20.10.2016 |
von LK Vorarlberg Redaktion
Milch und Markt
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Verzichtsaktion wirkt
Die EU-weite Aktion zur freiwilligen Milchlieferrücknahme lobte Ausschuss-Vorsitzender Präsident StR. Josef Moosbrugger als Musterbeispiel gelungener Zusammenarbeit zwischen den Entscheidungsgremien und Verwaltungsbehörden auf EU- und nationaler Ebene. Die Beteiligung entspricht EU-weit in etwa den Prognosen. So kommt es zu keiner Kürzung der 14 Cent Verzichtsprämie pro nicht geliefertem Kilogramm Milch. In Österreich und Vorarlberg war die Beteiligung sehr verhalten. 3.920 Betriebe mit 25 Millionen Tonnen Verzichtsmenge waren es in Österreich, in Vorarlberg 78 Betriebe mit einer Reduktionsmenge von 680.000 Kilogramm.
„Nicht die Menge macht’s“, ist Josef Moosbrugger überzeugt, „aber das Signal hat gewirkt“. Die EU-weite Reduktion könnte das Angebot verknappen, mit steigenden Preisen als Folge. Mit dieser Prognose haben die Einkäufer schnell reagiert und die Preise bewegten sich schon nach oben, bevor die Aktion angelaufen war.
Die einhellige Meinung im Ausschuss: Diese Aktion hätte schon früher eingesetzt werden müssen.
„Nicht die Menge macht’s“, ist Josef Moosbrugger überzeugt, „aber das Signal hat gewirkt“. Die EU-weite Reduktion könnte das Angebot verknappen, mit steigenden Preisen als Folge. Mit dieser Prognose haben die Einkäufer schnell reagiert und die Preise bewegten sich schon nach oben, bevor die Aktion angelaufen war.
Die einhellige Meinung im Ausschuss: Diese Aktion hätte schon früher eingesetzt werden müssen.
Geändertes Konsumentenverhalten
Milchwirtschaftsreferent Othmar Bereuter informierte über die Ergebnisse der österreichweiten Konsumentenerhebung: Der Griff zum heimischen Lebensmittel, vor allem im Frische- und Spezialitätenbereich liegt im Trend. Aber die Haushalte werden kleiner, damit werden vermehrt vorverpackte und kleinere Einheiten und die länger haltbaren Milchsegmente nachgefragt.
Auch die Spezifikationen Heumilch und Bio wachsen kontinuierlich. Ein Drittel des Käses wird im Rahmen von Sonderangeboten billiger gekauft.
Beim Schnittkäseabsatz gibt es in Vorarlberg keinen gravierenden Rückstau.
Die Produzentenpreise haben sich in der Milchkrise in Vorarlberg vergleichsweise gut gehalten. Obwohl die Preise international bereits angezogen haben – der Preis am Spotmarkt liegt bei 40 Cent pro Kilogramm – halten sich die Abnehmer in Österreich mit Preiserhöhungen noch bedeckt. „Hier müsste von bäuerlicher Seite mehr Druck gemacht werden“, äußerten sich einige Ausschuss-Teilnehmer.
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Die Weltmarktspieler
„Die EU ist von jeher weltweit der größte Milchproduzent. Indien ist jedoch momentan auf der Überholspur“, informierte Othmar Bereuter. In der EU sind die Niederlande, Dänemark, Deutschland, Irland und Polen die lieferkräftigsten Länder. In der EU wurde die Käse- und Topfenproduktion seit 1996 fast verdoppelt. Exporte steigen merklich stärker wie die Importe. In Österreich ist im vergangenen Jahr die Milchanlieferung je Landwirt um fünf Prozent gestiegen, gesamthaft kamen knapp zwei Prozent mehr auf den Markt.
GVO-frei
Vorarlberg nimmt in der GVO-freien Milchviehfütterung in Österreich und in der EU eine Vorreiterrolle ein, informierte Milchwirtschaftsreferent Othmar Bereuter. Schon 2005 wurde über eine Studie die Machbarkeit geprüft. Bereits 2006 wurde dieses Projekt mit allen Milchlieferanten, -verarbeitern und Futtermittelunternehmen gestartet.
Seit 1. September 2016 wurde wiederum in Vorarlberg als erstes Bundesland sichergestellt, dass ausschließlich Soja europäischer Herkunft eingesetzt wird. Bei einer bundesweiten Konsumentenbefragung gab es ein eindeutiges Ergebnis: Ernährungsbewusste lehnen die GVO-veränderten Lebensmittel komplett ab, und zwar, weil sie von einer Gesundheitsgefährdung ausgehen und die Auswirkungen nicht abschätzbar sind.
Die Ausschussmitglieder vermerkten als negativ, dass die mit der GVO-Freiheit zusammenhängenden Mehraufwände bisher den Produzenten nicht abgegolten wurden.
Labor-Service
Der Ausschuss erachtet das Labor der Landwirtschaftskammer in Dornbirn als wichtige Grundlage für Beratung und Service in der Vorarlberger Milchwirtschaft. Daher ist sehr aufmerksam auf dessen Erhaltung zu achten. Die Tarife werden jährlich auf Basis der Lebenshaltungskosten-Indexsteigerung angehoben.
Othmar Bereuter Informiert: „Die Trächtigkeitsuntersuchung ist gut angelaufen. Das Aufgabenfeld des Labors wird vor allem im Fleischbereich erweitert und die Untersuchungsmethoden ständig verfeinert”.
Abschließend informierte Othmar Bereuter, dass aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen die Milchlieferverträge zu erneuern sind. Die Landwirtschaftskammer ist dabei, Musterverträge auszuarbeiten.