Der Vorarlberger Wald ist renaturiert!
Aus Sicht des Vorarlberger Waldvereins sollte die naturnahe Waldbewirtschaftung, die einen hohen „Renaturierungsgrad“ bringt, entsprechend honoriert werden. Klaus Schwarz ist Land- und Forstwirt in Hittisau und hat vor kurzem die Obmannschaft des Vorarlberger Waldvereins von Mag. Walter Amann übernommen, der neun Jahre diese Funktion innehatte. Klaus Schwarz ist – neben langjähriger Funktionärstätigkeit – seit vielen Jahren sehr engagiert in der Land- und Forstwirtschaft aktiv.
Warum erwarten wir uns eine Honorierung unserer Arbeit in der Waldbewirtschaftung?
Der Beschluss der „EU-Renaturierungsverordnung“ hat für viel politischen Wirbel gesorgt. Inhaltlich ist vieles offen. Der Waldverein befürchtet, wie in der Landwirtschaft, eine „Lawine“ an Auflagen, Überwachung und Bürokratie. „Wir arbeiten im Vorarlberger Wald eigentlich immer schon mit einer hohen Naturnähe in der Waldbewirtschaftung. Aber jetzt kommt die Renaturierungsverordnung, und dann erwarten wir, dass nicht nur eine Wiederherstellung finanziert wird, sondern auch die bereits vorhandenen und zu pflegenden Gebiete mit hoher Naturnähe – was ja exakt den Zielsetzungen der Renaturierungsverordnung entspricht – honoriert werden“, stellte Obmann Klaus Schwarz klar. Alles andere würden wir als völlig falsche Strategie sehen. Wir sehen grundsätzlich die Stärke eines gemeinsamen Weges nicht in Zwang, sondern in Freiwilligkeit – mit entsprechenden Anreizsystemen und Honorierung. Die hohe Naturnähe des Vorarlberger Waldes wurde in der Vergangenheit immer wieder bestätigt und ist heute nach wie vor auf einem sehr hohen Standard. Natürlich kann das eine oder andere noch verbessert werden, dafür sind wir selbstverständlich immer offen.
Warum bewirtschaftete Wälder in Bezug auf die Biodiversität besser sind – einfach erklärt!
Mit unserer naturnahen und kleinflächigen Waldbewirtschaftung wird die Biodiversität von Pflanzen und Tieren in unseren Wäldern sogar verbessert. Verschiedene wissenschaftliche Studien bestätigen das, und es lässt sich auch gut und einfach erklären: Mit den Holznutzungen wird die Struktur im Wald erhöht, Licht kommt hinein, und mit einer kleinflächigen Waldbewirtschaftung werden unzählige verschiedene Kleinlebensräume für eine große Anzahl von Tieren und Pflanzen geschaffen.
Es kann nicht oft genug betont werden!
Nicht wie in der Gesellschaft vielfach angenommen wird, ist in unbewirtschafteten Wäldern die Biodiversität höher. Es ist genau umgekehrt: in bewirtschafteten Wäldern ist diese bis auf ganz wenige Ausnahmen höher. In der Renaturierungsverordnung wird die Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität gefordert. Als Konsequenz daraus muss von den Naturschützern die Bewirtschaftung der Wälder gefordert werden, nicht vorrangig die Außernutzungstellung!
Win-Win-Win Strategien
Gleichzeitig werden mit einer aktiven Waldbewirtschaftung klimafitte, stabile und resiliente Mischwaldstrukturen gefördert. Der mit einer Nichtnutzung verbundene Vorratsaufbau wäre in einem Gebirgsland wie Vorarlberg, wo die Schutzwaldwirkungen für uns alle sehr wichtig sind, keine gute Strategie. Auch die positiven CO2-Effekte, neben Speicherung im Wald, Speicherung im Holzprodukt und Kompensation von klimaschädlichen Baustoffen und Energieträgern können mit einer aktiven Waldbewirtschaftung geleistet werden. Nicht zu vergessen ist auch die regionale Holzwertschöpfungskette mit einer guten Rohstoffversorgungssicherheit. Holz ist – neben Wasser – der einzige erneuerbare Rohstoff, den wir derzeit bei uns haben.
Erklärung naturnahe Waldwirtschaft
Bei der naturnahen Waldwirtschaft geht es darum, die Naturdynamik in den Waldökosystemen weitgehend auszunutzen. Die Eingriffe werden möglichst gering gehalten. Das schont nebenbei auch Kosten.