Sojasaatgut - Herausfordernd für Landwirte und Saatgutproduzenten
Nur Originalsaatgut erlaubt
Im Unterschied etwa zu Getreide gilt das sogenannte Landwirteprivileg nicht. Dieses besagt, dass Landwirtinnen und Landwirte bei den im Gesetz genannten Arten aus ihrer eigenen Ernte Samen für den Anbau verwenden dürfen. Zum Zeitpunkt der Gesetzeswerdung war Soja noch keine relevante Kultur in Österreich und wurde deswegen nicht genannt. Im Falle einer Anzeige ist also der Nachbau von Soja verboten.
Originalsaatgut wirtschaftlich sinnvoll
Wenn man wegen hoher Saatgutkosten über einen Nachbau nachdenkt, sollte man auch die Kosten seines eigenen Nachbaus kennen. Beim Sojaanbau sät man als Durchschnittswert 65 Körner am Quadratmeter. Multipliziert man das mit einer üblichen Tausendkornmasse (TKM) von 220 Gramm ergibt sich ein Saatgutbedarf von 143 kg am Hektar. Wenn man dem Bedarf einen im Herbst üblichen Sojapreis von 600 Euro je Tonne zurechnet, dann ist der reine Rohstoffwert dieses Saatgutes 85 Euro.
Nachdem man als Landwirt weder die Keimfähigkeit noch die TKM so genau bestimmen kann wird man mit Sicherheitszuschlägen arbeiten, man kann also mit reinen Bohnenkosten für den Nachbau von 100 Euro kalkulieren. Weitere Dinge, die von der Saatgutwirtschaft für die Saatgutbezieher durchgeführt werden sind die Reinigung, die Inokulation des Saatgutes und eine eventuelle Beizung. Berechnet man nur die Kosten für das Impfmittel (30€/ha) und einen gewissen Arbeitskostenanteil hinzu, so ist in einer knappen Kalkulation von Selbstkosten des Sojanachbaus von 150 Euro/ha zu rechnen. Höchstwahrscheinlich sind diese Kosten sogar höher.
Nachdem man als Landwirt weder die Keimfähigkeit noch die TKM so genau bestimmen kann wird man mit Sicherheitszuschlägen arbeiten, man kann also mit reinen Bohnenkosten für den Nachbau von 100 Euro kalkulieren. Weitere Dinge, die von der Saatgutwirtschaft für die Saatgutbezieher durchgeführt werden sind die Reinigung, die Inokulation des Saatgutes und eine eventuelle Beizung. Berechnet man nur die Kosten für das Impfmittel (30€/ha) und einen gewissen Arbeitskostenanteil hinzu, so ist in einer knappen Kalkulation von Selbstkosten des Sojanachbaus von 150 Euro/ha zu rechnen. Höchstwahrscheinlich sind diese Kosten sogar höher.
Diaporte problematisch
Ein großes Problem für Landwirte, aber noch mehr für die Saatgutwirtschaft war der verregnete Herbst des Jahres 2022. Feucht gedroschene Ware musste getrocknet werden. Das muss sehr schonend passieren um nicht die Keimfähigkeit zu verlieren. Zusätzlich gab es noch einen Pilzbefall der Sojapflanzen und -körner mit dem Erregerkomplex Diaporte/Phomopsis. Dieser Komplex ist auch im Saatgutgesetz, also der Saatgutanerkennung geregelt und es gibt einen Grenzwert für Zertifiziertes Saatgut. (=Z-Saatgut erkennbar am blauem Sackanhänger). Bei hohem Diaportebefall ist eine Beizung mit einem Fungizid notwendig. Leider ist auf derselben Grundlage, wie die Neonicotinoide Beize in der Rübe verboten wurde, auch die am besten gegen Diaporte wirksame Beize Metalaxyl-M verboten worden. Als Ersatz dafür wird Fludioxonil verwendet werden. Dieser Wirkstoff wirkt unseren Informationen nach leider nicht so gut wie Metalaxyl-M.
Keine Angst vor Behelfssaatgut
Wegen der oben genannten Probleme mit hohem Diaportebefall oder schlechter Keimfähigkeit kann es heuer passieren, dass es in manchen Situationen Behelfssaatgut gibt. Behelfssaatgut erfüllt Kriterien für im heurigen Fall Diaportebesatz oder Keimfähigkeit nicht und kann deswegen nicht als Z-Saatgut verkauft werden. Sollte das passieren ist von den Saatgutfirmen garantiert, dass die Kosten je Hektar für den Landwirt gleichbleiben.
Empfehlungen der Pflanzenbauabteilung
Die Pflanzenbauabteilung empfiehlt unbedingt Originalsaatgut zu nutzen. Neben rechtlichen Gründen sprechen auch pflanzenbauliche Gründe dafür. Als Landwirt kann man mit Originalsaatgut sichergehen einen ordentlichen und gesunden Bestand etablieren zu können. Es kann die optimale Aussaatmenge ausgebracht werden und man kann sich auf eine perfekte Saatgutaufbereitung verlassen. Zusätzlich ist man abgesichert, wenn der Aufgang wider Erwarten doch nicht passen sollte und man unterstützt die Züchtung von an unsere Bedingungen angepassten Sojasorten.