Interessante Einblicke in drei Betriebe
Der diesjährige Ausflug führte uns ins benachbarte Allgäu sowie nach Baden-Württemberg. Auf der Tagesordnung stand die Besichtigung von drei verschiedenen Betrieben mit einer kleinen Mittagspause im Restaurant Fünfländerblick in Scheidegg.
Nachdem alle Mitglieder im Bus zugestiegen waren, machten wir uns auf zum ersten Stopp beim biologisch bewirtschafteten Milchschafbetrieb der Familie Huber in Scheffau. 2016 wurde der damalige Milchviehbetrieb durch einen fahrbaren Legehennenstall ergänzt. Mittlerweile finden 280 Hennen in zwei mobilen Ställen Platz. 2020 wurde dann der Milchviehbetrieb aufgegeben und von den beiden Brüdern Albert und Andreas ein Schafstall mit Heubergehalle für 430 Schafe gebaut. Es werden 68 Hektar Grünland bewirtschaftet, es gibt viele Hänge und Flächen, die durch Obstbäume geprägt sind – diese können gut mit den Schafen bewirtschaftet werden.
Auf dem Betrieb wird die Milchschafrasse Lacaune gehalten, die Lämmer werden muttergebunden aufgezogen. Es gibt auch viele Drillingsgeburten, diese werden ohne Mutter bis 20 Kilogramm aufgezogen und dann verkauft.
Melkkarussell für Schafe
Besonders interessant war das Melkkarussell, welches Platz für 40 Schafe bietet. In einer Stunde können damit 220 Schafe gemolken werden, welche durchschnittlich 550 Kilo Milch mit 6,2 Prozent Eiweiß im Jahr geben. Um diese Milchleistung zu erreichen werden 170 Kilo Kraftfutter pro Tier und Jahr zugefüttert. Die Milch wird selbstständig mit dem Auto alle drei Tage zu Baldauf Käse geliefert.
Nach dem spannenden Einblick in den Milchschafbetrieb ging es weiter zum Biolandhof Heim. Der Betrieb hat sich in den letzten Jahren stark vergrößert. 1996 wurde der Betrieb von Bernhard mit 17 Kühen übernommen, im Jahr 2000 wurde ein Laufstall für 40 Kühe gebaut, mittlerweile ist die Kuhanzahl auf 80 angestiegen. Im Zuge vom Bau des Laufstalles wurde der Betrieb auf Bio umgestellt. Weitere Betriebszweige haben sich mit der Zeit auf dem Hof angesiedelt. Es werden 500 Legehennen gehalten. Die Eier sowie die daraus selbst erzeugten Nudeln werden im Hofladen direkt vermarktet. Das neue Hofladen–“Häusle“ wurde 2023 gebaut, und dort können eigene sowie auch andere Produkte wie Fleisch, Fisch, Brände, Schokolade, Milchprodukte und vieles mehr erworben werden. Seit 2019 gibt es am Hof auch zwei Ferienwohnungen die mit fünf Sternen ausgezeichnet sind. Es gibt eine kleine und eine große Ferienwohnung, zusätzlich können die Gäste einen Saunabereich mitnutzen. Die Wohnungen sind sehr beliebt und verzeichnen jeweils 255 Belegtage im Jahr. Bernhard und Doris werden von ihren Töchtern Andrea und Selina unterstützt.
Kompoststall
Nach einer Mittagspause ging es weiter nach Baden-Württemberg, genauer gesagt nach Tettnang. Dort erwartete uns schon Patrick Kübler, der 2023 einen Kompoststall für 90 Milchkühe plus Jungviehseite auf Liegeboxen gebaut hat. Der alte Laufstall war zwar erst 30 Jahre alt, konnte aber emissionstechnisch nicht erweitert werden, dazu gekommen ist auch noch, dass die zukünftig geforderten Auflagen zum Tierwohl in diesem Stall nicht erreicht werden konnten. Daher wurde 200 Meter entfernt der neue Stall gebaut. Bemerkenswert ist, dass der ganze Holzaufbau aus eigenem Holz stammt, dazu wurden ca. 0,7 Hektar Wald benötigt. Momentan finden 70 Milchkühe Platz im Stall, welche eine durchschnittliche Milchleistung von 11.000 bis 11.500 Kilo haben. Gemolken wird mit zwei Melkrobotern, damit nicht zu lange Wartezeiten für die Kühe entstehen. Auch konnte er feststellen, dass die Zellzahl im neuen Stall besser geworden ist. Er ist überzeugt, ein guter Stall gibt gute Leistung.
Eingestreut wird die Kompostfläche mit Sägemehl, Hobelspänen, gesiebtem Hackgut und Dinkelspelzen. Alle zehn bis 14 Tage muss nachgestreut werden, zweimal wöchentlich wird die Liegefläche gefräst, pro Jahr werden ca. 15 m³ Einstreu pro Kuh benötigt. Aufgrund der stark gestiegenen Rohstoffkosten für das Einstreumaterial würde der Betriebsleiter den Stall wohl so heute nicht mehr bauen und erwägt sogar einen Umbau in einen Liegenboxenlaufstall.
Nach diesen interessanten Eindrücken machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Vorarlberg.
Arbeitskreis Unternehmensführung
Der Arbeitskreis Unternehmensführung steht allen Interessierten offen. Ziel ist es, die betriebswirtschaftliche Kompetenz durch das Führen von Aufzeichnungen und ein begleitendes Bildungs- und Exkursionsprogramm zu verbessern. Bei Interesse melden Sie sich bei Larissa Zech unter T 05574/400-211 oder E larissa.zech@lk-vbg.at