01.06.2017 |
von Mag. Iris Jaritz, LebensWirtschafts-Beraterin
Neue Rezepte für die Landwirtschaft
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Einen Betrieb wirtschaftlich erfolgreich zu führen, ist keine Frage des Standortes und auch nicht der Betriebsgröße. Es geht darum, eine gute Idee zu haben und den Mut, diese umzusetzen.“ Mit diesen klaren Worten eröffnete Agrarlandesrat Dipl.-Ing. Christian Benger den ersten Innovationstag von LK und LFS Althofen. Diese Aussagen bildeten auch schon die Leitlinie des Tages, wurden sie doch durch die Folgeredner voll und ganz unterstützt.
Grundlage für Entscheidungen
Mag. Gernot Oswald von der LK Kärnten betreut seit vielen Jahren den Arbeitskreis Unternehmensführung und hat daher einen guten Einblick in die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe. Das Um und Auf, um eine fundierte Grundlage für jegliche Entscheidungen zu haben, sei das Führen von Aufzeichnungen. In Kärnten, betonte Oswald, gebe es zahlreiche Betriebe, die mit innovativen Ideen sehr erfolgreich sind. Da stelle sich die Frage, was diese denn besser machen.
Oswald: „Es handelt sich durchwegs um innovative Betriebe, die andere Wege gehen. Sie sind spezialisiert auf Direktvermarktung, Urlaub am Bauernhof, bauen alternative Kulturen an, halten seltene Tierarten oder haben die Produktionstechnik verbessert. Biologisch wirtschaftende Betriebe sind auch oftmals erfolgreicher.“ Besonders überraschend für viele war seine abschließend dargebrachte Erkenntnis, dass die landwirtschaftlichen Einkünfte in keinem Zusammenhang mit der Betriebsgröße stünden!
Oswald: „Es handelt sich durchwegs um innovative Betriebe, die andere Wege gehen. Sie sind spezialisiert auf Direktvermarktung, Urlaub am Bauernhof, bauen alternative Kulturen an, halten seltene Tierarten oder haben die Produktionstechnik verbessert. Biologisch wirtschaftende Betriebe sind auch oftmals erfolgreicher.“ Besonders überraschend für viele war seine abschließend dargebrachte Erkenntnis, dass die landwirtschaftlichen Einkünfte in keinem Zusammenhang mit der Betriebsgröße stünden!
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Im Fokus: Markt statt Produktion
Der Selbstversorgungsgrad gibt Auskunft darüber, ob unser Land den Pro-Kopf-Verbrauch der Österreicher decken kann oder eben nicht. Diesem zufolge besteht Produktionsbedarf bei Gemüse, Obst und Beeren, seltenen Getreidesorten, Imkereiprodukten, Käse, Fisch und Kräutern. Entsprechende Absatzchancen inklusive.
Alternative Vermarktungswege stellen eine weitere Möglichkeit dar, bessere Preise zu erzielen. Ständig mit dem Endkunden in direkten Kontakt zu kommen, stellt den Unternehmer „Bauer“ aber vor weitere Herausforderungen – Vertrieb und Marketing.
Diese Herausforderung hat beispielsweise Familie Pobaschnig schon vor 7 Jahren angenommen. In Kappel am Krappfeld erzeugen die Pobaschnigs aus Kuh- und Ziegenmilch Bauernhofeis in 50 verschiedenen Sorten. Eine innovative Art, Milch zu veredeln und zu vermarkten. Genaue Aufzeichnungen helfen die verschiedenen Betriebszweige wie Milchproduktion, Eisproduktion, Verkauf in Selbstbedienungshütten im Blickfeld zu halten.
Über die notwendige Unternehmerkompetenz verfügt auch das bäuerliche Lieferservice „Bio bringt’s“ aus Moosburg. Gegründet von vier Biobauern, beliefert es den Endkunden von Gemüse über Getreide, Milchprodukten und Fleisch bis hin zu Bienenprodukten. „Wenn ein Produkt aus ist, ist es aus“ ist einer der Grundsätze und das ist gut so.
Einen wichtigen Tipp gab Dr. Anita Lautemann von „Bio bringt’s“ den Besuchern des Innovationstages weiter: „Lassen Sie den Dingen Zeit, um zu reifen, man kann nicht von heute auf morgen alles verändern.“ Auch sie selbst hätten klein begonnen und wollen auch nur begrenzt wachsen. Transparenz, Regionalität und Saisonalität seien ihre Grundsätze.
Für die Zusammenarbeit unter den Bauern sei es wichtig, klare Verträge zu haben und auch ein Ausstiegsszenario im Vorhinein mit anzudenken. „Wir können nicht die Welt ernähren, aber wir können die Kunden mit Produkten, welche in der Region wachsen, versorgen“, betonte Lautemann abschließend.
Besonders gut geregelt sind die Geschäftsbedingungen beim „Fach’l“ in Villach und Klagenfurt. Für 10 Euro Miete in der Woche wird eines von 300 Fachln aus Holz zur Verfügung gestellt und die Produzenten haben die Möglichkeit, in der Innenstadt von Villach und Klagenfurt ihre Produkte professionell zu präsentieren und zu verkaufen. „Zu jedem Produkt kenne ich als Verkäuferin die ‚Geschichte‘. Diese persönliche Note macht die Produkte so besonders für die Kunden“, weiß die Geschäftsführerin Ingun Kluppenegger.
Alternative Vermarktungswege stellen eine weitere Möglichkeit dar, bessere Preise zu erzielen. Ständig mit dem Endkunden in direkten Kontakt zu kommen, stellt den Unternehmer „Bauer“ aber vor weitere Herausforderungen – Vertrieb und Marketing.
Diese Herausforderung hat beispielsweise Familie Pobaschnig schon vor 7 Jahren angenommen. In Kappel am Krappfeld erzeugen die Pobaschnigs aus Kuh- und Ziegenmilch Bauernhofeis in 50 verschiedenen Sorten. Eine innovative Art, Milch zu veredeln und zu vermarkten. Genaue Aufzeichnungen helfen die verschiedenen Betriebszweige wie Milchproduktion, Eisproduktion, Verkauf in Selbstbedienungshütten im Blickfeld zu halten.
Über die notwendige Unternehmerkompetenz verfügt auch das bäuerliche Lieferservice „Bio bringt’s“ aus Moosburg. Gegründet von vier Biobauern, beliefert es den Endkunden von Gemüse über Getreide, Milchprodukten und Fleisch bis hin zu Bienenprodukten. „Wenn ein Produkt aus ist, ist es aus“ ist einer der Grundsätze und das ist gut so.
Einen wichtigen Tipp gab Dr. Anita Lautemann von „Bio bringt’s“ den Besuchern des Innovationstages weiter: „Lassen Sie den Dingen Zeit, um zu reifen, man kann nicht von heute auf morgen alles verändern.“ Auch sie selbst hätten klein begonnen und wollen auch nur begrenzt wachsen. Transparenz, Regionalität und Saisonalität seien ihre Grundsätze.
Für die Zusammenarbeit unter den Bauern sei es wichtig, klare Verträge zu haben und auch ein Ausstiegsszenario im Vorhinein mit anzudenken. „Wir können nicht die Welt ernähren, aber wir können die Kunden mit Produkten, welche in der Region wachsen, versorgen“, betonte Lautemann abschließend.
Besonders gut geregelt sind die Geschäftsbedingungen beim „Fach’l“ in Villach und Klagenfurt. Für 10 Euro Miete in der Woche wird eines von 300 Fachln aus Holz zur Verfügung gestellt und die Produzenten haben die Möglichkeit, in der Innenstadt von Villach und Klagenfurt ihre Produkte professionell zu präsentieren und zu verkaufen. „Zu jedem Produkt kenne ich als Verkäuferin die ‚Geschichte‘. Diese persönliche Note macht die Produkte so besonders für die Kunden“, weiß die Geschäftsführerin Ingun Kluppenegger.
Innovativ finanzieren
Sie haben eine großartige Idee, es fehlt aber am Eigenkapital, um diese umzusetzen? Eventuell bietet eine alternative Finanzierungsform einen Ausweg. Die Zeit dafür ist besser denn je. „Bei der Bank bekommt man wenig Zinsen, viele Menschen befinden sich in einer Art Sinnkrise und sind bereit, für Projekte, die ihnen am Herzen liegen, durchaus Geld zu investieren“, erklärte Christian Reicher von der LK Burgenland.
Das sogenannte „Crowdfunding“ (zu Deutsch „Schwarmfinanzierung“, also die Finanzierung durch viele Geldgeber) ist ein Instrument der Frühphasenfinanzierung und bietet sowohl für den Projektbetreiber als auch für die Unterstützer Vorteile. Im Projekt Kaslab’n Nockberge haben sich vier Bauern zusammengeschlossen, eine Genossenschaft gegründet und auch diese Finanzierungsform gewählt. „Von Beginn an war es uns wichtig, alle mit ins Boot zu holen und da war diese Art der Bürgerbeteiligung ein tolles Instrument. Wir nennen diese Art der Finanzierung ,Freundfinanzierung‘. Die ersten Zinsen wurden nun in Form von Käse ausbezahlt.“
Das sogenannte „Crowdfunding“ (zu Deutsch „Schwarmfinanzierung“, also die Finanzierung durch viele Geldgeber) ist ein Instrument der Frühphasenfinanzierung und bietet sowohl für den Projektbetreiber als auch für die Unterstützer Vorteile. Im Projekt Kaslab’n Nockberge haben sich vier Bauern zusammengeschlossen, eine Genossenschaft gegründet und auch diese Finanzierungsform gewählt. „Von Beginn an war es uns wichtig, alle mit ins Boot zu holen und da war diese Art der Bürgerbeteiligung ein tolles Instrument. Wir nennen diese Art der Finanzierung ,Freundfinanzierung‘. Die ersten Zinsen wurden nun in Form von Käse ausbezahlt.“
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Familienfremde Personen am Hof?
Eva und Verena Hieret kamen aus Niederösterreich zum Innovationstag. Auf ihrem Hof (3er-Hof) wird „Soziale Landwirtschaft – Green Care“ gelebt. Mit beeinträchtigten Personen wird in einer Backstube gearbeitet, zudem werden Reitpädagogik, „Schule am Bauernhof“ und tiergestützte Intervention mit Bauernhoftieren angeboten.
Frau Hieret betonte in ihrem Statement, dass es sehr wichtig sei, sich als Familie einig zu sein, was am Hof passieren solle. Ständig betriebsfremde Personen am Hof zu haben, sei eine besondere Situation und alle müssten diese Betriebsform mittragen können und wollen.
Ähnlich ist es am Betrieb der Familie Derler, die ein „Kuhcafé“ in der Steiermark betreibt. Ursprünglich kamen zahlreiche Besucher, um den neuen Melkroboter zu besichtigen. Mittlerweile befindet sich am Hof ein gut besuchtes Bauernhofcafé und hoffremde Familien spazieren täglich durch den Stall. „Für uns passt das gut, es ist aber sicherlich nicht jedermanns Sache“, betonte Verena Derler.
Prosciutto und Bier von heimischen Bauern rundeten den informativen Tag ab. So gab es das „Halle Bräu“ von Harald Huber aus Glanegg und den 3 Jahre gereiften Prosciutto vom Hanebauer aus dem Gurktal zu verkosten. Darüber hinaus waren Experten der Landwirtschaftskammer und der Abteilung 10 des Landes am Innovationstag mit dabei, um betriebsspezifische Fragen vor Ort klären zu können.
Frau Hieret betonte in ihrem Statement, dass es sehr wichtig sei, sich als Familie einig zu sein, was am Hof passieren solle. Ständig betriebsfremde Personen am Hof zu haben, sei eine besondere Situation und alle müssten diese Betriebsform mittragen können und wollen.
Ähnlich ist es am Betrieb der Familie Derler, die ein „Kuhcafé“ in der Steiermark betreibt. Ursprünglich kamen zahlreiche Besucher, um den neuen Melkroboter zu besichtigen. Mittlerweile befindet sich am Hof ein gut besuchtes Bauernhofcafé und hoffremde Familien spazieren täglich durch den Stall. „Für uns passt das gut, es ist aber sicherlich nicht jedermanns Sache“, betonte Verena Derler.
Prosciutto und Bier von heimischen Bauern rundeten den informativen Tag ab. So gab es das „Halle Bräu“ von Harald Huber aus Glanegg und den 3 Jahre gereiften Prosciutto vom Hanebauer aus dem Gurktal zu verkosten. Darüber hinaus waren Experten der Landwirtschaftskammer und der Abteilung 10 des Landes am Innovationstag mit dabei, um betriebsspezifische Fragen vor Ort klären zu können.
Crowdfunding
Zu den Themen „Crowdfunding und Crowdinvesting“ gibt es eine Broschüre, die sehr gute und umfassende Informationen bereitstellt. Unter folgendem Link können Sie diese herunterladen: www.pundr.at