze ist, desto leichter wird das Striegeln vertragen. 10 bis 15% Kulturpflanzenverluste sollten jedoch eingeplant werden. Bei Getreide werden diese durch eine stärkere Bestockung ausgeglichen.
Durch Ausgraben und Freilegen der Kulturpflanzen kann die ungefähre Sätiefe abgeschätzt werden. Damit beim Striegeln kein großer Schaden an der Kulturpflanze entsteht, muss diese gut verwurzelt sein. Je höher das Tausendkorngewicht einer Kulturpflanze ist, desto leichter wird das Striegeln vertragen. 10 bis 15% Kulturpflanzenverluste sollten jedoch eingeplant werden. Bei Getreide werden diese durch eine stärkere Bestockung ausgeglichen.
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Bei Striegeln gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Bauweisen, die sich hinsichtlich der Zinkenform, Strichabständen und Arbeitsbreiten unterscheiden.
Hackstriegel
Hackstriegel sind mit unterschiedlichen Arbeitsbreiten, Zinkendurchmessern (6 bis 8 mm) und Strichabstand (25 bis 40 mm) erhältlich. Es werden grundsätzlich zwei Bauweisen unterschieden:
- Hackstriegel mit direkt gefederten Zinken: Zinkendruck wird hier durch die Belastung der Zinken verstellt (per Hand oder hydraulisch).
- Hackstriegel mit indirekt gefederten Zinken: Zinkendruck wird hier durch das Verstellen von Zugfedern verändert.
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Beim Hackstriegel sollte das Zinkenende in einem Winkel von etwa 90° zur Bodenoberfläche stehen und der Zinkenschaft etwa 30 bis 45° zur Bodenoberfläche stehen. Je steiler die Zinken stehen, desto höher ist die Spannung. Der Striegel arbeitet dann aggressiver. Gängige Fahrgeschwindigkeiten liegen zwischen 4 bis 8 km/h. Mit zunehmender Geschwindigkeit steigt die Schüttwirkung und die Schlagkraft. Die Kulturverträglichkeit sinkt jedoch. Durch diagonales oder queres Striegeln steigt auch die Wirkung in der Reihe.
Abrollende Werkzeuge
Die Vertreter dieser Gruppe, wie Rotor- und Rollstriegel bzw. Rotorhacken, verfügen über abrollende Sterne, die in Fahrtrichtung oder schräg zur Fahrtrichtung stehen. Dieser Striegeltyp eignet sich besonders gut zum Brechen von Krusten – vor allem auf schwereren Böden. Durch die abrollenden Sterne sind diese Striegeltypen besser für Mulchsaaten geeignet, da Zwischenfruchtrückstände nicht (bzw. weniger) zusammengezogen werden. Durch höhere Arbeitsgeschwindigkeiten erreicht man mit diesen Geräten eine höhere Flächenleistung. Auf den meisten Betrieben werden sie als Ergänzung zum Hackstriegel eingesetzt.
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Nähere Informationen bei der Boden.Wasser.Schutz.Beratung unter 050 6902-1426 oder www.bwsb.at.