Soja ist Spielball eines Handelskonfliktes
Die Preisentwicklung von Sojabohne ist derzeit schwer einzuschätzen, weil diese vom Handelskonflikt zwischen den USA und China dominiert wird. Die hohen Entschädigungszahlungen der amerikanischen Administration an die Sojafarmer könnte diese nach wie vor dazu animieren noch mehr Soja anzubauen. Nutznießer dieser Situation wäre China, weil damit die Importpreise für Soja gedrückt bleiben. Aus dieser Sicht hätte China kein Interesse den Handelskonflikt vorschnell zu beenden. Für die Preise in Europa wären dies nicht so gute Nachrichten.
Nichtsdestotrotz spricht einiges für diese Kultur, sofern am Betrieb kein Überschuss an Wirtschaftsdüngern existiert. In diesem Fall wäre eine stickstoffzehrende Kultur wie Hirse nach wie vor sinnvoller.
Die Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark hat gemeinsam mit dem Versuchsreferat des Landes in den Jahren 2016 bis 2018 umfangreiche Versuche zum Sojaanbau durchgeführt. Ähnlich wie bei den Maisversuchen konnte dabei festgestellt werden, dass sich ein früher Anbau ab Mitte April unter günstigen Boden- und Temperaturverhältnissen bei spätreiferen Sorten (O und OO-Sorten) reduzierend auf die Erntefeuchtigkeit und positiv auf den Ertrag auswirkt.
Bei früheren Sorten (OOO- Sorten) wirkt sich der Anbauzeitpunkt nicht so signifikant aus. Bei diesen Sorten kann also noch bis Anfang Mai ausgesät werden. Einschränkend wirkt sich die Vegetationsdauer des Standortes im Herbst aus. In Grenzgebieten sollte auf 000-Sorten ausgewichen werden. Der Anbau von 0-Sorten wird nur in absoluten Gunstlagen des Südens der Steiermark empfohlen. Diese Sorten haben sich auch noch bei niedriger Saatstärke von 40 Körnern je Quadratmeter bewährt. Deshalb wären derartige Sorten noch am besten für die Einzelkornsaat geeignet.
Drillsaat ist der Einzelkornsaat überlegen
Bei den Sätechnikversuchen mit Einzelkornsaat bei 70 cm Reihenweite oder Drillsaat mit 12 cm Reihenweite, konnte von 2016 bis 2018 konnten mit der Drillsaat immer bessere Erträge eingefahren werden als mit der Einzelkornsaat. Auch die Hülsenansatzhöhe wurde durch die Art der Sätechnik nicht beeinflusst. Entscheidend ist schlussendlich, dass die Herausforderungen an eine qualitativ gute Drillsaat höher sind als bei der Einzelkornsätechnik. Schleppschare erfordern bei der Drillsaat einfach eine langsamere Sägeschwindigkeit als dies bei der Einzelkornsaat möglich wäre, um eine gleichmäßige Saattiefe sicherzustellen.
Der Vorteil der Einzelkornsaat liegt darin, dass notfalls eine mechanische Unkrautbekämpfung und eine Hacke auf schweren Böden möglich sind, um die Durchlüftung des Bodens zu optimieren.
Ist eine Zusatzbeize mit Rhizobien von bereits inokuliertem Saatgut notwendig?
In den letzten drei Versuchsjahren konnte nur im Vorjahr mit einer abermaligen Torfbeize ein Mehrertrag erzielt werden. Mit dem Einsatz von Rhizobiengranulaten konnte in den Versuchsjahren 2016 und 2017 ein tendenziöser Mehrertrag festgestellt werden. Über die Wirkung eines nochmaligen Rhizobieneinsatzes kann daher nur spekuliert werden. Aufgrund der niedrigen Kosten einer Torfbeize scheint eine wiederholte Beize gerechtfertigt zu sein. Wichtiger ist, dass das Saatgut bis zur Aussaat auf der gesamten Logistikkette vor Sonnenlicht geschützt wird und keine Wirtschaftsdünger vor dem Anbau auf der Fläche ausgebracht werden.
Die Düngung von Soja
Standorte mit einer C-Versorgung bei Phosphor und Kali werden in der Regel keiner Düngung bedürfen. Eine Unterversorgung mit Phosphor könnte mit Superphosphat ausgeglichen werden, weil damit auch noch der für die Leguminose Soja wichtige Nährstoff Schwefel angeboten werden würde. Mehr als 300 bis 400 kg Superphosphat wären nicht sinnvoll. Auch andere Handelsprodukte, welche Phosphor und Schwefel oder auch Molybdän anbieten, wären zu empfehlen. Die Molybdändüngung kann auf Standorten mit niedrigem pH-Wert sinnvoll sein, weil damit der Stickstoffstoffwechsel optimiert wird. Apropos pH-Wert, diesem kommt in der Sojaproduktion eine zentrale Bedeutung zu. Als Mindestwert sollte ein pH-Wert von 6,0 bis 6,5 angestrebt werden.
Kontrolle des Knöllchenansatzes
Vor allem Standorte mit Wirtschaftsdüngereinsatz könnten das Problem haben, dass der Knöllchenansatz später oder reduziert gebildet wird. In der Regel sollten die Knöllchen ab dem dritten bis fünften Fiederblatt an den Wurzeln ausgebildet werden. Bei der Auswahl des Standortes sollte darauf Rücksicht genommen werden und auf alle Fälle vor dem Anbau keine Gülle auf dem vorgesehenen Standort ausgebracht werden.
Präventiv niedrige Stickstoffmengen vor der Saat zur Förderung des Pflanzenwachstums zu düngen, hat sich nicht bewährt. Sollte bei der Kontrolle des Knöllchenansatzes auch nach dem fünften Fiederblatt noch kein Ansatz vorhanden sein, dann ist eine Düngung von maximal 60 kg N je Hektar erlaubt. Diese sollten primär in Form eine Volldüngers, wie zum Beispiel VK 15:15:15 plus S verabreicht werden.
Sortenempfehlungen für die Steiermark
Bei den Versuchen haben sich Sorten im OO- und OOO-Bereich als ideal für die meisten Ackerbaugebiete herausgestellt. In Grenzlagen könnte auch auf OOOO-Sorten zurückgegriffen werden, allerdings mit deutlich geringerem Ertragspotenzial.