25.01.2021 |
von LK Vorarlberg Redaktion
Die Kammer kommt in die Region - NACHBERICHTE
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Veranstaltung - Forst- und Serviceleistungen
- 2. Veranstaltung - Ländliche Entwicklung ab 2021
- 3. Veranstaltung - Die Bedeutung von Regionalität und Tierwohl in der Vermarktung
- 4. Veranstaltung - Lebensqualität UND Erfolg - ist das vereinbar?
- 5. Veranstaltung - Aktuelles für die BIO-Landwirtschaft
- 6. Veranstaltung - Neue Wege sehen, neue Wege gehen
1. Veranstaltung
Forst- und Serviceleistungen
(Mittwoch, 13.01.2021)
Am Mittwoch informierten sich fast 200 Personen zu Neuigkeiten in der Forstförderung und den angebotenen Holzvermarktungs- und Forstserviceangeboten.
Umstellung der Förderlandschaft
Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Neuigkeiten in der Forstförderung von Landesforstdirektor DI Andreas Amann zusammen mit seinem Förderreferenten Ing. Dominik Grimm vorgestellt. Nach mehreren herausfordernden Jahren für die Forstwirtschaft infolge Trockenheit, Extremwetterlagen (Stürme, Schnee und Starkniederschläge) hat die Bundesregierung über Initiative der zuständigen Bundesministerin Elisabeth Köstinger und LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger einen österreichischen Waldfonds zur Unterstützung der betroffenen Waldeigentümer eingerichtet und in einer großen Anstrengung entsprechende Richtlinien und Abwicklungsmodelle entwickelt. Nach der kurz bevorstehenden Genehmigung des neuen Förderprogramms durch die EU-Kommission soll der Österreichische Waldfonds voraussichtlich mit 1. Februar 2021 in Kraft treten. Für Vorarlberg ist damit eine Neuordnung der „Förderlandschaft“ verbunden, damit die vom Bund neu zur Verfügung gestellten Mittel größtmögliche Wirkung in den Wäldern entfalten und möglichst unbürokratisch bei den Waldbesitzern ankommen können. Der Österreichische Waldfonds ist auf vier Jahre begrenzt und stellt eine große Chance dar, die notwendig gewordene Klimawandelanpassung der Vorarlberger Wälder rasch anzugehen und voranzutreiben. Neben Fördermaßnahmen für betroffene und aktiv handelnde Waldeigentümer sind auch beachtliche Impulse in den Bereichen Forschung, Weiterbildung und Holzbau vorgesehen, um auch die Rahmenbedingungen für Waldeigentümer positiv zu gestalten. In der konkreten Förderabwicklung bedeutet dies, die Bündelung und Koordinierung der verschiedenen Förderschienen. So werden ab Februar bestimmte Maßnahmen nur über die Ländliche Entwicklung (LE), andere nur über den österreichischen Waldfonds und wieder andere ausschließlich über den Vorarlberger Waldfonds abgewickelt werden können. Gleich nach Bekanntwerden der neuen Fördersätze im österreichischem Waldfonds sollen die entsprechenden Festlegungen in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Förderstelle, der Landwirtschaftskammer und des Waldvereins abgestimmt und sodann veröffentlicht werden. Danach sollen in rascher Folge entsprechende Schulungen der Beratungsorgane, die Erstellung von Informationsmaterial sowie Informationsveranstaltungen im Rahmen der COVID-19 zulässigen Möglichkeiten angeboten werden. Die Waldaufseher sowie die Mitarbeiter der Kammer werden dabei eine Schlüsselfunktion in der Beratung der Waldeigentümer einnehmen.
Service Holzmarkt für aktive Waldwirtschaft
Hinter uns liegt ein sehr bewegtes Jahr mit sehr schwierigen Rahmenbedingung. Sowohl in schlechten, als auch in guten Zeiten bietet sich die Inanspruchnahme der professionellen Holzvermarktungs- und Forstdienstleistungen an. DI Peter Nenning vom Bereich Forst & Umwelt der Landwirtschaftskammer gab in der Onlineveranstaltung einen Überblick. Nachdem er selbst draußen über den Vorarlberger Waldverband die Durchführung und Abwicklung organsiert, konnte er auch die praktische Umsetzung hautnah den interessierten Teilnehmern vermitteln. Mit der Bündelung der Holzmengen in Vorarlberg ist ein stärkeres Auftreten der Waldbesitzer am Holzmarkt möglich. Von der professionellen Organisation profitiert sowohl der Waldbesitzer als auch der Abnehmer des Rundholzes. In den letzten Jahren gab es in der gemeinschaftlichen Holzvermarktung laufend Steigerungen bis auf eine Menge von über 60.000 Festmeter. Das bestätigt die hohe Vertrauensbasis in den angebotenen Service von vielen Waldbesitzern, die im Holzgeschäft sehr wichtig ist. Der Waldverband Vorarlberg ist der weitaus größte Rundholzanbieter im Land. Die kleinen Waldbesitzer kommen damit auch in den „Genuss“ von Marktkonditionen, die sonst nur sehr große Waldbesitzer bekommen. Sehr wichtig für den Erfolg der gemeinschaftlichen Holzvermarktung ist die gute Zusammenarbeit und Vernetzung mit den Landeswaldaufsehern. Die Herausforderung in den nächsten Jahren mit dem weiteren Anfall von Schadholz und Klimaänderung sind groß. Eine weitere Stärkung der Waldbesitzerseite bringt für beide Seiten Vorteile und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der regionalen Strukturen (Versorgungssicherheit Sägewerke, regionale Holzwertschöpfungskette). Im Ausbau der Zusammenarbeit mit dem vorhandenen Waldaufsichtssystem liegt Optimierungspotenzial.
Unterlage Übersicht Forstförderung
Unterlage Forst und Holzvermarktungsservice LK
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(Mittwoch, 13.01.2021)
Am Mittwoch informierten sich fast 200 Personen zu Neuigkeiten in der Forstförderung und den angebotenen Holzvermarktungs- und Forstserviceangeboten.
Umstellung der Förderlandschaft
Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Neuigkeiten in der Forstförderung von Landesforstdirektor DI Andreas Amann zusammen mit seinem Förderreferenten Ing. Dominik Grimm vorgestellt. Nach mehreren herausfordernden Jahren für die Forstwirtschaft infolge Trockenheit, Extremwetterlagen (Stürme, Schnee und Starkniederschläge) hat die Bundesregierung über Initiative der zuständigen Bundesministerin Elisabeth Köstinger und LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger einen österreichischen Waldfonds zur Unterstützung der betroffenen Waldeigentümer eingerichtet und in einer großen Anstrengung entsprechende Richtlinien und Abwicklungsmodelle entwickelt. Nach der kurz bevorstehenden Genehmigung des neuen Förderprogramms durch die EU-Kommission soll der Österreichische Waldfonds voraussichtlich mit 1. Februar 2021 in Kraft treten. Für Vorarlberg ist damit eine Neuordnung der „Förderlandschaft“ verbunden, damit die vom Bund neu zur Verfügung gestellten Mittel größtmögliche Wirkung in den Wäldern entfalten und möglichst unbürokratisch bei den Waldbesitzern ankommen können. Der Österreichische Waldfonds ist auf vier Jahre begrenzt und stellt eine große Chance dar, die notwendig gewordene Klimawandelanpassung der Vorarlberger Wälder rasch anzugehen und voranzutreiben. Neben Fördermaßnahmen für betroffene und aktiv handelnde Waldeigentümer sind auch beachtliche Impulse in den Bereichen Forschung, Weiterbildung und Holzbau vorgesehen, um auch die Rahmenbedingungen für Waldeigentümer positiv zu gestalten. In der konkreten Förderabwicklung bedeutet dies, die Bündelung und Koordinierung der verschiedenen Förderschienen. So werden ab Februar bestimmte Maßnahmen nur über die Ländliche Entwicklung (LE), andere nur über den österreichischen Waldfonds und wieder andere ausschließlich über den Vorarlberger Waldfonds abgewickelt werden können. Gleich nach Bekanntwerden der neuen Fördersätze im österreichischem Waldfonds sollen die entsprechenden Festlegungen in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Förderstelle, der Landwirtschaftskammer und des Waldvereins abgestimmt und sodann veröffentlicht werden. Danach sollen in rascher Folge entsprechende Schulungen der Beratungsorgane, die Erstellung von Informationsmaterial sowie Informationsveranstaltungen im Rahmen der COVID-19 zulässigen Möglichkeiten angeboten werden. Die Waldaufseher sowie die Mitarbeiter der Kammer werden dabei eine Schlüsselfunktion in der Beratung der Waldeigentümer einnehmen.
Service Holzmarkt für aktive Waldwirtschaft
Hinter uns liegt ein sehr bewegtes Jahr mit sehr schwierigen Rahmenbedingung. Sowohl in schlechten, als auch in guten Zeiten bietet sich die Inanspruchnahme der professionellen Holzvermarktungs- und Forstdienstleistungen an. DI Peter Nenning vom Bereich Forst & Umwelt der Landwirtschaftskammer gab in der Onlineveranstaltung einen Überblick. Nachdem er selbst draußen über den Vorarlberger Waldverband die Durchführung und Abwicklung organsiert, konnte er auch die praktische Umsetzung hautnah den interessierten Teilnehmern vermitteln. Mit der Bündelung der Holzmengen in Vorarlberg ist ein stärkeres Auftreten der Waldbesitzer am Holzmarkt möglich. Von der professionellen Organisation profitiert sowohl der Waldbesitzer als auch der Abnehmer des Rundholzes. In den letzten Jahren gab es in der gemeinschaftlichen Holzvermarktung laufend Steigerungen bis auf eine Menge von über 60.000 Festmeter. Das bestätigt die hohe Vertrauensbasis in den angebotenen Service von vielen Waldbesitzern, die im Holzgeschäft sehr wichtig ist. Der Waldverband Vorarlberg ist der weitaus größte Rundholzanbieter im Land. Die kleinen Waldbesitzer kommen damit auch in den „Genuss“ von Marktkonditionen, die sonst nur sehr große Waldbesitzer bekommen. Sehr wichtig für den Erfolg der gemeinschaftlichen Holzvermarktung ist die gute Zusammenarbeit und Vernetzung mit den Landeswaldaufsehern. Die Herausforderung in den nächsten Jahren mit dem weiteren Anfall von Schadholz und Klimaänderung sind groß. Eine weitere Stärkung der Waldbesitzerseite bringt für beide Seiten Vorteile und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der regionalen Strukturen (Versorgungssicherheit Sägewerke, regionale Holzwertschöpfungskette). Im Ausbau der Zusammenarbeit mit dem vorhandenen Waldaufsichtssystem liegt Optimierungspotenzial.
Unterlage Übersicht Forstförderung
Unterlage Forst und Holzvermarktungsservice LK
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2. Veranstaltung
Ländliche Entwicklung ab 2021
(Donnerstag, 14.01.2021)
Gemäß EU-NEC-Richtlinie muss Österreich bis 2030 zwölf Prozent der Ammoniak-Emissionen reduzieren. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Die Kammer kommt in die Region“ sprach diese Woche Ing. Christian Meusburger über Möglichkeiten der Reduzierung der Ammoniak (NH3)-Emission. Er bezog sich dabei auf den nachstehenden Bericht von DI Franz Xaver Hölzl der LK OÖ. Die Ammoniak-Verluste bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern stellen mit 40 Prozent Anteil an den NH3-Gesamt-Emissionen und mit 45 Prozent Anteil an den NH3-Verlusten aus der Wirtschaftsdüngerkette (Stall-Lager-Ausbringung) die Haupt-Emissionsquelle dar. Die Betrachtung der Ammoniakverluste über die gesamte Wirtschaftsdüngerkette ist von zentraler Bedeutung. Werden im Stall und am Lager die Verlustpfade minimiert, sollte dies zu einem höheren Stickstoffgehalt in der Gülle führen. Wird nun dieser höhere Stickstoffgehalt nicht optimiert (bodennah, verdünnt, optimaler Zeitpunkt) ausgebracht, sind höhere Ammoniakverluste zu erwarten und der ganze Minderungseffekt im Stall und am Lager verpufft bei der Ausbringung ohne Wirkung. Daher führt in der gesamten Wirkungskette an einer optimierten Ausbringung kein Weg vorbei! Folgende Ausbringungstechniken können NH3-Emissionen reduzieren: Als wirkungsvolle Reduktionsmaßnahme wird die bodennahe streifenförmige Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern (Gülle, Jauche) mittels Schleppschlauch, Schleppschuh oder Injektion gesehen. Damit lassen sich die NH3-Verluste bei der Ausbringung – gegenüber den derzeit noch hauptsächlich verwendeten Breitverteilern – um bis zu 80 Prozent verringern.
Schleppschlauch
30 Prozent Reduktion – Die Gülle wird auf den Boden von Grün- oder Ackerland mittels einer Reihe von flexiblen Schläuchen im Abstand von ca. 25 cm bandförmig abgelegt. Die Applikation zwischen den Reihen von wachsenden Beständen (z.B. Mais, Getreide, Raps) ist ebenfalls möglich (Empfehlung primär auf Ackerflächen).
Schleppschuh
50 Prozent Reduktion – Wie beim Schleppschlauch wird Gülle über Schläuche geleitet, die in einem Metall-„Schuh“ enden. Dieser gleitet auf der Bodenoberfläche und teilt dabei den Pflanzenbestand, sodass ein großer Teil der Gülle direkt auf die Bodenoberfläche und nicht auf die Pflanzen abgelegt wird. Der Nachteil dieser Technik liegt in erheblich höheren Kosten und einem höheren Gewicht des Güllefasses durch die zusätzliche Verteiltechnik, was bei ungünstigen Verhältnissen die Gefahr von Bodenverdichtung erhöht. Gülleverschlauchung mit bodennaher Ausbringtechnik könnte diese Problematik bei geeigneten Betriebsstrukturen (Arrondierung) weitgehend lösen. Darüber hinaus können mit Gülleverschlauchung auch Flächen mit größerer Hangneigung gedüngt werden. Gülle sollte dünnflüssig (TM-Gehalt unter fünf Prozent) in kleinen Gaben (weniger als 25 m³/ha) zum Einsatz kommen. Dabei muss die Befahrbarkeit des Bodens (Feuchtegehalt, Reifendruck) gegeben sein, ansonsten führen Fahrspuren zu Bodenverdichtungen und Unebenheiten, die das Verschmutzungsrisiko erhöhen. Der feste organische Anteil der Gülle bleibt in unmittelbarer Bodennähe. Damit wird bei einer empfohlenen Schnitthöhe von mindestens sieben Zentimeter beim Folgeaufwuchs und bei optimaler Ernte-Geräteeinstellung das Futterverschmutzungsrisiko minimiert. Liegen am Rinderbetrieb Dünngüllen vor, sind diese auch für verbesserte bodennahe streifenförmige Ausbringungstechniken tauglich. Dabei stellt sich zunehmend die Schleppschuhtechnik als die bestgeeignetste in wachsende Bestände dar. Denn bei der Ausbringung mittels Prallteller ist es unabdingbar, dass die Gülleausbringung unmittelbar nach jedem Schnitt erfolgt, um diese auf den Boden und nicht auf die Pflanzen zu bringen. Dies stellt für viele Milchviehbetriebe häufig eine extreme Arbeitsspitze dar, überhaupt dann, wenn die Witterung nicht passt. Und diese passt oftmals nicht: bei feuchten Bodenverhältnissen weist die schwere Gülletechnik ein besonders hohes Verdichtungsrisiko auf und sonnige Wetterphasen sind aufgrund des hohen Emissionsrisikos ungeeignet. Die Gülleausbringung mittels Schleppschuh kann gerade diese Arbeitsspitze („Ladewagen ab – Güllefass an“) erheblich reduzieren. Denn man kann mit der Gülleausbringung solange zuwarten, bis sich ein geeigneter Termin ergibt. Dabei sollte der Grünland- bzw. Feldfutteraufwuchs mindestens zehn bis 15 cm angewachsen sein. Der Schleppschuh gleitet auf der Bodenoberfläche und teilt dabei den Pflanzenbestand, sodass ein großer Teil der Gülle direkt auf die Bodenoberfläche und nicht auf die Pflanzen abgelegt wird. Einige Techniken sind so konstruiert, dass durch den Anpressdruck ein flacher Schlitz gezogen wird, um die rasche Infiltration der flüssigen Phase der Gülle in den Boden zu erleichtern. Gleichzeitig wird durch die beschattende Wirkung des sich nach der Ausbringung wieder schließenden Bestandes die Emissionsaktivität der Gülle zusätzlich reduziert. Damit kann der schnellwirksame Ammonium-Stickstoff optimal in Ertrag mit einem höchstmöglichen Rohproteingehalt umgesetzt werden.
Injektoren
80 Prozent Reduktion – Durch die Platzierung der Gülle unter die Bodenoberfläche mittels Injektoren können NH3-Emissionen reduziert werden, da die Kontaktfläche der Gülle mit der Luft verkleinert und die Infiltration der Gülle in den Boden verbessert wird. Ihre Reduktionswirkung ist im Allgemeinen größer als die von bandförmigen Ausbringtechniken, allerdings ist diese Technik für schwere und tonreiche Böden nur eingeschränkt geeignet. Die in manchen europäischen Ländern forcierte Schlitzdrilltechnik bzw. die Gülle(tiefen)injektion könnte zwar zu einer noch stärkeren Reduktion der NH3-Emissionen beitragen, die damit einhergehenden höheren Maschinengewichte, geringeren Arbeitsbreiten können allerdings vermehrt zu Spurschäden und Bodenverdichtung führen, was in weiterer Folge zur Bildung und zum Ausstoß von Lachgas führt. Lachgas zählt wiederum zu den treibhausrelevanten Gasen mit einer sehr hohen CO2-äquivalenten Wirkung. Unter Berücksichtigung der Emission und Futterverschmutzung ist die Gülle-Injektionstechnik bzw. -Schlitztechnik zwar die beste Variante. Diese hat aber aufgrund der geringeren Arbeitsbreite, der noch höheren Gewichte (Verdichtungsrisiko, Lachgas), der Narbenschädigung und der höheren Kosten gewisse Nachteile, sodass die Gülleinjektion sehr wohl auf Ackerflächen, aber nicht auf Grünland und Feldfutter prioritär empfohlen wird. In den letzten Jahren werden vermehrt Schwenkverteiler eingesetzt, die die Gülle großtropfig ausbringen. Leider konnte von Gumpenstein in Versuchen bei großtropfiger Ausbringtechnik kein Minderungspotenzial der NH3-Verluste nachgewiesen werden. In Österreich werden aktuell durch die ÖPUL 2015-Maßnahme „Bodennahe Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern und Biogasgülle“ nachweisbar ca. drei Millionen m³ flüssiger Wirtschaftsdünger bodennah ausgebracht. Laut Schätzungen fallen in Österreich ca. 25 Millionen m³ flüssige Wirtschaftsdünger an. Um die Vorgaben der NEC-Richtlinie zu erreichen, sollten erhebliche Anstrengungen unternommen werden, die aktuell nachweislich bodennah ausgebrachten Güllemengen mindestens zu verdoppeln, optimalerweise zu vervierfachen! Laut dem Umweltbundesamt wird aufgrund des hohen Anteils der im Berggebiet liegenden steilen Flächen ungefähr 40 Prozent der anfallenden Gülle als theoretisch bodennah ausbringbares Potenzial geschätzt. Daher wird in der kommenden Förderperiode anzudenken sein, diese bestehende ÖPUL-Maßnahme an die neuen Herausforderungen anzupassen. Einerseits sollte die Abgeltung für bodennahe Ausbringung mittels Schleppschlauch zumindest an die gestiegenen Kosten angepasst bzw. merkbar erhöht werden, für die bodennahe Ausbringung mittels Schleppschuh bedeutend höher und für die Gülleinjektion noch höher dotiert werden. Um generell den Einstieg in die Maßnahme zu erleichtern, sollte andererseits die Auflage, dass mindestens 50 Prozent der am Betrieb anfallenden Güllemenge bodennah auszubringen ist, auf 30 Prozent gesenkt werden. Von essenzieller Bedeutung ist aber, dass die Mengenobergrenzen pro Hektar für Grünland und Feldfutter von 30 m³ auf etwa 80 m³ pro Hektar und Jahr (das entspricht vier Schnitten zu je 15 bis 20 m³/ha unter Berücksichtigung der gewünschten Verdünnung) und auf Ackerflächen von 30 m³ auf zumindest 50 m³ Gülle pro Hektar und Jahr erhöht werden. Wenn Betriebe aktuell Investitionen in ein neues Güllefass überlegen, sollte jedenfalls berücksichtigt werden, dass die herkömmliche Breitverteilung – mit Ausnahme von Steillagen – nicht die Technik der Zukunft ist. Sofern nicht bereits jetzt in bodennahe Ausbringtechnik investiert wird, sollte das Fass zumindest mit entsprechender Technik nachrüstbar sein. Darüber hinaus wird aktuell mit Nachdruck versucht, dass bei der Maßnahme „bodennahe Ausbringung“ der Einstiegsstopp vorbehaltlich der Zustimmung der Europäischen Kommission in den Verlängerungsjahren 2021 und 2022 aufgehoben wird.
Gülleverdünnung
Die Gülleverdünnung ist eine wirksame Maßnahme, um Ammoniakverluste zu reduzieren. Es wird aber erst ab einem Verdünnungsfaktor von mind. 1 : 1 eine Minderung von 30 Prozent angerechnet. Dieser hohe Verdünnungsgrad ist bei vielen Betrieben aufgrund der Feld-Hof-Entfernung aus Kostengründen nicht erreichbar.
Gülleseparierung
Gerade bei den häufig zu dickflüssigen Rindergüllen kann neben der Verdünnung die Separierung eine Maßnahme darstellen, um geringere Trockensubstanzgehalte zu erhalten und so die bodennahe streifenförmige Ausbringung möglichst störungsfrei zu ermöglichen. Der einzelbetriebliche und der gemeinschaftliche Erwerb von Gülleseparatoren ist förderbar. Zusätzliche Fördermöglichkeiten (ev. nach Kubikmetern oder Einsatzstunden) sind anzudenken.
Investitionsförderung
Im Rahmen der LE Maßnahme 4.1.1 landwirtschaftliche Investitionsförderung ist die bodennahe Gülleverteiltechnik (Schleppschuh, Schleppschlauch, etc.) mit 20 Prozent der Nettokosten förderbar. Derzeit wird darüber diskutiert, diese Investitionsförderung von 20 auf 40 Prozent zu erhöhen. Nicht förderbar ist das Güllefass selbst, lediglich der Verteileraufbau fällt unter diese Förderschiene. Der Investitionszuschuss ist bei der Abteilung Va, Landwirtschaft und ländlicher Raum zu beantragen. Wichtig: die Förderabwicklung muss VOR dem Kauf erfolgen! Im Rahmen der Covid-19 Investitionsförderung ist für jene Projekte die bis zum 28. Februar 2021 erste Maßnahmen setzen eine zusätzliche Investitionsförderung möglich. Diese beträgt sieben bzw. für Ökologisierungmaßnahmen 14 Prozent. Grundsätzlich fällt die bodennahe Gülleausbringung unter die Ökologisierung mit 14 Prozent, es gibt jedoch noch einige offene Fragen zur Umsetzung. Das Fass ist hier im Gegensatz zur LE Förderschiene aber jedenfalls mit zumindest sieben Prozent förderbar.
Unterlage Wirtschaftsdünger Management
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(Donnerstag, 14.01.2021)
Gemäß EU-NEC-Richtlinie muss Österreich bis 2030 zwölf Prozent der Ammoniak-Emissionen reduzieren. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Die Kammer kommt in die Region“ sprach diese Woche Ing. Christian Meusburger über Möglichkeiten der Reduzierung der Ammoniak (NH3)-Emission. Er bezog sich dabei auf den nachstehenden Bericht von DI Franz Xaver Hölzl der LK OÖ. Die Ammoniak-Verluste bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern stellen mit 40 Prozent Anteil an den NH3-Gesamt-Emissionen und mit 45 Prozent Anteil an den NH3-Verlusten aus der Wirtschaftsdüngerkette (Stall-Lager-Ausbringung) die Haupt-Emissionsquelle dar. Die Betrachtung der Ammoniakverluste über die gesamte Wirtschaftsdüngerkette ist von zentraler Bedeutung. Werden im Stall und am Lager die Verlustpfade minimiert, sollte dies zu einem höheren Stickstoffgehalt in der Gülle führen. Wird nun dieser höhere Stickstoffgehalt nicht optimiert (bodennah, verdünnt, optimaler Zeitpunkt) ausgebracht, sind höhere Ammoniakverluste zu erwarten und der ganze Minderungseffekt im Stall und am Lager verpufft bei der Ausbringung ohne Wirkung. Daher führt in der gesamten Wirkungskette an einer optimierten Ausbringung kein Weg vorbei! Folgende Ausbringungstechniken können NH3-Emissionen reduzieren: Als wirkungsvolle Reduktionsmaßnahme wird die bodennahe streifenförmige Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern (Gülle, Jauche) mittels Schleppschlauch, Schleppschuh oder Injektion gesehen. Damit lassen sich die NH3-Verluste bei der Ausbringung – gegenüber den derzeit noch hauptsächlich verwendeten Breitverteilern – um bis zu 80 Prozent verringern.
Schleppschlauch
30 Prozent Reduktion – Die Gülle wird auf den Boden von Grün- oder Ackerland mittels einer Reihe von flexiblen Schläuchen im Abstand von ca. 25 cm bandförmig abgelegt. Die Applikation zwischen den Reihen von wachsenden Beständen (z.B. Mais, Getreide, Raps) ist ebenfalls möglich (Empfehlung primär auf Ackerflächen).
Schleppschuh
50 Prozent Reduktion – Wie beim Schleppschlauch wird Gülle über Schläuche geleitet, die in einem Metall-„Schuh“ enden. Dieser gleitet auf der Bodenoberfläche und teilt dabei den Pflanzenbestand, sodass ein großer Teil der Gülle direkt auf die Bodenoberfläche und nicht auf die Pflanzen abgelegt wird. Der Nachteil dieser Technik liegt in erheblich höheren Kosten und einem höheren Gewicht des Güllefasses durch die zusätzliche Verteiltechnik, was bei ungünstigen Verhältnissen die Gefahr von Bodenverdichtung erhöht. Gülleverschlauchung mit bodennaher Ausbringtechnik könnte diese Problematik bei geeigneten Betriebsstrukturen (Arrondierung) weitgehend lösen. Darüber hinaus können mit Gülleverschlauchung auch Flächen mit größerer Hangneigung gedüngt werden. Gülle sollte dünnflüssig (TM-Gehalt unter fünf Prozent) in kleinen Gaben (weniger als 25 m³/ha) zum Einsatz kommen. Dabei muss die Befahrbarkeit des Bodens (Feuchtegehalt, Reifendruck) gegeben sein, ansonsten führen Fahrspuren zu Bodenverdichtungen und Unebenheiten, die das Verschmutzungsrisiko erhöhen. Der feste organische Anteil der Gülle bleibt in unmittelbarer Bodennähe. Damit wird bei einer empfohlenen Schnitthöhe von mindestens sieben Zentimeter beim Folgeaufwuchs und bei optimaler Ernte-Geräteeinstellung das Futterverschmutzungsrisiko minimiert. Liegen am Rinderbetrieb Dünngüllen vor, sind diese auch für verbesserte bodennahe streifenförmige Ausbringungstechniken tauglich. Dabei stellt sich zunehmend die Schleppschuhtechnik als die bestgeeignetste in wachsende Bestände dar. Denn bei der Ausbringung mittels Prallteller ist es unabdingbar, dass die Gülleausbringung unmittelbar nach jedem Schnitt erfolgt, um diese auf den Boden und nicht auf die Pflanzen zu bringen. Dies stellt für viele Milchviehbetriebe häufig eine extreme Arbeitsspitze dar, überhaupt dann, wenn die Witterung nicht passt. Und diese passt oftmals nicht: bei feuchten Bodenverhältnissen weist die schwere Gülletechnik ein besonders hohes Verdichtungsrisiko auf und sonnige Wetterphasen sind aufgrund des hohen Emissionsrisikos ungeeignet. Die Gülleausbringung mittels Schleppschuh kann gerade diese Arbeitsspitze („Ladewagen ab – Güllefass an“) erheblich reduzieren. Denn man kann mit der Gülleausbringung solange zuwarten, bis sich ein geeigneter Termin ergibt. Dabei sollte der Grünland- bzw. Feldfutteraufwuchs mindestens zehn bis 15 cm angewachsen sein. Der Schleppschuh gleitet auf der Bodenoberfläche und teilt dabei den Pflanzenbestand, sodass ein großer Teil der Gülle direkt auf die Bodenoberfläche und nicht auf die Pflanzen abgelegt wird. Einige Techniken sind so konstruiert, dass durch den Anpressdruck ein flacher Schlitz gezogen wird, um die rasche Infiltration der flüssigen Phase der Gülle in den Boden zu erleichtern. Gleichzeitig wird durch die beschattende Wirkung des sich nach der Ausbringung wieder schließenden Bestandes die Emissionsaktivität der Gülle zusätzlich reduziert. Damit kann der schnellwirksame Ammonium-Stickstoff optimal in Ertrag mit einem höchstmöglichen Rohproteingehalt umgesetzt werden.
Injektoren
80 Prozent Reduktion – Durch die Platzierung der Gülle unter die Bodenoberfläche mittels Injektoren können NH3-Emissionen reduziert werden, da die Kontaktfläche der Gülle mit der Luft verkleinert und die Infiltration der Gülle in den Boden verbessert wird. Ihre Reduktionswirkung ist im Allgemeinen größer als die von bandförmigen Ausbringtechniken, allerdings ist diese Technik für schwere und tonreiche Böden nur eingeschränkt geeignet. Die in manchen europäischen Ländern forcierte Schlitzdrilltechnik bzw. die Gülle(tiefen)injektion könnte zwar zu einer noch stärkeren Reduktion der NH3-Emissionen beitragen, die damit einhergehenden höheren Maschinengewichte, geringeren Arbeitsbreiten können allerdings vermehrt zu Spurschäden und Bodenverdichtung führen, was in weiterer Folge zur Bildung und zum Ausstoß von Lachgas führt. Lachgas zählt wiederum zu den treibhausrelevanten Gasen mit einer sehr hohen CO2-äquivalenten Wirkung. Unter Berücksichtigung der Emission und Futterverschmutzung ist die Gülle-Injektionstechnik bzw. -Schlitztechnik zwar die beste Variante. Diese hat aber aufgrund der geringeren Arbeitsbreite, der noch höheren Gewichte (Verdichtungsrisiko, Lachgas), der Narbenschädigung und der höheren Kosten gewisse Nachteile, sodass die Gülleinjektion sehr wohl auf Ackerflächen, aber nicht auf Grünland und Feldfutter prioritär empfohlen wird. In den letzten Jahren werden vermehrt Schwenkverteiler eingesetzt, die die Gülle großtropfig ausbringen. Leider konnte von Gumpenstein in Versuchen bei großtropfiger Ausbringtechnik kein Minderungspotenzial der NH3-Verluste nachgewiesen werden. In Österreich werden aktuell durch die ÖPUL 2015-Maßnahme „Bodennahe Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern und Biogasgülle“ nachweisbar ca. drei Millionen m³ flüssiger Wirtschaftsdünger bodennah ausgebracht. Laut Schätzungen fallen in Österreich ca. 25 Millionen m³ flüssige Wirtschaftsdünger an. Um die Vorgaben der NEC-Richtlinie zu erreichen, sollten erhebliche Anstrengungen unternommen werden, die aktuell nachweislich bodennah ausgebrachten Güllemengen mindestens zu verdoppeln, optimalerweise zu vervierfachen! Laut dem Umweltbundesamt wird aufgrund des hohen Anteils der im Berggebiet liegenden steilen Flächen ungefähr 40 Prozent der anfallenden Gülle als theoretisch bodennah ausbringbares Potenzial geschätzt. Daher wird in der kommenden Förderperiode anzudenken sein, diese bestehende ÖPUL-Maßnahme an die neuen Herausforderungen anzupassen. Einerseits sollte die Abgeltung für bodennahe Ausbringung mittels Schleppschlauch zumindest an die gestiegenen Kosten angepasst bzw. merkbar erhöht werden, für die bodennahe Ausbringung mittels Schleppschuh bedeutend höher und für die Gülleinjektion noch höher dotiert werden. Um generell den Einstieg in die Maßnahme zu erleichtern, sollte andererseits die Auflage, dass mindestens 50 Prozent der am Betrieb anfallenden Güllemenge bodennah auszubringen ist, auf 30 Prozent gesenkt werden. Von essenzieller Bedeutung ist aber, dass die Mengenobergrenzen pro Hektar für Grünland und Feldfutter von 30 m³ auf etwa 80 m³ pro Hektar und Jahr (das entspricht vier Schnitten zu je 15 bis 20 m³/ha unter Berücksichtigung der gewünschten Verdünnung) und auf Ackerflächen von 30 m³ auf zumindest 50 m³ Gülle pro Hektar und Jahr erhöht werden. Wenn Betriebe aktuell Investitionen in ein neues Güllefass überlegen, sollte jedenfalls berücksichtigt werden, dass die herkömmliche Breitverteilung – mit Ausnahme von Steillagen – nicht die Technik der Zukunft ist. Sofern nicht bereits jetzt in bodennahe Ausbringtechnik investiert wird, sollte das Fass zumindest mit entsprechender Technik nachrüstbar sein. Darüber hinaus wird aktuell mit Nachdruck versucht, dass bei der Maßnahme „bodennahe Ausbringung“ der Einstiegsstopp vorbehaltlich der Zustimmung der Europäischen Kommission in den Verlängerungsjahren 2021 und 2022 aufgehoben wird.
Gülleverdünnung
Die Gülleverdünnung ist eine wirksame Maßnahme, um Ammoniakverluste zu reduzieren. Es wird aber erst ab einem Verdünnungsfaktor von mind. 1 : 1 eine Minderung von 30 Prozent angerechnet. Dieser hohe Verdünnungsgrad ist bei vielen Betrieben aufgrund der Feld-Hof-Entfernung aus Kostengründen nicht erreichbar.
Gülleseparierung
Gerade bei den häufig zu dickflüssigen Rindergüllen kann neben der Verdünnung die Separierung eine Maßnahme darstellen, um geringere Trockensubstanzgehalte zu erhalten und so die bodennahe streifenförmige Ausbringung möglichst störungsfrei zu ermöglichen. Der einzelbetriebliche und der gemeinschaftliche Erwerb von Gülleseparatoren ist förderbar. Zusätzliche Fördermöglichkeiten (ev. nach Kubikmetern oder Einsatzstunden) sind anzudenken.
Investitionsförderung
Im Rahmen der LE Maßnahme 4.1.1 landwirtschaftliche Investitionsförderung ist die bodennahe Gülleverteiltechnik (Schleppschuh, Schleppschlauch, etc.) mit 20 Prozent der Nettokosten förderbar. Derzeit wird darüber diskutiert, diese Investitionsförderung von 20 auf 40 Prozent zu erhöhen. Nicht förderbar ist das Güllefass selbst, lediglich der Verteileraufbau fällt unter diese Förderschiene. Der Investitionszuschuss ist bei der Abteilung Va, Landwirtschaft und ländlicher Raum zu beantragen. Wichtig: die Förderabwicklung muss VOR dem Kauf erfolgen! Im Rahmen der Covid-19 Investitionsförderung ist für jene Projekte die bis zum 28. Februar 2021 erste Maßnahmen setzen eine zusätzliche Investitionsförderung möglich. Diese beträgt sieben bzw. für Ökologisierungmaßnahmen 14 Prozent. Grundsätzlich fällt die bodennahe Gülleausbringung unter die Ökologisierung mit 14 Prozent, es gibt jedoch noch einige offene Fragen zur Umsetzung. Das Fass ist hier im Gegensatz zur LE Förderschiene aber jedenfalls mit zumindest sieben Prozent förderbar.
Unterlage Wirtschaftsdünger Management
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3. Veranstaltung
Die Bedeutung von Regionalität und Tierwohl in der Vermarktung
(Dienstag, 19.01.2021)
Diese Woche beschäftigte sich „Die Kammer kommt in die Region“ mit der Bedeutung von Regionalität und Tierwohl in der Vermarktung.
Regionale Vermarktung
Über die Bedeutung von Regionalität referierte Regionalitätskoordinator Gebhard Flatz: Besonders im Jahr 2020 wurde der Regionalität mehr Bedeutung zugetragen. Durch Corona wurden über Nacht die Grenzen zugesperrt und es herrschte Angst, dass der Lebensmittel-Import ausfällt. Dies wurde vor allem durch die Hamsterkäufe bemerkbar, die einige Wochen lang dauerten – so lange bis das Vertrauen, dass genügend regionale Lebensmittel vorhanden sind, wieder da war. Die Bevölkerung hat gesehen, wie schnell es gehen könnte, dass keine Güter mehr nach Vorarlberg kommen.
Begriff „Regionalität“
Der Begriff „Regionalität“ steht meistens für die Herkunft von Lebensmitteln aus einer bestimmten Region. Nun ist so eine Region schwer zu definiere, denn jeder empfindet diese als etwas anders. Mit dem 3G-Herkunftsprinzip ist der Begriff Regionalität klar geregelt. Das heißt etwa bei Obst & Gemüse: gesetzt, gewachsen und geerntet in Vorarlberg; Milch: gehalten, gefüttert und gemolken in Vorarlberg; Eier: gehalten, gefüttert und gelegt in Vorarlberg; Fleisch: gehalten, gefüttert und geschlachtet in Vorarlberg.
Auf diesen 3G-Herkunftsprinzipien beruht unsere Regionalität. Hier gibt es keine Kompromisse. Dabei ist die Qualität auch sehr bedeutend, denn nur weil etwas regional ist, kann ich mir als Landwirt nicht alles erlauben. Die Preisfindung muss für den Konsumenten transparent sein. Dabei sollten bei der Kalkulation alle Kosten (z.B. Lohn- und Fahrzeugkosten) berücksichtigt werden. Auch sollte das Tierwohl im Vordergrund stehen. Der Konsument erwartet sich bei einem höheren Preis und bei einem regionalen Produkt eine tier- und artgerechte Haltung.
Zusammenarbeiten
Zusammenarbeit unter Landwirten unterstützt die Regionalität. Es ist wichtig, dass ein Austausch und eine Zusammenarbeit stattfinden. Da unsere Strukturen z.T. sehr klein sind, ist es notwendig bei diversen Tätigkeiten zusammenzuarbeiten (z.B. gemeinsamer Kauf einer Maschine etc.). Hier gibt es schon sehr gute Beispiele wie Partnerschaften aussehen und funktionieren können z.B. Sennereien, Eierproduzenten, Nagelfluhkette etc. Dort müssen Chancen erkannt und in Zukunft noch mehr genutzt werden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Am Ende muss das Produkt enthalten, was auf dem Etikett steht.
Regionale Vermarktung kann in verschiedenen Formen erfolgen:
Vorarlberg am Teller ist eine Initiative des Landes Vorarlberg. Das Ziel ist mehr regionale Produkte in Landesküchen sowie in landesnahe Küchen zu bringen. In einem weiteren Schritt sollen auch Pflege- und Sozialzentren mit regionalen Produkten mehrheitlich versorgt werden. All die genannten Organisationen können an der Zertifizierung „Vorarlberg am Teller“ teilnehmen. Je mehr regionale Produkte bezogen und verarbeitet, umso mehr Gabeln werden verliehen. Die Höchstanzahl ist fünf Gabeln. Das Konzept dieser Zertifizierung ist es, so viele Organisationen wie möglich zu erreichen und zu motivieren. So kann die Regionalität verstärkt werden.
Netzwerk Kulinarik
Netzwerk Kulinarik ist eine österreichweite Initiative, um einen Mehrwert zu schaffen für unsere Betriebe, unsere Regionen, unsere Konsumenten. Dazu wurde auch das national anerkannte Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem mit dem Gütesiegel AMA GENUSS REGION für bäuerliche Direktvermarkter, Lebensmittelmanufakturen und Gastronomiebetriebe gestartet. Das Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem steht für
Weide fördert Tierwohl
Im Rahmen von „Die Kammer kommt in die Region“ referierte Hofberater Ing. Stephan Kopf über die Vorteile der Weide bei Rinderhaltung.
Für viele Betriebe stellt die Weidehaltung aufgrund der fehlenden hofnahen Flächenausstattung in Kombination mit der Herdengröße sowie des öffentlichen Verkehrs und der Freizeitaktivitäten eine Herausforderung dar. Demgegenüber wird Weidegang öffentlich immer stärker gefordert, was sich in Produktionsrichtlinien wiederspiegelt. Weidehaltung kann auch Chancen für Tier und Weidehalter bieten.
Mehr Bewegung
Gerade beim Kuhkomfort hat die Weide große Stärken. Der Boden auf der Weide ist trittsicher, sauber und im gewissen Maß elastisch. Für die Klauengesundheit ist dies ein großer Pluspunkt. Die Herausforderung dabei sind eher der Ein- und Austrieb zur Weide und die Triebwege. Auch in Sachen Liegekomfort kann die Weide einiges bieten. Keine Aufstallung die begrenzt, eine etwas elastische, verschiebbare Oberfläche, sowie eine gute Übersicht und ungehinderte Fluchtmöglichkeit. Doch gut geführte Weiden begrenzen vor allem die Futteraufnahme. Um das Gras zum optimalen Zeitpunkt zu beweiden sind je nach Weidesystem Aufwuchshöhen von sechs bis 15 Zentimeter anzustreben. Dadurch können die Tiere nicht die volle Futteraufnahme pro Bissen ausschöpfen. Bei der Vollweidehaltung sind Futteraufnahmen von 14 bis 18 kg TS pro Tier und Tag möglich. Um die Tiere bedarfsgerecht zu versorgen, müssen der Weideanteil und das Weidesystem zu den Tieren am Betrieb, mit deren Leistungsniveau und Laktationsstadium zusammenpassen. Wenn auch keine Höchstleistungen angestrebt werden, Weidebetriebe können mit einem angepassten System sehr gute Leistungen, absolut wirtschaftlich erzielen.
Futterumstellung
Als entscheidendes Element zur Optimierung der Weidehaltung hat sich die Frühjahrsbeweidung herausgestellt. Mit der Frühjahrsbeweidung ist eine langsame Futterumstellung möglich, da der Weideanteil in der Ration langsam steigt. Zugleich wird der Pflanzenbestand in Richtung eines Weidebestandes gelenkt. Auf intensiven Weiden sind das englische Raygras und die Wiesenrispe, gemeinsam mit dem Weißklee die Hauptbestandsbildner. Durch die intensive Beweidung ändert sich der Wuchs der Gräser. Es werden weniger Stängel gebildet, die Blätter werden feiner und wachsen flacher. Durch die kürzeren Blattentwicklungszeiten und die intensive Beweidung wird die Bestockung der erwünschten Gräser angeregt, wodurch der Pflanzenbestand dichter und tragfähiger wird. Unkräuter wie der breitblättrige Ampfer halten diese intensive Beweidung nicht aus. Die jungen Ampferblätter werden mitgefressen, wodurch dem Ampfer Photosynthesefläche entzogen wird. Um ständig neue Blätter zu entwickeln, werden der Ampferwurzel solange Reserven entzogen, bis dieser totgeweidet wurde. Ungräser wie die gemeine Rispe werden ausgerissen und bleiben auf der Weide liegen. Bei der Entwicklung zum Weidebestand macht es Sinn, begleitend mehrere Übersaaten mit Weidegräsern durchzuführen. Dies kann mit einem Kleinsamenstreuer während der Weideperiode erfolgen. Für einen sehr frühen Weideaustrieb müssen die Weiden schon im Herbst mit Rottemist oder Gülle gedüngt werden. Mineralische Düngergaben sind auch im Frühjahr möglich. Der erste Weideaustrieb, meist auf Stundenbasis, erfolgt beim Ergrünen der Weiden, sobald es die Bodenfeuchte zulässt. Begonnen werden soll mit sehr geringen Besatzdichten und möglichst großen Flächen. Mit zunehmendem Pflanzenwachstum wird die Weidedauer oder der Weidebesatz erhöht bzw. die Weidefläche verkleinert. Gerade im Frühjahr, während dem explosionsartigen Graswachstum, ist es entscheidend, den Weidedruck zu optimieren. Das Gras darf nicht zu alt werden, ansonsten entstehen Futterreste. Mit zu langem Futter nehmen die Kühe große Mengen an leicht löslichen Kohlenhydraten in sehr kurzer Zeit auf, wodurch erst der Kot dünn wird und bei deutlich zu langem Futter die Leistung abnimmt.
Diverse Weidesysteme
Noch bevor das Graswachstum das Maximum erreicht, werden die Weiden in das jeweilige System übergeführt. Weidesysteme sind so vielfältig wie die Betriebe. Wird ein Vollweidesystem für alle oder für einen Teil der Tiere umgesetzt, so ist eine großzügige Ausstattung mit Weideflächen erforderlich. Bei Stundenweide mit zusätzlicher Stallfütterung ist die Aufrechterhaltung des Weidedrucks die größte Herausforderung. Wieviel geweidet wird, entscheidet sich betriebsindividuell, ebenso das umgesetzte Weidesystem. Neben den vorhandenen Tieren und deren Leistungsniveau ist die Flächenausstattung ganz entscheidend. Steile oder nasse Flächen sind die größere Herausforderung als ebene, trockene Standorte. Doch gerade bei ausbleibenden Niederschlägen kann auf durchlässigen Böden schnell Futterknappheit entstehen. Ebenfalls entscheidend sind die Fütterungsstrategie und das Melksystem. Höchstleistungen werden in einem Vollweidesystem nicht umsetzbar sein. Hingegen machen sich Milchkühe unter 25 kg Tagesmilch sehr gut in einem Vollweidesystem. Auch Aufzucht- und Mastrinder ausgewählter Mastrassen haben in Vollweidehaltung beachtliche Tageszunahmen. Bei einem konventionellen Melksystem ist der Tierverkehr zwischen Weide und Melksystem sehr einfach, die Tiere werden getrieben. Beim AMS soll dieser Treibaufwand auf ein Minimum gesenkt werden. Daher müssen die Tiere zum Melken animiert werden. Dies kann durch Lockfutter am AMS, Zufütterung im Stall oder durch einen Weidewechsel erfolgen. Die Zufütterung im Stall oder am AMS wirken sich allerdings negativ auf den Weidedruck aus.
Kurzrasenweide
Die Kurzrasenweide ist jenes System, welches auch schon in der Frühjahrsbeweidung umgesetzt wird. Dabei wird sehr großflächig eingezäunt, möglichst eine Weidefläche für die gesamte Herde. Bei keiner arrondierten Flächenausstattung kann die Kurzrasenweide auch in mehrere Teilflächen geteilt werden. Wichtig dabei ist, dass trotzdem jede Fläche nach spätestens zwei bis drei Tagen abgeweidet wird, um die optimale Aufwuchshöhe von fünf bis sieben Zentimeter konstant zu halten. Um die Weideflächen anzupassen ist es notwendig, die Futterzuwächse und die Aufwuchshöhen zu kennen. Darum wird die Aufwuchshöhe der Kurzrasenweide mehrmals pro Woche gemessen. Durch das sehr kurze Futter stehen keine Futterreserven am Feld, wodurch es in Trockenperioden zu einer Futterknappheit kommen kann. Die Kurzrasenweide ist auf eine möglichst gleichmäßige Niederschlagsverteilung mit sehr guter Nährstoff- und Wasserversorgung angewiesen.
Koppelweide
In der Koppelweidehaltung werden die Weideflächen in mehrere Schläge eingeteilt, so dass die Tiere bei einer Eingangsaufwuchshöhe von acht bis 15 Zentimeter und einer Restaufwuchshöhe von unter fünf Zentimeter, zwei bis vier Tage zu fressen haben. Nach zehn bis 40 Tagen, je nach Futterzuwachs kommen die Tiere wieder auf die selbe Fläche zurück. In dieser Zeit kann sich die Fläche beispielsweise von einer Regenperiode erholen und das Futter nachwachsen. Die Gräser in der Koppelweide wachsen etwas höher auf als in der Kurzrasenweide, wodurch die Gräser auch tiefer wurzeln und in Trockenphasen etwas toleranter sind.
Portionsweide
Die Portionsweide ist das arbeitsintensivste Weidesystem. Täglich wird zwei oder mehrmals frisches Futter dazugezäunt. Alle drei Tage muss aber auch weggezäunt werden, damit die abgegrasten Stellen sich erholen und nachwachsen können. Die Zielaufwuchshöhe für eine optimale Portionsweide ist vergleichbar mit der Koppelweide, acht bis 15 Zentimeter. Problematisch ist dieses Weidesystem bei nasser Witterung, da sehr viele Tiere auf einer kleinen Fläche grasen. Kombiniert mit einem anderen Weidesystem, kann die Portionsweide dazu dienen, in trockenen Phasen steile Böschungen, nasse Abschnitte oder zusätzliche Weidefläche bei Futterknappheit dazuzuzäunen. Ebenso wichtig wie das Futter sind die Tränkestellen mit frischem Wasser. Um Rangkämpfe und Machtspiele beim Wasser zu umgehen, sind mehrere Tränkestellen mit ordentlichem Wasserdurchfluss von Vorteil. Gerade an warmen Tagen ist viel frisches, kühles Wasser enorm wichtig. Zum Erhalt der Klauengesundheit sollten die Standflächen um die Tränkestellen befestigt werden.
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(Dienstag, 19.01.2021)
Diese Woche beschäftigte sich „Die Kammer kommt in die Region“ mit der Bedeutung von Regionalität und Tierwohl in der Vermarktung.
Regionale Vermarktung
Über die Bedeutung von Regionalität referierte Regionalitätskoordinator Gebhard Flatz: Besonders im Jahr 2020 wurde der Regionalität mehr Bedeutung zugetragen. Durch Corona wurden über Nacht die Grenzen zugesperrt und es herrschte Angst, dass der Lebensmittel-Import ausfällt. Dies wurde vor allem durch die Hamsterkäufe bemerkbar, die einige Wochen lang dauerten – so lange bis das Vertrauen, dass genügend regionale Lebensmittel vorhanden sind, wieder da war. Die Bevölkerung hat gesehen, wie schnell es gehen könnte, dass keine Güter mehr nach Vorarlberg kommen.
Begriff „Regionalität“
Der Begriff „Regionalität“ steht meistens für die Herkunft von Lebensmitteln aus einer bestimmten Region. Nun ist so eine Region schwer zu definiere, denn jeder empfindet diese als etwas anders. Mit dem 3G-Herkunftsprinzip ist der Begriff Regionalität klar geregelt. Das heißt etwa bei Obst & Gemüse: gesetzt, gewachsen und geerntet in Vorarlberg; Milch: gehalten, gefüttert und gemolken in Vorarlberg; Eier: gehalten, gefüttert und gelegt in Vorarlberg; Fleisch: gehalten, gefüttert und geschlachtet in Vorarlberg.
Auf diesen 3G-Herkunftsprinzipien beruht unsere Regionalität. Hier gibt es keine Kompromisse. Dabei ist die Qualität auch sehr bedeutend, denn nur weil etwas regional ist, kann ich mir als Landwirt nicht alles erlauben. Die Preisfindung muss für den Konsumenten transparent sein. Dabei sollten bei der Kalkulation alle Kosten (z.B. Lohn- und Fahrzeugkosten) berücksichtigt werden. Auch sollte das Tierwohl im Vordergrund stehen. Der Konsument erwartet sich bei einem höheren Preis und bei einem regionalen Produkt eine tier- und artgerechte Haltung.
Zusammenarbeiten
Zusammenarbeit unter Landwirten unterstützt die Regionalität. Es ist wichtig, dass ein Austausch und eine Zusammenarbeit stattfinden. Da unsere Strukturen z.T. sehr klein sind, ist es notwendig bei diversen Tätigkeiten zusammenzuarbeiten (z.B. gemeinsamer Kauf einer Maschine etc.). Hier gibt es schon sehr gute Beispiele wie Partnerschaften aussehen und funktionieren können z.B. Sennereien, Eierproduzenten, Nagelfluhkette etc. Dort müssen Chancen erkannt und in Zukunft noch mehr genutzt werden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Am Ende muss das Produkt enthalten, was auf dem Etikett steht.
Regionale Vermarktung kann in verschiedenen Formen erfolgen:
- Hofladen mit Bedienung
- Hofladen mit Selbstbedienung
- Tür zu Tür-Verkauf
- Marktfahrer
- Automaten mit regionalen Produkten
- Onlineportale regionaler Produkte
- Lebensmitteleinzelhandel
Vorarlberg am Teller ist eine Initiative des Landes Vorarlberg. Das Ziel ist mehr regionale Produkte in Landesküchen sowie in landesnahe Küchen zu bringen. In einem weiteren Schritt sollen auch Pflege- und Sozialzentren mit regionalen Produkten mehrheitlich versorgt werden. All die genannten Organisationen können an der Zertifizierung „Vorarlberg am Teller“ teilnehmen. Je mehr regionale Produkte bezogen und verarbeitet, umso mehr Gabeln werden verliehen. Die Höchstanzahl ist fünf Gabeln. Das Konzept dieser Zertifizierung ist es, so viele Organisationen wie möglich zu erreichen und zu motivieren. So kann die Regionalität verstärkt werden.
Netzwerk Kulinarik
Netzwerk Kulinarik ist eine österreichweite Initiative, um einen Mehrwert zu schaffen für unsere Betriebe, unsere Regionen, unsere Konsumenten. Dazu wurde auch das national anerkannte Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem mit dem Gütesiegel AMA GENUSS REGION für bäuerliche Direktvermarkter, Lebensmittelmanufakturen und Gastronomiebetriebe gestartet. Das Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem steht für
- garantierte regionale Herkunft der Lebensmittel
- hohe Produkt- und Verarbeitungsqualität
- Klimaschonung durch kurze Transportwege
- frische Zubereitung durch langjährige Erfahrung und traditionelles Handwerk
- familiengeführter Betrieb
- Auszeichnung mit dem staatlich anerkannten Gütesiegel AMA GENUSS REGION
- 100 Prozent Förderung des Erstaudits
- Einbindung in eine bundesweite Kulinarik Kampagne in Print, Online und TV
- kostenlose Betriebs-Foto-shootings
- Listung in der Bezugsquellendatenbank für Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung
- Präsentations- und Verkaufsmöglichkeiten bei Veranstaltungen
- kostenlose Werbemittel und Hoftafel
- Bundesweites Gutschein-System
Weide fördert Tierwohl
Im Rahmen von „Die Kammer kommt in die Region“ referierte Hofberater Ing. Stephan Kopf über die Vorteile der Weide bei Rinderhaltung.
Für viele Betriebe stellt die Weidehaltung aufgrund der fehlenden hofnahen Flächenausstattung in Kombination mit der Herdengröße sowie des öffentlichen Verkehrs und der Freizeitaktivitäten eine Herausforderung dar. Demgegenüber wird Weidegang öffentlich immer stärker gefordert, was sich in Produktionsrichtlinien wiederspiegelt. Weidehaltung kann auch Chancen für Tier und Weidehalter bieten.
Mehr Bewegung
Gerade beim Kuhkomfort hat die Weide große Stärken. Der Boden auf der Weide ist trittsicher, sauber und im gewissen Maß elastisch. Für die Klauengesundheit ist dies ein großer Pluspunkt. Die Herausforderung dabei sind eher der Ein- und Austrieb zur Weide und die Triebwege. Auch in Sachen Liegekomfort kann die Weide einiges bieten. Keine Aufstallung die begrenzt, eine etwas elastische, verschiebbare Oberfläche, sowie eine gute Übersicht und ungehinderte Fluchtmöglichkeit. Doch gut geführte Weiden begrenzen vor allem die Futteraufnahme. Um das Gras zum optimalen Zeitpunkt zu beweiden sind je nach Weidesystem Aufwuchshöhen von sechs bis 15 Zentimeter anzustreben. Dadurch können die Tiere nicht die volle Futteraufnahme pro Bissen ausschöpfen. Bei der Vollweidehaltung sind Futteraufnahmen von 14 bis 18 kg TS pro Tier und Tag möglich. Um die Tiere bedarfsgerecht zu versorgen, müssen der Weideanteil und das Weidesystem zu den Tieren am Betrieb, mit deren Leistungsniveau und Laktationsstadium zusammenpassen. Wenn auch keine Höchstleistungen angestrebt werden, Weidebetriebe können mit einem angepassten System sehr gute Leistungen, absolut wirtschaftlich erzielen.
Futterumstellung
Als entscheidendes Element zur Optimierung der Weidehaltung hat sich die Frühjahrsbeweidung herausgestellt. Mit der Frühjahrsbeweidung ist eine langsame Futterumstellung möglich, da der Weideanteil in der Ration langsam steigt. Zugleich wird der Pflanzenbestand in Richtung eines Weidebestandes gelenkt. Auf intensiven Weiden sind das englische Raygras und die Wiesenrispe, gemeinsam mit dem Weißklee die Hauptbestandsbildner. Durch die intensive Beweidung ändert sich der Wuchs der Gräser. Es werden weniger Stängel gebildet, die Blätter werden feiner und wachsen flacher. Durch die kürzeren Blattentwicklungszeiten und die intensive Beweidung wird die Bestockung der erwünschten Gräser angeregt, wodurch der Pflanzenbestand dichter und tragfähiger wird. Unkräuter wie der breitblättrige Ampfer halten diese intensive Beweidung nicht aus. Die jungen Ampferblätter werden mitgefressen, wodurch dem Ampfer Photosynthesefläche entzogen wird. Um ständig neue Blätter zu entwickeln, werden der Ampferwurzel solange Reserven entzogen, bis dieser totgeweidet wurde. Ungräser wie die gemeine Rispe werden ausgerissen und bleiben auf der Weide liegen. Bei der Entwicklung zum Weidebestand macht es Sinn, begleitend mehrere Übersaaten mit Weidegräsern durchzuführen. Dies kann mit einem Kleinsamenstreuer während der Weideperiode erfolgen. Für einen sehr frühen Weideaustrieb müssen die Weiden schon im Herbst mit Rottemist oder Gülle gedüngt werden. Mineralische Düngergaben sind auch im Frühjahr möglich. Der erste Weideaustrieb, meist auf Stundenbasis, erfolgt beim Ergrünen der Weiden, sobald es die Bodenfeuchte zulässt. Begonnen werden soll mit sehr geringen Besatzdichten und möglichst großen Flächen. Mit zunehmendem Pflanzenwachstum wird die Weidedauer oder der Weidebesatz erhöht bzw. die Weidefläche verkleinert. Gerade im Frühjahr, während dem explosionsartigen Graswachstum, ist es entscheidend, den Weidedruck zu optimieren. Das Gras darf nicht zu alt werden, ansonsten entstehen Futterreste. Mit zu langem Futter nehmen die Kühe große Mengen an leicht löslichen Kohlenhydraten in sehr kurzer Zeit auf, wodurch erst der Kot dünn wird und bei deutlich zu langem Futter die Leistung abnimmt.
Diverse Weidesysteme
Noch bevor das Graswachstum das Maximum erreicht, werden die Weiden in das jeweilige System übergeführt. Weidesysteme sind so vielfältig wie die Betriebe. Wird ein Vollweidesystem für alle oder für einen Teil der Tiere umgesetzt, so ist eine großzügige Ausstattung mit Weideflächen erforderlich. Bei Stundenweide mit zusätzlicher Stallfütterung ist die Aufrechterhaltung des Weidedrucks die größte Herausforderung. Wieviel geweidet wird, entscheidet sich betriebsindividuell, ebenso das umgesetzte Weidesystem. Neben den vorhandenen Tieren und deren Leistungsniveau ist die Flächenausstattung ganz entscheidend. Steile oder nasse Flächen sind die größere Herausforderung als ebene, trockene Standorte. Doch gerade bei ausbleibenden Niederschlägen kann auf durchlässigen Böden schnell Futterknappheit entstehen. Ebenfalls entscheidend sind die Fütterungsstrategie und das Melksystem. Höchstleistungen werden in einem Vollweidesystem nicht umsetzbar sein. Hingegen machen sich Milchkühe unter 25 kg Tagesmilch sehr gut in einem Vollweidesystem. Auch Aufzucht- und Mastrinder ausgewählter Mastrassen haben in Vollweidehaltung beachtliche Tageszunahmen. Bei einem konventionellen Melksystem ist der Tierverkehr zwischen Weide und Melksystem sehr einfach, die Tiere werden getrieben. Beim AMS soll dieser Treibaufwand auf ein Minimum gesenkt werden. Daher müssen die Tiere zum Melken animiert werden. Dies kann durch Lockfutter am AMS, Zufütterung im Stall oder durch einen Weidewechsel erfolgen. Die Zufütterung im Stall oder am AMS wirken sich allerdings negativ auf den Weidedruck aus.
Kurzrasenweide
Die Kurzrasenweide ist jenes System, welches auch schon in der Frühjahrsbeweidung umgesetzt wird. Dabei wird sehr großflächig eingezäunt, möglichst eine Weidefläche für die gesamte Herde. Bei keiner arrondierten Flächenausstattung kann die Kurzrasenweide auch in mehrere Teilflächen geteilt werden. Wichtig dabei ist, dass trotzdem jede Fläche nach spätestens zwei bis drei Tagen abgeweidet wird, um die optimale Aufwuchshöhe von fünf bis sieben Zentimeter konstant zu halten. Um die Weideflächen anzupassen ist es notwendig, die Futterzuwächse und die Aufwuchshöhen zu kennen. Darum wird die Aufwuchshöhe der Kurzrasenweide mehrmals pro Woche gemessen. Durch das sehr kurze Futter stehen keine Futterreserven am Feld, wodurch es in Trockenperioden zu einer Futterknappheit kommen kann. Die Kurzrasenweide ist auf eine möglichst gleichmäßige Niederschlagsverteilung mit sehr guter Nährstoff- und Wasserversorgung angewiesen.
Koppelweide
In der Koppelweidehaltung werden die Weideflächen in mehrere Schläge eingeteilt, so dass die Tiere bei einer Eingangsaufwuchshöhe von acht bis 15 Zentimeter und einer Restaufwuchshöhe von unter fünf Zentimeter, zwei bis vier Tage zu fressen haben. Nach zehn bis 40 Tagen, je nach Futterzuwachs kommen die Tiere wieder auf die selbe Fläche zurück. In dieser Zeit kann sich die Fläche beispielsweise von einer Regenperiode erholen und das Futter nachwachsen. Die Gräser in der Koppelweide wachsen etwas höher auf als in der Kurzrasenweide, wodurch die Gräser auch tiefer wurzeln und in Trockenphasen etwas toleranter sind.
Portionsweide
Die Portionsweide ist das arbeitsintensivste Weidesystem. Täglich wird zwei oder mehrmals frisches Futter dazugezäunt. Alle drei Tage muss aber auch weggezäunt werden, damit die abgegrasten Stellen sich erholen und nachwachsen können. Die Zielaufwuchshöhe für eine optimale Portionsweide ist vergleichbar mit der Koppelweide, acht bis 15 Zentimeter. Problematisch ist dieses Weidesystem bei nasser Witterung, da sehr viele Tiere auf einer kleinen Fläche grasen. Kombiniert mit einem anderen Weidesystem, kann die Portionsweide dazu dienen, in trockenen Phasen steile Böschungen, nasse Abschnitte oder zusätzliche Weidefläche bei Futterknappheit dazuzuzäunen. Ebenso wichtig wie das Futter sind die Tränkestellen mit frischem Wasser. Um Rangkämpfe und Machtspiele beim Wasser zu umgehen, sind mehrere Tränkestellen mit ordentlichem Wasserdurchfluss von Vorteil. Gerade an warmen Tagen ist viel frisches, kühles Wasser enorm wichtig. Zum Erhalt der Klauengesundheit sollten die Standflächen um die Tränkestellen befestigt werden.
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4. Veranstaltung
Lebensqualität UND Erfolg - ist das vereinbar?
(Mittwoch, 27.01.2021)
Diese Woche wurde bei der Online-Veranstaltungsreihe „Die Kammer kommt in die Region“ auf das Thema Lebensqualität am Bauernhof eingegangen. Die Frage war, ob der Spagat zwischen Unternehmertum und Lebensqualität am Bauernhof oder dem Spannungsfeld zwischen Arbeitsfeld und Lebensfeld möglich ist. Frau Mag. Christine Hackl, Dipl. Trainerin für Wirtschafts- und Sozialkompetenzen ging dann genauer auf dieses Thema ein: Um einen dauerhaft und gesunden Erfolg zu erzielen, bedarf es einer guten Lebensqualität als wertschöpfende Basis. Dazu einmal eine Begriffsklärung. Was ist Erfolg und was ist Lebensqualität? Möchte man Erfolg abbilden, dann ergibt sich die Formel:
E = (L + P) x B²
Auch, wenn wir hier nicht auf die einzelnen Buchstaben eingehen wollen, sei doch etwas ganz Entscheidendes an den Beginn gestellt: Was soll erfolgen? Erfolg beginnt immer mit einer klaren Absicht und der Klärung dieser Frage. Viele Menschen wissen gar nicht, wo sie hin wollen. Wie können sie dann jemals ankommen beziehungsweise das Ankommen überprüfen? Erst durch eine klare Definition unsererseits entsteht eine hohe (Lebens)Flexibilität, mit den unterschiedlichsten Herausforderungen des Lebens gut und gesund umzugehen. Lebensqualität bedeutet, dass ich mir (unter den vielen Rahmenbedingungen) selbst meine Lebensgestaltung erlaube und in die Hand nehme. Je höher der Grad der Selbstbestimmung (wieder: innerhalb meiner Rahmenbedingungen), desto höher empfinden Menschen ihre Lebensqualität. Damit das gelingen kann, einige „Zutaten“:
Eigenverantwortung: Eigenverantwortung bedeutet, dass ich nicht dafür verantwortlich bin, was jemand anderer sagt oder nicht sagt, was mir an Schicksalen widerfährt, wie meine Kindheit verlaufen ist u.v.m., aber zu 100 Prozent dafür, was ich daraus mache! Das Gegenteil von Eigenverantwortung heißt „Schuld geben“ („Mir geht es so schlecht und dieser Mensch – oder dieser Umstand ist daran Schuld!“). Schuld geben ist zwar vordergründig bequem, nimmt mir aber auf Dauer die Kraft, Dinge verändern zu können.
Umgang mit Höhen und Tiefen: In Tiefzeiten sind zwei Fragen relevant: „Wozu fordert mich diese Situation heraus?“ Oder „Wofür ist das eine Gelegenheit?“
In Hochzeiten gilt: Sich darüber freuen und anschließend die Frage stellen: „Jetzt läuft es so gut wie es läuft: Womit müssen wir trotzdem aufhören – anfangen – weitermachen?
Generell gilt: Aufhören mit den falschen Fragen. Wir quälen uns sehr oft mit den berühmten „Warum-Fragen“, wissend, dass diese Frage nur „einmal“ Berechtigung hat – nämlich bei der Ursachenfindung: Warum ist das so? Kann ich diese Frage nicht beantworten (aus welchem Grund auch immer) nützt es nichts, wenn ich mir diese Frage täglich hunderte Male stelle! Stattdessen: WIDEG (Wofür ist das eine Gelegenheit?) – von Viktor Frankl.
Das Fazit des Vortrages war: Wenn wir auf beides Erfolg und Lebensqualität achten und uns immer wieder die Frage vor Augen führen: „Wie heißt der Preis für meinen Erfolg und bin ich/sind wir bereit, diesen Preis zu bezahlen/zu geben?“, dann ist der Spagat leichter zu meistern als wir manchmal glauben. Mit einer gesunden Bereitschaft zu einer Lebensflexibilität lassen sich viele Situationen sehr gut bewältigen.
Nach dem Vortrag von Frau Hackl, ging unsere Vizepräsidentin und Landesbäuerin Andrea Schwarzmann noch auf die Angebote des Projekts Lebensqualität Bauernhof bei uns in Vorarlberg ein.
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(Mittwoch, 27.01.2021)
Diese Woche wurde bei der Online-Veranstaltungsreihe „Die Kammer kommt in die Region“ auf das Thema Lebensqualität am Bauernhof eingegangen. Die Frage war, ob der Spagat zwischen Unternehmertum und Lebensqualität am Bauernhof oder dem Spannungsfeld zwischen Arbeitsfeld und Lebensfeld möglich ist. Frau Mag. Christine Hackl, Dipl. Trainerin für Wirtschafts- und Sozialkompetenzen ging dann genauer auf dieses Thema ein: Um einen dauerhaft und gesunden Erfolg zu erzielen, bedarf es einer guten Lebensqualität als wertschöpfende Basis. Dazu einmal eine Begriffsklärung. Was ist Erfolg und was ist Lebensqualität? Möchte man Erfolg abbilden, dann ergibt sich die Formel:
E = (L + P) x B²
Auch, wenn wir hier nicht auf die einzelnen Buchstaben eingehen wollen, sei doch etwas ganz Entscheidendes an den Beginn gestellt: Was soll erfolgen? Erfolg beginnt immer mit einer klaren Absicht und der Klärung dieser Frage. Viele Menschen wissen gar nicht, wo sie hin wollen. Wie können sie dann jemals ankommen beziehungsweise das Ankommen überprüfen? Erst durch eine klare Definition unsererseits entsteht eine hohe (Lebens)Flexibilität, mit den unterschiedlichsten Herausforderungen des Lebens gut und gesund umzugehen. Lebensqualität bedeutet, dass ich mir (unter den vielen Rahmenbedingungen) selbst meine Lebensgestaltung erlaube und in die Hand nehme. Je höher der Grad der Selbstbestimmung (wieder: innerhalb meiner Rahmenbedingungen), desto höher empfinden Menschen ihre Lebensqualität. Damit das gelingen kann, einige „Zutaten“:
Eigenverantwortung: Eigenverantwortung bedeutet, dass ich nicht dafür verantwortlich bin, was jemand anderer sagt oder nicht sagt, was mir an Schicksalen widerfährt, wie meine Kindheit verlaufen ist u.v.m., aber zu 100 Prozent dafür, was ich daraus mache! Das Gegenteil von Eigenverantwortung heißt „Schuld geben“ („Mir geht es so schlecht und dieser Mensch – oder dieser Umstand ist daran Schuld!“). Schuld geben ist zwar vordergründig bequem, nimmt mir aber auf Dauer die Kraft, Dinge verändern zu können.
Umgang mit Höhen und Tiefen: In Tiefzeiten sind zwei Fragen relevant: „Wozu fordert mich diese Situation heraus?“ Oder „Wofür ist das eine Gelegenheit?“
In Hochzeiten gilt: Sich darüber freuen und anschließend die Frage stellen: „Jetzt läuft es so gut wie es läuft: Womit müssen wir trotzdem aufhören – anfangen – weitermachen?
Generell gilt: Aufhören mit den falschen Fragen. Wir quälen uns sehr oft mit den berühmten „Warum-Fragen“, wissend, dass diese Frage nur „einmal“ Berechtigung hat – nämlich bei der Ursachenfindung: Warum ist das so? Kann ich diese Frage nicht beantworten (aus welchem Grund auch immer) nützt es nichts, wenn ich mir diese Frage täglich hunderte Male stelle! Stattdessen: WIDEG (Wofür ist das eine Gelegenheit?) – von Viktor Frankl.
Das Fazit des Vortrages war: Wenn wir auf beides Erfolg und Lebensqualität achten und uns immer wieder die Frage vor Augen führen: „Wie heißt der Preis für meinen Erfolg und bin ich/sind wir bereit, diesen Preis zu bezahlen/zu geben?“, dann ist der Spagat leichter zu meistern als wir manchmal glauben. Mit einer gesunden Bereitschaft zu einer Lebensflexibilität lassen sich viele Situationen sehr gut bewältigen.
Nach dem Vortrag von Frau Hackl, ging unsere Vizepräsidentin und Landesbäuerin Andrea Schwarzmann noch auf die Angebote des Projekts Lebensqualität Bauernhof bei uns in Vorarlberg ein.
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5. Veranstaltung
Aktuelles für die BIO-Landwirtschaft
(Mittwoch, 03.02.2021)
Das Thema Bio-Landwirtschaft war am Mittwoch, 3. Februar Schwerpunkt bei der Online-Reihe „Die Kammer kommt in die Region“.
Dabei wurden Teile der Inhalte der neuen Bio-Verordnung vorgestellt. Im Bereich der Unterstützung wurde der Verhandlungsstand bei der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) vorgestellt. Die Präsentation zum Nachlesen finden unten als Anhang. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger vertritt die Anliegen aller österreichischen Biobauern auf EU-Ebene und hatte in den vergangenen Monaten einige Herausforderungen in diesem Bereich zu meistern. So konnten trotz Verfahren der Kommission gegen Österreich die Unterstützungszahlungen zeitgerecht ausbezahlt werden. Als Gegenpfand sind bisherige Ausnahmeregelungen nicht mehr gültig und manche Biobetriebe müssen sich kurzfristig mit neuen Anforderungen abfinden.
Gemeinsame Agrarpolitik
Bei der GAP kommt es im Bereich Bio zu einer grundlegenden Änderung. Künftig setzt sich die Bio-Unterstützung aus verschiedenen Modulen zusammen. Der Bio-Landwirt kann sich künftig in einem modularen ÖPUL bewegen: UBB (umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung), Einschränkung ertragssteigernder Betriebsmittel und UBB-Bio-Zuschlag. Der Biobetrieb wird mit allen drei Teilmodulen Unterstützung in derselben Höhe erhalten können. Es soll eine gewisse Flexibilität schaffen. Allerdings weist Bio Austria darauf hin, dass manche Betriebe dann den letzten Schritt zum Biobetrieb doch nicht wagen.
Zeitweise Anbindehaltung und Weideplan
Biobetriebe, welche ihre Rinder zeitweise angebunden haben, müssen ab 01.01.2021 einen Antrag im VIS (Veterinär Informations System) stellen. Dies ist seit Jänner bis zum 31. März 2021 möglich (spätestens bis 15. Mai 2021). Der Antrag kann von jedem Landwirt selbst durchgeführt werden. Hilfestellung bietet die LK. Jeder Betrieb hat ab 2021 einen Weideplan zu erstellen, welcher beim Betrieb aufliegen muss. Eine sauber geführte Weideaufzeichnung (Weideblatt), eine Tierliste und eine Flächenliste mit Kennzeichnung der beweideten Flächen sind die Grundlage dafür.
Eingriffe bei Rindern, Schafen und Ziegen
Bereits seit einem Jahr sind Anträge für Eingriffe am Tier, betriebsbezogen oder fallweise, zu stellen. Künftige Anträge und Verlängerungen sowie alle Anträge für eine fallweise Ausnahmegenehmigung sind seit 01.01.2021 ausschließlich online über das VIS zu stellen.
Auslaufüberdachung
Der Auslauf für Rinder und andere Tiere darf maximal noch zu 50 Prozent überdacht sein. Im regenreichen Vorarlberg kann die Ausnahme auf 75 Prozent Überdachung beantragt werden. Für Neubauten gilt die Grenze ab Bauantrag. Für bestehende Bauten müssen der Einzelfall betrachtet und Übergangsfristen festgelegt werden.
Richtlinien- und Produktionsberatung
Kommt es bei Kontrollen zu verschiedenen Abweichungen, so ist in vielen Fällen eine Beratung durch die Bio- oder Hofberater der Landwirtschaftskammer und BIO AUSTRIA erforderlich. Ob es sich um bauliche Mängel, Haltungsfehler oder mangelnde Aufzeichnungen handelt: Ein Anruf beim Berater Ihrer Wahl kann zur Lösung der Problemstellung beitragen. Manuel Kirisits-Steinparzer, Geschäftsführer der Bio Vorarlberg, berichtete über Entwicklungen und Chancen am Bio-Markt und die steigende Zahl an Biobetrieben. Bereits jeder vierte Hektar in Österreich wird biologisch bewirtschaftet. In Vorarlberg sind es 20 Prozent. Bio rechnet sich auch bei den Einkünften. So erwirtschaften Biobetriebe, welche freiwillig Buchhaltung betreiben, im Schnitt mehr Familieneinkommen als Vergleichsbetriebe, weil deutlich weniger Ausgaben am Betrieb getätigt werden. Entscheidend für den weiteren Bio-Erfolg ist, dass der Bio-Markt mit der Produktion gemeinsam mitwächst. Zum Beispiel beim Jungrind liegt der Preisunterschied über 1 Euro/kg. Bei Milch kann mit einem Bio-Zuschlag von ca. 10 Cent/kg gerechnet werden. Ein besonderer Dank gilt dem Land Vorarlberg, welches durch vielzählige Maßnahmen wie z.B.: Kontrollkostenzuschuss und Aufstockung für Bio-Neueinsteiger zu einer erfolgreichen Entwicklung für die Bio-Landwirtschaft wesentlich beiträgt.
Bei Fragen zur Produktion wenden Sie sich an Christian Meusburger oder die Hofberater unter T 05574/400-310, E hofberatung@lk-vbg.at
Unterlage Akuelles für die Biolandwirtschaft von Vinzenz Florian
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(Mittwoch, 03.02.2021)
Das Thema Bio-Landwirtschaft war am Mittwoch, 3. Februar Schwerpunkt bei der Online-Reihe „Die Kammer kommt in die Region“.
Dabei wurden Teile der Inhalte der neuen Bio-Verordnung vorgestellt. Im Bereich der Unterstützung wurde der Verhandlungsstand bei der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) vorgestellt. Die Präsentation zum Nachlesen finden unten als Anhang. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger vertritt die Anliegen aller österreichischen Biobauern auf EU-Ebene und hatte in den vergangenen Monaten einige Herausforderungen in diesem Bereich zu meistern. So konnten trotz Verfahren der Kommission gegen Österreich die Unterstützungszahlungen zeitgerecht ausbezahlt werden. Als Gegenpfand sind bisherige Ausnahmeregelungen nicht mehr gültig und manche Biobetriebe müssen sich kurzfristig mit neuen Anforderungen abfinden.
Gemeinsame Agrarpolitik
Bei der GAP kommt es im Bereich Bio zu einer grundlegenden Änderung. Künftig setzt sich die Bio-Unterstützung aus verschiedenen Modulen zusammen. Der Bio-Landwirt kann sich künftig in einem modularen ÖPUL bewegen: UBB (umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung), Einschränkung ertragssteigernder Betriebsmittel und UBB-Bio-Zuschlag. Der Biobetrieb wird mit allen drei Teilmodulen Unterstützung in derselben Höhe erhalten können. Es soll eine gewisse Flexibilität schaffen. Allerdings weist Bio Austria darauf hin, dass manche Betriebe dann den letzten Schritt zum Biobetrieb doch nicht wagen.
Zeitweise Anbindehaltung und Weideplan
Biobetriebe, welche ihre Rinder zeitweise angebunden haben, müssen ab 01.01.2021 einen Antrag im VIS (Veterinär Informations System) stellen. Dies ist seit Jänner bis zum 31. März 2021 möglich (spätestens bis 15. Mai 2021). Der Antrag kann von jedem Landwirt selbst durchgeführt werden. Hilfestellung bietet die LK. Jeder Betrieb hat ab 2021 einen Weideplan zu erstellen, welcher beim Betrieb aufliegen muss. Eine sauber geführte Weideaufzeichnung (Weideblatt), eine Tierliste und eine Flächenliste mit Kennzeichnung der beweideten Flächen sind die Grundlage dafür.
Eingriffe bei Rindern, Schafen und Ziegen
Bereits seit einem Jahr sind Anträge für Eingriffe am Tier, betriebsbezogen oder fallweise, zu stellen. Künftige Anträge und Verlängerungen sowie alle Anträge für eine fallweise Ausnahmegenehmigung sind seit 01.01.2021 ausschließlich online über das VIS zu stellen.
Auslaufüberdachung
Der Auslauf für Rinder und andere Tiere darf maximal noch zu 50 Prozent überdacht sein. Im regenreichen Vorarlberg kann die Ausnahme auf 75 Prozent Überdachung beantragt werden. Für Neubauten gilt die Grenze ab Bauantrag. Für bestehende Bauten müssen der Einzelfall betrachtet und Übergangsfristen festgelegt werden.
Richtlinien- und Produktionsberatung
Kommt es bei Kontrollen zu verschiedenen Abweichungen, so ist in vielen Fällen eine Beratung durch die Bio- oder Hofberater der Landwirtschaftskammer und BIO AUSTRIA erforderlich. Ob es sich um bauliche Mängel, Haltungsfehler oder mangelnde Aufzeichnungen handelt: Ein Anruf beim Berater Ihrer Wahl kann zur Lösung der Problemstellung beitragen. Manuel Kirisits-Steinparzer, Geschäftsführer der Bio Vorarlberg, berichtete über Entwicklungen und Chancen am Bio-Markt und die steigende Zahl an Biobetrieben. Bereits jeder vierte Hektar in Österreich wird biologisch bewirtschaftet. In Vorarlberg sind es 20 Prozent. Bio rechnet sich auch bei den Einkünften. So erwirtschaften Biobetriebe, welche freiwillig Buchhaltung betreiben, im Schnitt mehr Familieneinkommen als Vergleichsbetriebe, weil deutlich weniger Ausgaben am Betrieb getätigt werden. Entscheidend für den weiteren Bio-Erfolg ist, dass der Bio-Markt mit der Produktion gemeinsam mitwächst. Zum Beispiel beim Jungrind liegt der Preisunterschied über 1 Euro/kg. Bei Milch kann mit einem Bio-Zuschlag von ca. 10 Cent/kg gerechnet werden. Ein besonderer Dank gilt dem Land Vorarlberg, welches durch vielzählige Maßnahmen wie z.B.: Kontrollkostenzuschuss und Aufstockung für Bio-Neueinsteiger zu einer erfolgreichen Entwicklung für die Bio-Landwirtschaft wesentlich beiträgt.
Bei Fragen zur Produktion wenden Sie sich an Christian Meusburger oder die Hofberater unter T 05574/400-310, E hofberatung@lk-vbg.at
Unterlage Akuelles für die Biolandwirtschaft von Vinzenz Florian
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6. Veranstaltung
Neue Wege sehen, neue Wege gehen
(Dienstag, 09.02.2021)
Welche Chancen sehen Sie für Ihre betriebliche Zukunft und was verbinden Sie mit Innovation? Kennen Sie schon Farminare, Cookinare und die weiteren digitalen Angebote der Ländlichen Fortbildungsinstitute? Wie viele Vorarlberger Betriebe und wie viele Kinder haben im Rahmen des Programmes „Schule am Bauernhof“ die letzten Jahre Einblick in unsere Landwirtschaft bekommen? All diese Fragen wurden bei der letzten Ausgabe von „Die Kammer kommt in die Region“ am 9. Februar beantwortet. Gezeigt hat sich ein erfrischender und bunter Überblick von verschiedenen Möglichkeiten und Initiativen, die mit vielfältigen Ideen und viel Engagement in der Landwirtschaft umgesetzt werden.
Was macht innovative Betriebe aus?
Gespür für das, was Menschen brauchen, ein persönliches Anliegen, eine gewünschte Veränderung, ein Händchen für Marketing und ein starkes Netzwerk, Beharrlichkeit, Mut, Risikobereitschaft und Offenheit. Innovative Betriebe verfügen über einen großen Wissensschatz, den sie sich im Laufe der Zeit selbst aneignen: durch Ausprobieren, durch ständiges Dranbleiben, durch Austausch mit verschiedensten Personen, Bildung und ein gutes Netzwerk. Innovation bringt Entwicklung und für diese braucht es Veränderung und Anpassung – in der Landwirtschaft so wie auch in allen anderen Lebensbereichen. Die Landwirtschaft braucht diese Entwicklung für die nachhaltige Sicherung des Einkommens in den bäuerlichen Betrieben, zur Steigerung der Lebensqualität der Familien auf den Höfen, für die Anpassung an die technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, als Reaktion auf sich verändernde Kundenbedürfnisse und zur Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Sehr gute Resonanz beim LFI
Auch beim Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI), dem Weiterbildungsinstitut der Landwirtschaftskammer gibt es auf Online-Angebote eine sehr gute Resonanz. 2020 war für das LFI als Bildungsanbieter ein sehr turbulentes Jahr. Mitte März bis Mitte Juni mussten alle Bildungsveranstaltungen aufgrund der Coronaeinschränkungen abgesagt werden. Ab Sommer konnten wieder einige Kurse unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen nachgeholt werden. Die Nachfrage am neuen Bildungsprogramm im Spätsommer war groß. Im November und Dezember waren aufgrund des zweiten Lockdowns nur mehr dringend erforderliche Bildungsmaßnahmen in Präsenz möglich. Daher führte sie das LFI online durch. Insgesamt konnten 92 von 193 geplanten Bildungsveranstaltung durchgeführt werden, an denen 1.772 Personen teilnahmen. Über 100 Veranstaltungen mussten abgesagt bzw. auf 2021 verschoben werden.
Online-Angebote als Antwort auf Corona
In der aktuellen Bildungssaison wird vom LFI ein umfangreiches Angebot bereitgestellt, darunter viele Kurse online. Unter dem Stichwort „Digitales Lernen“ werden Webinare, Farminare und Onlinekurse angeboten. Denn Bildung soll für Bäuerinnen und Bauern auch dann ermöglicht werden, wenn Präsenzkurse nicht stattfinden können. Onlinekurse, Webinare und Farminare werden österreichweit immer mehr nachgefragt. Das LFI Vorarlberg bietet seit Herbst vermehrt eigene Webinare an. Diese werden auch künftig Teil des Bildungsprogramms sein, das Angebot wird weiter ausgebaut. Gewisse Themen eignen sich sehr gut, um die Vorteile des ortsunabhängigen und ggf. zeitunabhängigen Lernens zu nutzen. Die Formate:
Onlinekurse
Mit einem Onlinekurs (E-Learning) können Teilnehmende unabhängig von Zeit und Ort einen Kurs absolvieren und dies im selbst gewählten Ausmaß und Rhythmus am eigenen Computer. Die Lerninhalte sind in Kapiteln mit interaktiven und multimedialen Lernseiten gestaltet, sind normalerweise ein Jahr verfügbar und können jederzeit besucht werden. Die Onlinekurse stehen für durchdachte, modular aufgebaute Didaktik, integrierte Praxis-Übungen und einem Abschlusstest (Wissens-Check) – der Teilnehmende überprüft das Erlernte, sieht seine Lernlücken und kann diese aktiv beheben. Es ist ein Internetzugang und ein Benutzerkonto für den Zugriff und die Nutzung der Lernplattform e.lfi.at erforderlich.
Webinare
Webinare sind Live-Online-Seminare im Internet. Vortragende präsentieren ihren freigegebenen Bildschirm und sind mit Mikro und Video präsent, die Zuschauer können von Zuhause aus via Computer teilnehmen. Die Teilnehmer/-innenzahl ist meist groß, die Interaktion der Zuschauer erfolgt über Umfragen (Votings) und schriftliche Fragen via Fragen&Antworten bzw. Chat.
Farminare
Farminare sind mobile Webinare direkt vom Bauernhof (Feld, Stall, Wald). Die Vortragenden berichten direkt Vor-ort, die Zuschauer können von Zuhause aus mittels Computer teilnehmen. Die Interaktion erfolgt ebenfalls über Umfragen (Votings) und schriftliche Fragen via Fragen&Antworten bzw. Chat.
Cookinare
Cookinare sind eine Form von Farminaren, die direkt aus der Küche übertragen werden.
Erlebnisse die nur vor Ort wirken
Das Projekt Schule am Bauernhof, ein innovatives Projekt, das erfreulicherweise nun schon mehr als 20 Jahre besteht, wurde zum Abschlusstermin ebenfalls vorgestellt. Ausgebildete Bäuerinnen und Bauern aus ganz Österreich gewähren Kindern und Jugendlichen einen Einblick in die vielfältige Welt der Landwirtschaft, je nach Betriebszweig verschiedene Angebote: von Gemüse und Obst über Milch, Ei und Fleisch bis hin zu Getreide, Kartoffeln und Kräutern. In Vorarlberg gibt es derzeit 35 aktive Schule am Bauernhof-Betriebe, die Zahl der Besucher/-innen steigt ständig. 2019 konnten über 6.100 Kinder auf Vorarlberger Betrieben begrüßt werden. 2020 konnten wegen der Corona-Pandemie nur 25 Prozent der Lehrausgänge im Vergleich zu den Vorjahren stattfinden.
Auch die Landjugend ist vorwiegend online
Auch hinter der Landjugend-Jungbauernschaft liegt ein bewegtes Jahr. Das ansonsten von vielen Veranstaltungen, Bewerben und Agrarkreisen gespickte Vereinsjahr war im letzten Jahr von Online-Meetings und Social Distancing geprägt – doch davon ließen sich unsere Landjugend-Gruppen nicht unterkriegen. Palmbuschen wurden zugestellt, ein Erlebnisweg angelegt, Nikolaussäckle verteilt. Was möglich war, wurde online abgehalten: z.B. die Jahreshauptversammlung oder Haarflecht- und Grafikkurse. Als besonderes Highlight versüßten uns die amüsanten „Landjugend-Gschichta“ aus den letzten 46 Jahren die Corona-Zeit mit ihren aufregenden Erlebnissen.
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(Dienstag, 09.02.2021)
Welche Chancen sehen Sie für Ihre betriebliche Zukunft und was verbinden Sie mit Innovation? Kennen Sie schon Farminare, Cookinare und die weiteren digitalen Angebote der Ländlichen Fortbildungsinstitute? Wie viele Vorarlberger Betriebe und wie viele Kinder haben im Rahmen des Programmes „Schule am Bauernhof“ die letzten Jahre Einblick in unsere Landwirtschaft bekommen? All diese Fragen wurden bei der letzten Ausgabe von „Die Kammer kommt in die Region“ am 9. Februar beantwortet. Gezeigt hat sich ein erfrischender und bunter Überblick von verschiedenen Möglichkeiten und Initiativen, die mit vielfältigen Ideen und viel Engagement in der Landwirtschaft umgesetzt werden.
Was macht innovative Betriebe aus?
Gespür für das, was Menschen brauchen, ein persönliches Anliegen, eine gewünschte Veränderung, ein Händchen für Marketing und ein starkes Netzwerk, Beharrlichkeit, Mut, Risikobereitschaft und Offenheit. Innovative Betriebe verfügen über einen großen Wissensschatz, den sie sich im Laufe der Zeit selbst aneignen: durch Ausprobieren, durch ständiges Dranbleiben, durch Austausch mit verschiedensten Personen, Bildung und ein gutes Netzwerk. Innovation bringt Entwicklung und für diese braucht es Veränderung und Anpassung – in der Landwirtschaft so wie auch in allen anderen Lebensbereichen. Die Landwirtschaft braucht diese Entwicklung für die nachhaltige Sicherung des Einkommens in den bäuerlichen Betrieben, zur Steigerung der Lebensqualität der Familien auf den Höfen, für die Anpassung an die technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, als Reaktion auf sich verändernde Kundenbedürfnisse und zur Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Sehr gute Resonanz beim LFI
Auch beim Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI), dem Weiterbildungsinstitut der Landwirtschaftskammer gibt es auf Online-Angebote eine sehr gute Resonanz. 2020 war für das LFI als Bildungsanbieter ein sehr turbulentes Jahr. Mitte März bis Mitte Juni mussten alle Bildungsveranstaltungen aufgrund der Coronaeinschränkungen abgesagt werden. Ab Sommer konnten wieder einige Kurse unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen nachgeholt werden. Die Nachfrage am neuen Bildungsprogramm im Spätsommer war groß. Im November und Dezember waren aufgrund des zweiten Lockdowns nur mehr dringend erforderliche Bildungsmaßnahmen in Präsenz möglich. Daher führte sie das LFI online durch. Insgesamt konnten 92 von 193 geplanten Bildungsveranstaltung durchgeführt werden, an denen 1.772 Personen teilnahmen. Über 100 Veranstaltungen mussten abgesagt bzw. auf 2021 verschoben werden.
Online-Angebote als Antwort auf Corona
In der aktuellen Bildungssaison wird vom LFI ein umfangreiches Angebot bereitgestellt, darunter viele Kurse online. Unter dem Stichwort „Digitales Lernen“ werden Webinare, Farminare und Onlinekurse angeboten. Denn Bildung soll für Bäuerinnen und Bauern auch dann ermöglicht werden, wenn Präsenzkurse nicht stattfinden können. Onlinekurse, Webinare und Farminare werden österreichweit immer mehr nachgefragt. Das LFI Vorarlberg bietet seit Herbst vermehrt eigene Webinare an. Diese werden auch künftig Teil des Bildungsprogramms sein, das Angebot wird weiter ausgebaut. Gewisse Themen eignen sich sehr gut, um die Vorteile des ortsunabhängigen und ggf. zeitunabhängigen Lernens zu nutzen. Die Formate:
Onlinekurse
Mit einem Onlinekurs (E-Learning) können Teilnehmende unabhängig von Zeit und Ort einen Kurs absolvieren und dies im selbst gewählten Ausmaß und Rhythmus am eigenen Computer. Die Lerninhalte sind in Kapiteln mit interaktiven und multimedialen Lernseiten gestaltet, sind normalerweise ein Jahr verfügbar und können jederzeit besucht werden. Die Onlinekurse stehen für durchdachte, modular aufgebaute Didaktik, integrierte Praxis-Übungen und einem Abschlusstest (Wissens-Check) – der Teilnehmende überprüft das Erlernte, sieht seine Lernlücken und kann diese aktiv beheben. Es ist ein Internetzugang und ein Benutzerkonto für den Zugriff und die Nutzung der Lernplattform e.lfi.at erforderlich.
Webinare
Webinare sind Live-Online-Seminare im Internet. Vortragende präsentieren ihren freigegebenen Bildschirm und sind mit Mikro und Video präsent, die Zuschauer können von Zuhause aus via Computer teilnehmen. Die Teilnehmer/-innenzahl ist meist groß, die Interaktion der Zuschauer erfolgt über Umfragen (Votings) und schriftliche Fragen via Fragen&Antworten bzw. Chat.
Farminare
Farminare sind mobile Webinare direkt vom Bauernhof (Feld, Stall, Wald). Die Vortragenden berichten direkt Vor-ort, die Zuschauer können von Zuhause aus mittels Computer teilnehmen. Die Interaktion erfolgt ebenfalls über Umfragen (Votings) und schriftliche Fragen via Fragen&Antworten bzw. Chat.
Cookinare
Cookinare sind eine Form von Farminaren, die direkt aus der Küche übertragen werden.
Erlebnisse die nur vor Ort wirken
Das Projekt Schule am Bauernhof, ein innovatives Projekt, das erfreulicherweise nun schon mehr als 20 Jahre besteht, wurde zum Abschlusstermin ebenfalls vorgestellt. Ausgebildete Bäuerinnen und Bauern aus ganz Österreich gewähren Kindern und Jugendlichen einen Einblick in die vielfältige Welt der Landwirtschaft, je nach Betriebszweig verschiedene Angebote: von Gemüse und Obst über Milch, Ei und Fleisch bis hin zu Getreide, Kartoffeln und Kräutern. In Vorarlberg gibt es derzeit 35 aktive Schule am Bauernhof-Betriebe, die Zahl der Besucher/-innen steigt ständig. 2019 konnten über 6.100 Kinder auf Vorarlberger Betrieben begrüßt werden. 2020 konnten wegen der Corona-Pandemie nur 25 Prozent der Lehrausgänge im Vergleich zu den Vorjahren stattfinden.
Auch die Landjugend ist vorwiegend online
Auch hinter der Landjugend-Jungbauernschaft liegt ein bewegtes Jahr. Das ansonsten von vielen Veranstaltungen, Bewerben und Agrarkreisen gespickte Vereinsjahr war im letzten Jahr von Online-Meetings und Social Distancing geprägt – doch davon ließen sich unsere Landjugend-Gruppen nicht unterkriegen. Palmbuschen wurden zugestellt, ein Erlebnisweg angelegt, Nikolaussäckle verteilt. Was möglich war, wurde online abgehalten: z.B. die Jahreshauptversammlung oder Haarflecht- und Grafikkurse. Als besonderes Highlight versüßten uns die amüsanten „Landjugend-Gschichta“ aus den letzten 46 Jahren die Corona-Zeit mit ihren aufregenden Erlebnissen.
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