Leistungsfähiges Grünland: kein Zufallsprodukt

Der Betrieb der Familie Sigl vulgo
„Stücklbrein“ wurde 2015
an die nächste Generation
übergeben. Seitdem leitet Michael
Sigl unter Mithilfe seiner
Eltern und seiner Ehefrau Sonja
Sigl den Milchviehbetrieb
in St. Radegund. Michael Sigl
blieb bereits nach Abschluss
der HBLA Ursprung 2006 und
dem Bundesheer vollzeitbeschäftigt
am Betrieb zu Hause.
2009 folgte die landwirtschaftliche
Meisterausbildung.
Das Futter für die Milchproduktion
wird am Betrieb selbst
produziert. Dies gilt zu einem
Großteil auch für das Kraftfutter.
Mit einem durchschnittlichen
Viehbesatz von 1,8 RGVE
pro Hektar ist damit die Erwartungshaltung
hoch, ein Optimum
an Grundfutter aus dem
Grünland zu gewinnen. Von
den 39 Hektar landwirtschaftlich
genutzten Flächen sind 14
Hektar ertragsbetont genutztes
Grünland, was in der Regel
fünf Schnitte bedeutet. 1,5
Hektar werden noch zur Heuwerbung
herangezogen (drei
Nutzungen). 2,5 Hektar sind in
Form von einmähdiger Streuwiesen
vorhanden.
Sämtliche Bewirtschaftungsmaßnahmen
am Grünland erfolgen
wohlüberlegt. Die Stickstoffversorgung
am Grünland
erfolgt großteils über Wirtschaftsdünger.
Dabei wird
Gülle speziell im Sommer nur
mehr in der Nacht ausgefahren
und dies zu jedem Schnitt
mit ca. 20 Kubikmetern. Auf
eine regelmäßige Erhaltungskalkung
wird ebenso geachtet
wie auf eine Ergänzungsdüngung
infolge von Bodenuntersuchungsergebnissen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt
in der Grünlandbewirtschaftung
stellt am Betrieb Sigl die
regelmäßige Übersaat geeigneter
Nachsaatmischungen dar.
Durch die hohe Schnittfrequenz
wird auf eine kontinuierliche
Verjüngung des Gräserbestandes
geachtet. Bisher
erfolgte diese Übersaat mittels
Wiesenstriegel mit aufgesetztem
Säkasten im Frühjahr beim
Wiesenabstreifen.

Mit der Anschaffung eines
Direktsägerätes mit Scheibenschartechnik
sollen zukünftig
die Übersaaten am Grünland
im Spätsommer erfolgen,
da die Altnarbe im Spätsommer
etwas konkurrenzschwächer
ist als im Frühjahr. Ausgebracht
werden acht bis zehn
Kilogramm pro Hektar einer
an die Nutzung angepassten
Nachsaatmischung.
Weitere Stellschrauben für
eine nachhaltige Grünlandbewirtschaftung
sieht Michael
Sigl in all jenen Bereichen, die
bei der Schonung der Grasnarbe
sowie des Bodens helfen.
„Das Scheibenmähwerk wurde
etwa mit Hochschnittgleitkufen
nachgerüstet, um eine
ausreichende Schnitthöhe von
acht Zentimetern sicherstellen
zu können“, so Sigl.
Die Anpassung des Reifendrucks,
Rücksichtnahme auf
die Befahrbarkeit des Bodens
und eine angepasste Fahrtechnik
sind weitere Maßstäbe für
den Erhalt eines leistungsfähigen
Grünlandbestandes. Letzteres
wird durch GPS-Technik
unterstützt.
Betriebsspiegel
- 35-40 Milchkühe plus weibliche Nachzucht
- Jahresliefermenge: rund 350.000 Kilogramm
- Melkroboter: seit 2022
- Viehbesatz: rund 1,8 RGVE pro Hektar
- 39 Hektar Landnutzung (Pachtflächen: ca. 50 Prozent)