07.08.2019 |
von DI Peter Frühwirth
Letzte Chance zur Engerlingbekämpfung
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Im September ist es zu spät
Bis Ende August bietet sich noch die Möglichkeit für eine mechanische Bekämpfung der Engerlinge und eine sinnvolle Neuanlage des Grünlandes. Später – also im September ist die Gefahr einfach zu groß, dass die Neuansaat zu schwach entwickelt in den Herbst geht. Im Frühjahr 2020 wächst die Neuanlage dann nicht richtig an und eine Verunkrautung droht. Wir haben das im Vorjahr vielfach erlebt, dass trotz der langen Warmperiode im Spätherbst 2018 sich die spät angebauten Neuanlagen nicht ausreichend vital entwickelt haben.
Eigentlich sollte eine mechanische Bekämpfung jetzt kein Thema mehr sein. Es war schon seit dem Frühjahr völlig klar und sichtbar, dass sich heuer eine schlimme Katastrophe anbahnen wird mit den Engerlingschäden und es war auch ausreichend Zeit für eine mechanische Bekämpfung. Viele haben auch richtig und vor allem erfolgreich gehandelt. Besonders die letzten Wochen im Juli wurden dazu genutzt. Und das Wetter hat mitgespielt. Es hat immer wieder mehr oder weniger viel darauf geregnet. Mit Sicherheit ausreichend für das Auflaufen von Deckfrucht und Mischung.
Es geht heuer darum, eine gute Ausgangslage für das „neue“ Grünland zu schaffen: ein neuer, dichter, vitaler, gräser- und kleereicher Grünlandbestand, der im Frühjahr voll wegstarten kann. Das wird nur mit zeitgerecht – spätestens im August – angelegten Neuansaaten möglich sein. Hat man diese Ausgangslage geschaffen, dann MUSS die entsprechende Folgebewirtschaftung erfolgen und sichergestellt sein (siehe dazu Punkt: Folgebewirtschaftung).
Es geht heuer darum, eine gute Ausgangslage für das „neue“ Grünland zu schaffen: ein neuer, dichter, vitaler, gräser- und kleereicher Grünlandbestand, der im Frühjahr voll wegstarten kann. Das wird nur mit zeitgerecht – spätestens im August – angelegten Neuansaaten möglich sein. Hat man diese Ausgangslage geschaffen, dann MUSS die entsprechende Folgebewirtschaftung erfolgen und sichergestellt sein (siehe dazu Punkt: Folgebewirtschaftung).
Zur Kreiselegge
Kreiselegge - Fahrgeschwindigkeit max. 2,5 km/h, damit genügend Zeit für die mechanische Beschädigung des Engerlings gegeben ist.
Wichtig ist, dass die Kreiselegge voll mit Erde ist – Erde wird 20 cm vor der Kreiselegge hergeschoben (Planierbalken hinten nach unten stellen) damit können die Zinken wie in einer Schüssel in der Erde rühren und die mechanische Beschädigung der Engerlinge ist so groß wie möglich - deshalb sind auch Fräsen nicht so gut geeignet.
Zinken auf Griff stellen, damit der Druck nach unten so gering wie möglich ist und es zu keinem Verschmieren des Bearbeitungshorizontes kommt.
Ansaat von Deckfrucht und Grünlandsaatgut getrennt durchführen => Deckfrucht 2-3 cm tief ablegen, Grünlandsaatgut oberflächlich streuen (zu tief abgelegtes Saatgut bildet ein Halmheber und wird nie mehr ein ertragreicher vitaler Bestand werden) und anwalzen .
Anwalzen – unbedingt notwendig, damit ein Bodenschluss fürs Grünlandsaatgut entsteht- langsam fahren max. 4 km/h damit die Walze auch wirklich Zeit hat den Druck auszuüben.
- Der Bekämpfungserfolg ist bei Fahrgeschwindigkeit von 2 km/h deutlich größer als bei 4 km/h.
Wichtig ist, dass die Kreiselegge voll mit Erde ist – Erde wird 20 cm vor der Kreiselegge hergeschoben (Planierbalken hinten nach unten stellen) damit können die Zinken wie in einer Schüssel in der Erde rühren und die mechanische Beschädigung der Engerlinge ist so groß wie möglich - deshalb sind auch Fräsen nicht so gut geeignet.
Zinken auf Griff stellen, damit der Druck nach unten so gering wie möglich ist und es zu keinem Verschmieren des Bearbeitungshorizontes kommt.
Ansaat von Deckfrucht und Grünlandsaatgut getrennt durchführen => Deckfrucht 2-3 cm tief ablegen, Grünlandsaatgut oberflächlich streuen (zu tief abgelegtes Saatgut bildet ein Halmheber und wird nie mehr ein ertragreicher vitaler Bestand werden) und anwalzen .
Anwalzen – unbedingt notwendig, damit ein Bodenschluss fürs Grünlandsaatgut entsteht- langsam fahren max. 4 km/h damit die Walze auch wirklich Zeit hat den Druck auszuüben.
Zur Artis Pro
- Keine Ausbringung mehr nach Ende August!
Erfahrungen mit Artis Pro
- Wichtig: Bei möglichst feuchten Bedingungen mit dem Cultangerät fahren! Die Dornen müssen tief in den Boden eindringen (6 cm). Bei zu hartem Boden und wenn er zu trocken ist, dringen die Dorne oft nur 3 cm ein. Das ist viel zu wenig. Die Löcher trocknen durch Sonne und Wind schnell aus.
- Die Engerlinge müssen oben sein! Bei großer Hitze und bei Trockenheit ziehen sie sich etwas tiefer zurück (10 cm). Das ist zu tief für eine Cultananwendung.
- Wir hatten einen sehr guten Erfolg bei Cultananwendung 2 Wochen vor dem Schnitt, also in einem rel. hohen Bestand. Am gleichen Tag (trocken und heiß) wurde auch eine frisch gemähte Fläche behandelt, ohne sichtbaren Erfolg. Wir erklären das damit, dass mit dem hohen Bestand der Boden nicht so schnell austrocknete und dadurch die Verhältnisse für den Pilz besser waren. Bei der Ernte hatte der Betrieb keine Probleme, die Spuren der Überfahrt waren kaum mehr sichtbar.
- Artis Pro muss kühl gelagert werden, zwischen 4 °C und 20 °C. Beim Transport Kühlboxen verwenden.
Folgebewirtschaftung ist entscheidend für nachhaltigen Bekämpfungserfolg
Um den gut gelungenen neuen Bestand nachhaltig zu stärken, die Wiederaustriebszeit kurz zu halten, die Gräser in der Bestockung zu unterstützen und vor allem ihren hohen Anteil langfristig abzusichern, ist die Folgebewirtschaftung ausschlaggebend. Das heißt: entzugsorientierte Stickstoffversorgung (je nach Ertragslage und Schnitthäufigkeit: im Durchschnitt 40 bis 50 kg N/ha und Aufwuchs auf die Erde zu den Wurzeln der Gräser), Phosphorversorgung mit mindestens 8 mg P2O5 bzw. 35 mg P, Erhaltungskalkung mit 300 bis 400 kg CaO/ha und Jahr (das entspricht 600 bis 800 kg /ha und Jahr an kohlensaurem Kalk ohne Magnesium).
Vor allem, wer die Stickstoffversorgung – aus welchen Gründen auch immer – nicht sicherstellen kann, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in 3 Jahren wieder vor einem Egerling-Dilemma stehen.
Uns steht die restliche Vegetationsperiode 2019 und das Jahr 2020 als „Zeit der Erholung und Absicherung“ eines widerstandsfähigen Grünlandbestandes zur Verfügung. Die muss genutzt werden, bevor der Flug 2021 beginnt und das Hauptfraßjahr 2022 folgt.
Vor allem, wer die Stickstoffversorgung – aus welchen Gründen auch immer – nicht sicherstellen kann, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in 3 Jahren wieder vor einem Egerling-Dilemma stehen.
Uns steht die restliche Vegetationsperiode 2019 und das Jahr 2020 als „Zeit der Erholung und Absicherung“ eines widerstandsfähigen Grünlandbestandes zur Verfügung. Die muss genutzt werden, bevor der Flug 2021 beginnt und das Hauptfraßjahr 2022 folgt.